Bin-Man-Behältermanagement: Die Funktionsvielfalt reicht von der Bestandsführung über die Bestellfunktion, Buchung mittels Versanddisposition bis hin zur ausführlichen Auswertung von Daten.

Bin-Man-Behältermanagement: Die Funktionsvielfalt reicht von der Bestandsführung über die Bestellfunktion, Buchung mittels Versanddisposition bis hin zur ausführlichen Auswertung von Daten. (Bild: Logsol)

Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken und der Besinnung auf den ökologischen Fußabdruck gewährleisten Mehrwegverpackungen erhebliche Kosteneinsparungen. Durch die nicht zu vernachlässigenden Anschaffungskosten verbietet es sich jedoch für Unternehmen zunehmend, solche – teilweise speziellen – Ladungsträger in unbegrenzter Menge zu beschaffen. Wie also gelingt es, den richtigen Behälter zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar zu haben und dabei auch noch dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden?

Komplexität in der Produktion meistern

Im Zusammenspiel von Produktion und Logistik ergibt sich immer wieder die Fragestellung, wo sich aktuell die Assets befinden – im Werk, beim Lieferanten oder im Transit. Sind diese leer, beladen, verschmutzt oder gar defekt und damit aktuell nicht verfügbar? Hier kommen effiziente Systeme zur Behälterverwaltung ins Spiel, welche ebensolche Echtzeit-Informationen dem Entscheidungsträger zur Verfügung stellen. Allerdings sind hier die Informationen nur so gut wie die manuelle Dateneingabe. Oftmals werden Buchungen aus Zeitgründen nicht getätigt oder durch den Faktor Mensch mit Fehleingaben editiert, wodurch sich die digitale Datengrundlage von den physischen Beständen entfernt. Eine fehlerhafte Disposition aufgrund einer solchen nicht eindeutigen Datengrundlage kann ein Unternehmen viel Zeit und Ressourcen kosten. Ein Nachkauf von Behältern zur Erhöhung des Sicherheitsbestandes wäre die Folge, welche allerdings nur die Symptome kuriert, anstatt sich der Ursache anzunehmen und das eigentliche Problem „an der Wurzel zu packen“.

Darum ist es umso wichtiger, den Mitarbeiter in der Produktion nicht noch zusätzlich mit der Datenerfassung in Form von manuellen Buchungen zu belasten. Dies gelingt durch die Integration von Auto-ID-Verfahren wie beispielsweise der RFID-Technologie, welche eine automatisierte Datenerfassung in einem breiten Spektrum logistischer Anwendungen – allem voran der Produktion – ermöglichen und damit Abläufe synchronisieren und optimieren. Hohe Erfassungsraten gewährleisten eine zuverlässige Pulkerfassung großer Mengen an Tags – und damit Behälter, bei Bedarf auch versehen mit einer Richtungsinformation.

Behälter übernehmen als Bindeglied zwischen Produktionsschritten eine wichtige Funktion und sind somit ein zentrales Element in der Fertigung. Der reibungslose Ablauf des zyklischen Prozesses der Behälterbeistellung innerhalb der Fertigung oder Produktion ist dabei ein elementarer Faktor für den Unternehmenserfolg. Dies ist allerdings aufgrund der Vielzahl an Stakeholdern und der entsprechenden Tauschbeziehungen meist alles andere als trivial. Die Verfügbarkeit des Behälters ist dabei eine grundlegende Notwendigkeit für den reibungslosen Materialfluss.

Durchgängige Datenerfassung und Datenaustausch

Bereits 2016 schuf die VDA-Richtlinie 5501 die Grundlage für den Einsatz von RFID im Behältermanagement. So beschreibt diese Richtlinie die Vorteile des Einsatzes, welche unter anderem in der automatischen Buchung ohne Sichtkontakt, der Pulkerfassung sowie der Unabhängigkeit von äußeren Bedingungen liegen.

Durch den Einsatz von serialisierten Ladungsträgern, die mit Barcode oder mit RFID-Transpondern ausgestattet sind, kann die Grundlage für eine papierlose, nachhaltige und gleichzeitig effiziente Produktion geschaffen werden. Eine automatisierte Datenerfassung und der anschließende Datenaustausch mit einem Behältermanagementsystem ermöglichen eine durchgängige Verfolgung der Ladungsträger innerhalb der Produktion und entlang der gesamten Wertschöpfungskette. 

