70 % weniger Plastik: Feneberg verpackt seine Hackfleischprodukte im Schlauchbeutel.

70 % weniger Plastik: Feneberg verpackt seine Hackfleischprodukte im Schlauchbeutel. (Bild: Anna Feneberg/Feneberg)

Die neue Verpackungsidee hat der Allgäuer Pionier gemeinsam mit der Ulma Packaging GmbH mit Sitz in Memmingen entwickelt und umgesetzt. Als einer der weltweit größten Anbieter von Flowpack-Technologie lieferte Ulma nicht nur die Maschine, sondern auch sein komplettes Prozess-Know-how für das mutige Unterfangen.

„Als regional verwurzeltes Familienunternehmen seht Feneberg für Werte wie Heimat, Qualität und Vertrauen. Die regionale Erzeugung der Lebensmittel und die Verbindung mit der Region und den Menschen, die dort leben, haben bei Feneberg schon immer eine zentrale Rolle gespielt. Regionale Erzeugung, enge Partnerschaften mit den Landwirten, Tierwohl und Umweltschutz sind seit vielen Jahren die Eckpunkte, die die Herstellung unserer Fleisch- und Wurstwaren kennzeichnen. Vor diesem Hintergrund war es uns wichtig, uns auch bei der Verpackung der hochwertigen Produkte weiterzuentwickeln und eine Variante zu wählen, die die Nachhaltigkeitskriterien in der Erzeugung fortsetzt“, sagt Hannes Feneberg, der gemeinsam mit seinem Bruder Christof die Feneberg Lebensmittel GmbH in dritter Generation als Geschäftsführer leitet. Der Umstieg auf die Flowpack-Verpackung war ein großer Schritt für das Unternehmen, denn pro Woche produziert die Feneberg-Metzgerei in Kempten insgesamt 20 t an Hackfleisch und Hackfleischprodukten wie zum Beispiel Burger-Patties oder Cevapcici.

Das Wichtigste für Feneberg: Die Kunden gehen den nachhaltigen Weg voll mit. „Die neue Verpackung wird sehr gut angenommen. Wir haben offenbar genau den Nerv unserer Kunden getroffen, die sich mehr Nachhaltigkeit beim Einkauf wünschen“, zieht Hannes Feneberg ein positives Fazit.

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Um den Flowpack-Verpackungsprozess zu optimieren, wurde die Faltgeometrie der Folie verändert. (Bild: Ingo Jensen/Ulma)

70 % weniger Plastik, komplett recycelbare Materialien

Der große Vorteil des Flowpacks: Er ist mit 60-65 µ bis zu zehnmal dünner als konventionelle MAP-Schalen, die in der Regel eine Stärke von 450-650 µ haben. Außerdem ist der Schlauchbeutel deutlich leichter als die Schale: Statt Taragewichten von 13,58 bis 24,98 g bei der Schalenverpackung bringen die Folienlösungen je nach Größe gerade mal ein Tara zwischen 4,00 und 4,94 g auf die Waage. Dadurch spart Feneberg mindestens 70 % Plastik pro Verpackungseinheit ein, in der Spitze sind es sogar über 80 %. Auf das Jahr gerechnet sind das 35,7 t weniger Kunststoff, die von Feneberg in Umlauf gebracht werden. 

Vollständig recycelbar

Weiteres Nachhaltigkeits-Plus für die Schlauchbeutel: Sie bestehen aus der Mehrschichtfolie Mono-Flowre des Folienherstellers Schur Flexibles aus dem Monomaterial Polypropylen (PP) und sind deshalb rückstandslos recycelbar. Die Flowpacks machen es dem Endverbraucher fürs Recyceln dabei besonders einfach: Verpackung auf, Fleisch raus und die Folie kann ungewaschen in den Gelben Sack und so dem Recyclingprozess zugeführt werden. „Dieses einfache Handling ohne weiteres Trennen hat uns überzeugt“, erklärt Christan Gareiß, Leiter der Produktionstechnik bei Feneberg. „Viele andere Verpackungskonzepte, die Kunststoff einsparen, erfordern vom Endverbraucher einen Zwischenschritt. Oft muss man zum Beispiel eine Folie vom Karton abziehen, was erfahrungsgemäß nicht immer gemacht wird. Die Verpackungen landen dann im Restmüll. Da ist dann Endstation für das Recycling, bevor es überhaupt angefangen hat“, so Gareiß weiter.

