Stefan Hasenzahl_Leiter Product Management_Heidelberger Druckmaschinen stellte aktuelle Entwicklungen der Druckbranche und des eigenen Unternehmens vor.

Stefan Hasenzahl_Leiter Product Management_Heidelberger Druckmaschinen stellte aktuelle Entwicklungen der Druckbranche und des eigenen Unternehmens vor. (Bild: Redaktion)

Bevor es aber um Lösungen wie die neue Speedmaster ging, gab Stefan Hasenzahl, Leiter Product Management bei Heidelberger Druckmaschinen, einen kleinen Überblick zu übergeordneten Themen der vergangenen Monate. Und das betraf natürlich vor allem Entwicklungen, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurden. „Vor allem das Thema Digitalisierung hat bei uns und unseren Kunden Fahrt aufgenommen. Das betraf nicht nur den Service, der während des Lockdowns stark gefordert war, weil bestimmte Kunden 24/7 produzierten, sondern auch den Verkauf: Wir haben ganze Maschinen komplett digital verkaufen können, ohne dass es zu einem einzigen physischen Treffen kam.“

Aber nicht nur die Art, wie verkauft wird, hat sich geändert. Sondern auch, was die Kunden kaufen wollen: Zum einen geht es den Kunden um möglichst offene Systeme für durchgängige Automatisierungslösungen. Zum anderen würden Aspekte wie Bedienerfreundlichkeit und Bedienerunabhängigkeit immer wichtiger, erklärt Hasenzahl und verdeutlicht dies an einem konkreten Beispiel: Ein Kunde aus Japan orderte eine zweite Maschine für die Tagesschicht, weil er schlicht kein Personal finden konnte das bereit war in der Spätschicht zu arbeiten. In Kombination mit dem ohnehin grassierenden Fachkräftemangel machen solche Entwicklungen möglichst autark agierende Lösungen immer wichtiger. Nicht nur, aber eben auch im Verpackungsdruck.

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Rainer Wolf, Leiter Product Management Sheetfed bei Heidelberger Druckmaschinen, stellte der Fachpresse die Speedmaster CX 104 vor. (Bild: Redaktion)

Flexible Lösung für den Verpackungsdruck

Mit der Speedmaster CX 104 will Heidelberg die Position des Unternehmens im wachsenden Verpackungssegment weiter ausbauen und dem steigenden Bedarf an flexiblen Drucksystemen mit unterschiedlichen Automatisierungslösungen und -varianten im Akzidenbereich gerecht werden, aber auch Kunden in Schwellenländern leichteren Zugang in die Produktwelt von Heidelberg ermöglichen. Neu ist im Übrigen nicht nur die Maschine selbst, sondern auch ihre Entstehung, wie Rainer Wolf, Leiter Product Management Sheetfed bei Heidelberger Druckmaschinen, erklärt: „Mit der CX 104 entstand erstmals ein Produkt nach Methoden der agilen Entwicklung.“

Die neue Universalmaschine bei Heidelberg

Die Druckmaschine mit dem Bogenformat 104 ermöglicht Kunden im Akzidenz-,Verpackungs-und Etikettendruck den Zugang zu moderner Bogenoffsettechnologie von Heidelberg zu einem Preis-Leitungsverhältnis, das sich nur an Bestandskunden richtet, sondern auch neue Zielgruppen erschließen soll, die mit der CX 104 ihre erste eigene „Heidelberger“ kaufen können. Betreiber können die Maschinen mit unterschiedlichen Ausstattungsvarianten ordern. Die Systeme sind frei skalierbar bis hin zur Push-to-Stop-Funktionalität zur Optimierung des OEE und so liegen bereits jetzt kundenindividuelle Konfigurationen mit bis zu 15 Druck- bzw. Lackierwerken vor. „Heidelberg investiert in die Zukunft der Branche. Mit der neuen intelligenten Speedmaster CX 104 stärken wir deutlich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden und die von Heidelberg“, so Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender bei Heidelberg. „Wir haben die Maschine für ein breites Kundensegment und Anwendungsspektrum entwickelt und adressieren damit ein breites Marktpotenzial. Mit unserer neuen Universalmaschine im Format 70x100 ist modernste Bogenoffsettechnologie von Heidelberg für viele Druckereien weltweit verfügbar.“

