Plastikabfall belastet nicht nur Ozeane, sondern auch Böden und Binnengewässer.  Eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für den DBU-Umweltmonitor Circular Economy ergab nun: Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen – nämlich 82 Prozent der Befragten – ist für ein Verbot von Einwegprodukten.

Plastikabfall belastet nicht nur Ozeane, sondern auch Böden und Binnengewässer. Eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für den DBU-Umweltmonitor Circular Economy ergab nun: Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen – nämlich 82 Prozent der Befragten – ist für ein Verbot von Einwegprodukten. (Bild: Franziska Göde/piclease)

„Das Forsa-Ergebnis ist aus unserer Sicht höchst bemerkenswert“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Daraus lässt sich gewiss über die Ende Mai im Bundesrat beschlossene Novelle des Verpackungsgesetzes hinaus ein zusätzlicher Handlungsauftrag an die bundespolitische Gesetzgebung ablesen. Die Menschen in unserem Land sind längst so weit, in Kreisläufen leben, denken und handeln zu wollen.“ Bonde sagte, die Forsa-Befragung bestätige zugleich „die langjährigen Aktivitäten der DBU auf dem Feld der Circular Economy“.

Große Unterschiede zwischen Anhängern der Grünen und der AfD

Bei der repräsentativen Forsa-Erhebung zwischen dem 25. Februar und 9. März dieses Jahres wurden 1.009 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren in Deutschland befragt. Die ermittelten Ergebnisse können auf die Gesamtheit der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland übertragen werden. Daraus ergibt sich, dass 82 % der Befragten ein Verbot bestimmter Einwegprodukte wie Plastikstrohhalmen für „richtig und sinnvoll“ hält, um Plastikmüll zu minimieren. Lediglich etwa jeder Sechste (16 %) ist dafür, statt Verboten besser an die Freiwilligkeit zu appellieren. Auffällig ist, dass Frauen und unter 30-Jährige derartige Verbote überdurchschnittlich oft befürwortet haben. Und: Von den Anhängern der Grünen wird ein solches Verbot nahezu geschlossen begrüßt. Dagegen lehnt eine Mehrheit unter den AfD-Anhängern ein derartiges Verbot ab.

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Laut Forsa-Erhebung für den DBU-Umweltmonitor Circular Economy (CE) wollen 82 % der Befragten ein Verbot bestimmter Einwegartikel. (Bild: DBU)

Circular Economy als umfassende Kreislaufwirtschaft für den ganzen Lebenszyklus von Produkten

Der DBU-Generalsekretär sagte, Circular Economy sei weit mehr als klassische Mülltrennung oder reines Recycling. Es handle sich vielmehr um eine „umfassende Kreislaufwirtschaft“. Bonde weiter: „Es gilt, die einzelnen Prozessschritte im Lebenszyklus von Waren, Gütern und Konsumprodukten unter die Lupe zu nehmen – angefangen vom nachhaltigen Produktdesign über Müllvermeidung bis hin zu Facetten wie Wiederverwertung und Wiederverwendung, Reparieren und Recyceln sowie Teilen und Teilhaben.“ Bonde: „Die Circular Economy geht Hand in Hand mit einer Circular Society – einer in zirkulären Dimensionen denkenden und handelnden Gesellschaft.“ Eine solche Transformation sei bereits im Gang, das belege auch die Forsa-Umfrage im Auftrag der DBU. „Die Menschen wollen eine naturverträgliche Gestaltung von Wirtschaftssystemen.“

Kreislaufführung von Rohstoffen

Bonde erinnerte im Zuge der langjährigen DBU-Fördertätigkeit für Circular Economy beispielhaft an zwei seitens der Stiftung geförderte Projekte: Dazu zählt etwa das 2018 entstandene Start-up circular.fashion – als nachhaltige Innovationsagentur für die Textilherstellung und mit einer Plattform, die kreislauffähiges Produktdesign voranbringen soll und zugleich Infrastrukturen für ein Recycling schafft. Wie notwendig eine Kreislaufführung von Rohstoffen ist, wird allein anhand der Textilindustrie deutlich: Laut Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein landen von den jährlich erzeugten rund 110 Mio. t Textilfasern etwa 75 % im Müll – oft nach lediglich ein- oder zweimaligem Gebrauch. Ein anderes Circular Economy-Beispiel der DBU-Förderung dreht sich um die Vermeidung von Verpackung und Plastik. Die DBU hat den „Club nachhaltige Plastikverpackungen“ gefördert – „und damit von Handel über Gastronomie, Verpackungsunternehmen und Abfallsammlern bis hin zu Forschung und Nichtregierungsorganisationen die unterschiedlichsten Akteure an einen Tisch gebracht“, so Bonde. „Alle sind sich einig in einem Ziel: den Übergang zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen“, so der DBU-Generalsekretär.

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