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Die Flowpack-Maschine FM 300 von Ulma wurde optimal in den Produktionsprozess eingebunden. (Bild: Ingo Jensen/Ulma)

Top-Hygiene und Qualität

Weniger Plastik bedeutet dabei nicht weniger Qualität und Hygiene – im Gegenteil. „Der Flowpack ersetzt 1:1 die technischen Eigenschaften der MAP-Schale“, erklärt Thomas Blümel, Geschäftsführer bei Ulma Packaging. Die Mono-Flowre-Mehrschichtfolie aus Monomaterial besteht zu über 95 % aus Polypropylen (PP) sowie einer dünnen Hochbarriere und hält so die Hackfleischprodukte auf höchstem Niveau frisch und appetitlich. Dank seiner Schutzatmosphäre ist der Flowpack darüber hinaus auch problemlos stapelbar, ohne dass das Hackfleisch zerdrückt wird.

Über Feneberg

Feneberg, das Unternehmen mit Sitz in Kempten, ist seit über 70 Jahren der Supermarkt aus dem Allgäu. Dahinter steckt von Anfang an die Familie Feneberg. Christof und Hannes Feneberg leiten das Unternehmen heute in dritter Generation. Als regional verwurzeltes Familienunternehmen verkörpert Feneberg die Werte Heimat, Qualität und Vertrauen. Mit seinen eigenen Marken und Produktionsstätten setzt sich Feneberg stark für regional erzeugte Lebensmittel ein. Feneberg betreibt knapp 80 Filialen und beschäftigt rund 3.200 Mitarbeiter. In der Feneberg-Metzgerei entstehen täglich frische Fleisch- und Wurstwaren sowie Feinkost und Convenience-Produkte der Marke Gourmella. Das verwendete Fleisch stammt von Vertragslandwirten aus der Feneberg-Region.

Verpackungs-Know-how aus dem Allgäu

Verpackt werden die SB-Hackfleischprodukte am Produktionsstandort der Feneberg-Metzgerei in Kempten von der Schlauchbeutelmaschine FM 300 von Ulma. Für die recycelbare PP-Folie hat Ulma einige Adaptionen an seiner Maschinentechnik vorgenommen. „Zum einen haben wir die Faltgeometrie angepasst, da die PP-Folie schneller knickt als andere Folien. Zum anderen haben wir Änderungen bei der Längs- und Quersiegelung vorgenommen, um die gewohnt hohe Siegelqualität auch für die Recyclingfolie zu gewährleisten“, erklärt Alexander Biechteler, Leiter des technischen Vertriebs und der Anwendungstechnik bei Ulma Packaging. Darüber hinaus haben die Spezialisten von Ulma weitere Parameter sowie etliche Hintergrundprozesse neu eingestellt und für die neue Art der Hackfleischverpackung optimiert.

Langjährige Zusammenarbeit als Basis für die Innovation

Dank ihrer robusten Edelstahlrahmenkonstruktion ist die FM 300 besonders einfach zu reinigen und zu desinfizieren. Sie kommt deshalb überall dort zum Einsatz, wo ein besonders hohes Maß an Hygiene gefordert ist, wie beim Verpacken von frischen Lebensmitteln. Zusammen mit der neuen Schlauchbeutelmaschine hat Feneberg in seiner Produktion insgesamt sieben Maschinen von Ulma im Einsatz. Neben Verpackungsmaschinen für Hackfleisch, Wurst sowie Wurst- und andere Aufschnittwaren auch welche für Backwaren und Fertiggerichte. 