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Florian Franken, Leiter Product Management Speedmaster CX 104 bei Heidelberger Druckmaschinen, bei der Live-Präsentation des Systems. (Bild: Redaktion)

Intelligenten Assistenzsystemen als Standard

Bei der Entwicklung der Speedmaster CX 104 war den Ingenieuren das ergonomische Design wichtig und so wurden Details wie die Stufenabstände optimiert und die Galerie der Maschine für bessere Zugänglichkeit verbreitert. Außerdem gibt es eine komplett neue Bedienphilosophie (Heidelberg UX) sowie viele serienmäßige Assistenzsysteme. So wird der Bediener bei seiner Arbeit sowohl am Leistand, dem Prinect Press Center XL 3, als auch an der Maschine bestmöglich unterstützt.
Das patentierte System Intellistart 3 ermittelt für konstant kurze Rüstzeiten automatisch die notwendigen Rüstprozesse der zu produzierenden Aufträge. Dafür wird der Zustand der Maschine permanent überwacht und gegen die Folgeaufträge abgeglichen. Mit der ebenfalls neu entwickelten Software Intellirun wird die Bedienernavigation auch über das Rüsten hinaus ausgeweitet und hat mehrere geplante Aufträge vorausschauend im Blick. Der Bediener erhält dadurch situationsabhängig priorisierte Informationen, die ihn dabei unterstützen, rechtzeitig zu agieren und so unnötige Stillstandszeiten zu vermeiden. Hinzu kommen weitere auf künstlicher Intelligenz beruhende Assistenzsysteme, beispielsweise der Wash Assistant oder der Color Assistant Pro. Sie ermöglichen eine benutzerfreundliche, intuitive und ganzheitliche Bedienung und sorgen laut Hersteller für präzise kontrollierbare und stabile Prozesse sowie eine Leistungssteigerung mit minimalen Rüstzeiten, weniger Makulatur und Energieverbrauch. Verschiedene Prinect Farbmesssysteme bieten zusätzlich eine optimale, reproduzierbare Farbstabilität bei minimaler Makulatur.

Lackierwerk für effiziente und flexible Veredelung

Vom „Sahnestück“ der Speedmaster CX 104 sprach das Produktmanagement, als das neue Lackierwerk vorgestellt wurde. Es basiert auf der XL Technologie, bei der vereinfachte Bedienung, schnelleres Rüsten und eine weitere Verbesserung der Lackierqualität im Fokus stehen. Die Zugänglichkeit ist aufgrund der Anordnung wichtiger Elemente optimiert und der Wechselprozess der Rasterwalzen ist durch die Verringerung des Walzengewichts um 30 % ergonomischer und deutlich schneller: Bis zu 75 % Zeitersparnis in Verbindung mit einer Ein-Personen-Bedienung hätten sich bereits bei Pilotkunden unter Praxis-Bedingungen bestätigt.

Durch den neuen Lacktuchzylinder können künftig die Lackformen einfacher und bis zu 25 % schneller gewechselt werden und ein Kombispannsystem für Lacktücher und Lackplatten ermöglicht maximale Anwendungsflexibilität. Die Kombination aus einer neuen Kompaktlagerung und einem neuen Kammerrakelkonzept ermöglicht auch bei hoher Geschwindigkeit einen homogenen Lackauftrag. Erstmals kommen bei der Speedmaster CX 104 die neuen von Heidelberg gefertigten „Puls Laser Prozess (PLP)“-Rasterwalzen serienmäßig zu Einsatz. Dieses patentierte Verfahren mit gezielten Laserpulsen ermöglicht eine besonders schonende Gravur, die zu homogenen Lackoberflächen und dadurch gleichmäßig hohen Glanzwerten führt. Diese Vorteile kommen insbesondere bei UV-Lackierungen und dem Einsatz einer Haschurenwalze mit dem neuen Druckkammerrakelsystem zur Geltung. Ein gleichbleibender Druck in der Kammer verhindert Lufteinschlüsse im Lack und unterdrückt damit Schaumbildung. So lassen sich hohe Glanzergebnisse und -wirkungen auch bei maximalen Druckgeschwindigkeiten unter konstanten Produktionsbedingungen realisieren. Die intuitive Bedienung aller Funktionen des Lackierwerks ist am Werk möglich, zusätzlich lassen sich viele Funktionen effizient und fernverstellbar über das Presscenter XL 3 bedienen.

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