Das Beste aus beiden Welten vereint: Logsol und PCO

Durch eine enge Kooperation zwischen Logsol und einem der führenden IT-Dienstleister Norddeutschlands – PCO – im Geschäftsfeld Auto-ID-Solutions wurde das Behältermanagementsystem Bin-Man als Verwaltungsschicht der aufgenommenen Daten für diesen anhaltenden Trend der Automatisierung durch die Integration von RFID-Technologie erweitert. Durch die Bündelung der Kompetenzen von PCO im Bereich RFID und Logsol im Bereich softwaregestütztes Behältermanagement gehören manuelle Behälterbuchungen der Vergangenheit an. Mit der Einführung eines effektiven Behältermanagements und dessen intelligenter Vernetzung mit vorhandenen Systemen wird der Fluss von Material und Behältern immer und überall transparent. Vom Lieferanten über die eigene Wertschöpfungskette bis hin zum Kunden.

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Mit der Einführung eines effektiven Behältermanagements und dessen intelligenter Vernetzung mit vorhandenen Systemen wird der Fluss von Material und Behältern immer und überall transparent. (Bild: Logsol)

Erhöhung der Nachhaltigkeit

Rein monetär betrachtet spart ein Unternehmen durch den Einsatz von RFID und einer nachgeschalteten Verwaltungssoftware im Behältermanagement bares Geld. Durch die fehlerreduzierte Datenerfassung ergibt sich ein digitales Abbild der Wirklichkeit, auf dessen Basis eine deutlich validere Planung möglich ist. Hiermit reduzieren solche Unternehmen zunehmend den Schwund und können überflüssige Behälteranschaffungen zur Anhäufung eines Sicherheitsbestandes vermeiden. Dieser reduzierte Lagerbestand führt zu einer geringeren Fläche, wodurch diese anderweitig genutzt werden kann oder sogar weiterführend eine Einsparung der Mietkosten entstehen kann. Die verbesserte Behälterplanung durch den Einsatz von RFID in Kombination mit einer entsprechenden Verwaltungssoftware kann zusätzlich die Umlauffähigkeit erhöhen, wodurch außerplanmäßige Umlagerungen durch Transporte vermieden werden und Unternehmen damit eine Einsparung erwarten dürfen.

Zu den ökologischen Vorteilen lässt sich ebenfalls die Vermeidung von Paperwork zählen. Oftmals werden Produktionsdaten und Fertigungsaufträge ausgedruckt und anschließend im oder am Behälter angebracht. Damit einhergehen jedoch oftmals eine Verlust- beziehungsweise Verwechslungsgefahr, welche schlussendlich zu Störungen im Produktionsablauf führen kann. Durch die Zusammenführung der Ladungsträger-ID mit dem jeweiligen Fertigungsauftrag wird die Fehlerträchtigkeit minimiert und eine eindeutige Zuordnung gewährleistet. Der Behälter als intelligenter Ladungsträger ermöglicht durch die Verknüpfung seiner Identifikationsnummer mit den Materialdaten im ERP-System eine durchgängige Materialfluss- und Produktionsflusskontrolle.

Darüber hinaus sind wertvolle Mitarbeiterressourcen für andere operative Tätigkeiten verfügbar. Durch die damit einhergehende Verschlankung der Prozesse kann personeller Aufwand um bis zu 50 % reduziert werden, bei gleichzeitiger Verbesserung der Buchungsgenauigkeit. Der Behältermanager oder Entscheidungsträger kann durch die Software alle Informationen über die Ladungsträger einsehen, was die gesamte Behälterplanung und -steuerung nicht nur in der Intralogistik erleichtert. Zudem kann das Unternehmen durch RFID viel flexibler auf Schwankungen des Marktes reagieren, was schlussendlich die Wettbewerbsfähigkeit positiv beeinflusst und die Lieferkette agiler macht.

Erst wenn die Datenbasis bezüglich der Bestandskontrolle konsistent ist, können sich Anstrengungen im Bereich der Bestandssteuerung und Bestandsoptimierung gewinnbringend auswirken. Die Bestandsoptimierung wird aktuell stark durch die Einführung von KI-Algorithmen zur Bedarfsprognose belebt, welche die Entscheidungsfindung für die Disposition weiterführend unterstützen sollen.

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