„Für uns war klar, dass wir dieses wichtige Projekt zusammen mit Ulma machen. Wir arbeiten bereits seit zehn Jahren zusammen und kennen die Maschinen sehr gut. Außerdem schätzen wir Ulma als besonders zuverlässigen Partner, der stets offen ist für neue Ideen“, betont Christian Gareiß. Im Technikum bei Ulma in Memmingen haben die beiden Unternehmen verschiedenste Produktmuster und Tests gefahren sowie Folientypen mehrerer Hersteller getestet.

Deutlich geringerer Logistikaufwand

Vor der Umstellung auf die Flowpacks reichte eine Palette an MAP-Schalen für 2.880 bis 5.040 Verkaufsverpackungen für Hackfleisch und Hackfleischprodukte. Aus dem gleichen Transportvolumen mit Flowpack-Material generiert Feneberg jetzt zwischen 64.800 bis 81.000 Verkaufsverpackungen. Oder anders ausgedrückt: „Statt 100 Lkw-Ladungen an MAP-Schalen brauchen wir jetzt gerade mal sieben Lkw-Ladungen an Folie. Das ist eine Reduzierung von 93 %. Genauso groß ist die Einsparung beim Lagerbedarf“, verdeutlicht Gareiß.

Über Ulma Packaging

Die Ulma Packaging GmbH mit Sitz in Memmingen ist eine Niederlassung von Ulma Packaging mit Hauptsitz in Oñati (Spanien). Mit über 60 Jahren Erfahrung, einem Team von hochqualifizierten Fachleuten und dem Anspruch an höchsten Technologie-Fortschritt bietet Ulma umfassende Lösungen von Verpackungssystemen und -zubehör. Die Verpackungslösungen kommen sowohl bei Frisch-Lebensmitteln, Lebensmitteln, medizinischen Produkten sowie im Non-Food-

Bereich zum Einsatz. Neben horizontalen und vertikalen Schlauchbeutelmaschinen, Tiefziehanlagen und Schalenversieglern hat Ulma auch weitere Verpackungsanlagen im Sortiment, wie Dehn- und Schrumpffolienmaschinen, Schrumpf-Banderolierverpackungsmaschinen, Schrumpftunnelmaschinen sowie automatisierte Komplettlösungen.

Reduzierter CO2-Ausstoß

Die Pluspunkte auf der ökonomischen Seite wirken gleichzeitig auch auf der ökologischen. Durch die enorme Materialersparnis und den reduzierten Einsatz von Lkw-Transporten lässt sich mit den Flowpacks in letzter Konsequenz auch der CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Das geringere Verpackungsvolumen – im Vergleich zur MAP-Schale – senkt darüber hinaus auch den Stromverbrauch für die Lagerung, Herstellung und Kühlung der Produkte in der innovativen Schlauchbeutelverpackung.

Für die Zukunft: gesamtes SB-Fleisch im Flowpack

„Der Flowpack ist die Verpackung der Zukunft in der Lebensmittelindustrie. Daran führt kein Weg vorbei. Wir können bei dieser Verpackungsvariante zwar nicht komplett auf Kunststoff verzichten, aber wir können die Menge enorm reduzieren. Und nach der Verwendung können wir das Material vollständig recyceln – so sieht ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt aus“, betont Alexander Biechteler. Hier bietet sich der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie ein enormes Potenzial, das rasch genutzt werden kann. „Denn die Flowpack-Verpackung ist eine ausgereifte Technologie, die nicht neu erfunden werden muss, sie kann wirklich von jetzt auf gleich umgesetzt werden“, sagt Thomas Blümel und denkt da ganzheitlich: „Bei fast allen Produkten, die aktuell noch in MAP-Schalen verpackt werden, ist der Schwenk auf Flowpack machbar. Warum also noch warten?“ So sieht es auch Feneberg. Das Familienunternehmen aus dem Allgäu will im nächsten Schritt das gesamte SB-Fleisch auf die Schlauchbeutel-Verpackung umstellen.

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