Im Novo-Nordisk-Werk im nordostchinesischen Tianjin wird die Verpackungsmaterial-In-tralogistik jetzt von einer mobilen Roboterflotte unterstützt.

Im Novo-Nordisk-Werk im nordostchinesischen Tianjin wird die Verpackungsmaterial-In-tralogistik jetzt von einer mobilen Roboterflotte unterstützt. (Bild: MIR)

19_MIR.jpg
Um Paletten autonom auf- oder abzuladen, fahren die Roboter unter spezielle Aufnahmevorrichtungen. (Bild: MIR)

Mit MIR Fleet alles im Blick

Yue berichtet, dass die Steuerung der fünf Roboter mithilfe der Software MIR Fleet leicht von der Hand geht. Die webbasierte Bedienoberfläche ist intuitiv strukturiert und ermöglicht den Lagertechnikern, die Roboter aus der Ferne zu steuern. „Meistens nutzen wir Tablets, um den Robotern über MIR Fleet Aufträge zuzuweisen“, erzählt Yue. „Es kommt uns sehr zupass, dass wir die fünf Roboter von überall aus und zu jedem Zeitpunkt steuern können.“ Techniker können über das Programm außerdem tagesaktuelle Parameter ansehen, Aufträge koordinieren und den Robotern Instruktionen geben. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie automatisch zur Ladestation fahren, wenn dies nötig ist.

Bei der Integration der Transportroboter unterstützte der MIR-zertifizierte Systemintegrator Niright das Team. Jeden Tag wird mehr Material angeliefert und vom Werk aus versandt. Daher suchen die Mitarbeiter in Tianjin derzeit nach weiteren Möglichkeiten, die Roboter im Lager einzusetzen. Zugleich verbessert das Unternehmen die Lauflogik der fünf eingesetzten Roboter, um ihre Leistung zu verbessern. „Ich bin überzeugt, dass wir unsere Zusammenarbeit mit MIR in Zukunft stark ausbauen werden“, bekräftigt der Lagerleiter Zhao Xin. 

Novo Nordisk hat seinen Hauptsitz in Dänemark und entwickelt Medikamente gegen chronische Erkrankungen wie Adipositas, Hämophilie oder Wachstumsstörungen. In der chinesischen Hafenstadt Tianjin im Nordosten des Landes produziert das Unternehmen seit 1994 Insulin. Um einem wachsenden Bedarf in seinem Heimatmarkt sowie im Ausland gerecht zu werden, erweiterte der Pharmakonzern 2006 das 40.000 m2 große Werk. 

Intralogistik auf dem Prüfstand

Auch bei seinen internen Prozessen sucht das Unternehmen stetig nach Verbesserungsmöglichkeiten. „Unser Werk ist auf dem aktuellsten Stand der Fertigungstechnik und hochautomatisiert“, berichtet Zhao Xin, Lagerleiter in Tianjin. „Uns schien allerdings, dass in der Intralogistik noch Verbesserungspotenzial bestand und wir mit Automatisierung hier mehr herausholen könnten.“ Vor allem der interne Transport von Verpackungsmaterialien war dem Team um Xin ins Auge gestochen. „Das ist mit Sicherheit die mühseligste Aufgabe, die es in unserem Werk gibt“, erklärt Xin. „Zwischen Anlieferung und Lager liegen rund 100 m mit drei bis vier Kurven. Der Weg führt durch einige besonders geschäftige Bereiche des Werkes.“

Früher holten Mitarbeiter das Material mit Gabelstaplern an der Warenannahme ab und brachten es zu den Hochregallagern – eine zeitintensive Aufgabe. „Daher haben wir uns entschieden, den Materialtransport auf dieser Route zu automatisieren“, fügt Xin hinzu. Nachdem sich das Team mehrere Intralogistiklösungen angesehen hatte, entschied es sich schließlich für die Robotertechnologie von Mobile Industrial Robots (MIR).

12_MIR.jpg
Über eine webbasierte Benutzeroberfläche können die Mitarbeiter den Robotern neue Aufträge geben und einsehen, welcher Roboter gerade wo unterwegs ist. (Bild: MIR)

Fünf Roboter regeln Materialtransport

Mittlerweile fahren fünf mobile Roboter vom Typ MIR500 Verpackungsmaterialien durch das Werk. Mit einer Geschwindigkeit von 7,2 km/h können sie bis zu 500 kg vom Lager an die Verpackungslinien transportieren. Damit ersetzen sie die Gabelstapler und ermöglichen einen ruhigeren, sicheren Betrieb. Wenn Lkw Verpackungsmaterialien anliefern, verladen die Mitarbeiter die Kartons an der Warenannahme zunächst auf Paletten. Diese stehen auf speziellen Aufnahmevorrichtungen, die am Boden installiert sind. Die Roboter fahren unter die jeweilige Vorrichtung und heben die Palette mit einem Hebe-Aufsatz an. Derart beladen fahren sie dann zurück ins Lager, wo sie die Paletten erneut auf einer Hebevorrichtung abladen. Von dort nimmt sie ein Hochregal-Stapler auf und sortiert sie an der richtigen Stelle im Regal ein.

„Die MIR500-Roboter sparen uns wertvolle Arbeitszeit“, erklärt Gao Yue, Lagerist im Werk in Tianjin. „Unsere Mitarbeiter können sich nun auf wichtigere Aufgaben mit höherer Wertschöpfung konzentrieren. Daher sind die Roboter in der Belegschaft sehr willkommen.“

Flexibel durch autonome Navigation

Im Lager herrscht immer viel Betrieb, sodass sich jederzeit Paletten, Menschen oder fahrerlose Transportsysteme auf den geplanten Routen der Roboter befinden und Staus verursachen können. Doch selbst in solch dynamischen Umgebungen navigieren die mobilen Roboter mithilfe von Näherungssensoren, 3D-Kameras und Flächenscannern zuverlässig und erkennen Hindernisse dadurch rechtzeitig. Integrierte Algorithmen verarbeiten den Sensor-Input und ermöglichen den Robotern, auf die gegebene Situation zu reagieren – zum Beispiel, indem sie bremsen, langsamer werden oder eine neue Route einschlagen. So können sie sich frei im Raum bewegen, ohne dass das Unternehmen dafür Schienen oder Magnetstreifen anbringen musste. Ihre Route passen sie flexibel an die Auftragslage an – ein großer Vorteil in der schnelllebigen Pharmabranche.

„Im täglichen Einsatz kommen die Roboter unseren Mitarbeitern und den Gabelstaplern sehr nahe“, erklärt der Lagerist Gao Yue. „Das ist aber kein Problem: Wenn Menschen oder Gegenstände ihren Weg blockieren, werden die Roboter langsamer oder halten an.“ Durch ihre Sensorik sowie zusätzliche Sicherheitsfunktionen ist der Robotereinsatz neben den Mitarbeitern bedenkenlos möglich. Zudem kann der Anwender die mobilen Helfer so programmieren, dass sie in hochfrequentierten Bereichen langsamer fahren. Durch Leuchten und Signaltöne machen sie auf sich aufmerksam, sodass Mitarbeiter sie nicht übersehen.

Sie möchten gerne weiterlesen?