Treffen serialisierte und nicht-serialisierte Produkte im Lager aufeinander, steigt schnell die Prozesskomplexität.

Treffen serialisierte und nicht-serialisierte Produkte im Lager aufeinander, steigt schnell die Prozesskomplexität. (Bild: Gorodenkoff – stock.adobe.com)

Serialisierung wirkt sich nicht nur auf die Herstellungs- und Verpackungsprozesse der Produkte aus, sondern beeinflusst auch weitere Lagerverwaltungs- und Logistikabläufe, welche wesentliche Bestandteile des gesamten Lieferkettennetzwerks sind. Letztendlich kann es zur Verlangsamung der Prozessgeschwindigkeit kommen. Nur ein holistischer Lösungsansatz kann aus Serialisierungsanforderungen Mehrwerte schaffen und die Produktivität steigern.

Mit der Serialisierung und Rückverfolgbarkeit auf Ebene des einzelnen Produkts steigt das Datenvolumen maßgeblich an. Oftmals ist die unternehmensinterne Infrastruktur jedoch noch nicht darauf ausgelegt, solch eine große Datenmenge mit der nötigen Geschwindigkeit zu verarbeiten. Eingesetzte Lösungen müssen also skalierbar sein, um das steigende Datenvolumen bewältigen zu können. Zudem müssen sie den erforderlichen Austausch von relevanten Daten mit einer Vielzahl von Partnern entlang der Lieferkette sowie staatlichen Institutionen in Echtzeit ermöglichen, was eine Standardisierung der Daten voraussetzt. Um auch künftigen Anforderungen oder Regulierungsänderungen gerecht werden zu können und eine nachhaltige Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten, müssen die eingesetzten Lösungen außerdem agil sein.

Sind Serialisierung- und Logistikprozesse nicht integriert, ist häufig ein mehrfaches Scannen der Produkte nötig, um relevante Daten sowohl im Serialisierungs- als auch Lagermanagementsystem zu erfassen. Dies wirkt sich negativ auf Ausführungsgeschwindigkeit und Effizienz der Prozesse aus. Treffen dann noch serialisierte und nicht-serialisierte Produkte im Lager aufeinander, wird die Prozesskomplexität weiter gesteigert. Sowohl die Inbound- als auch Outbound-Logistik sind betroffen. Bei der Annahme und Lagerung serialisierter und nicht-

serialisierter Produkte müssen unterschiedliche Daten erfasst werden. Auch Kundenaufträge variieren in Produktarten und -mengen, daher muss es möglich sein, einzelne Chargen, Paletten oder Kisten zu öffnen und umzupacken, serialisierte und nicht-serialisierte 

gemeinsam zu verpacken und zu versenden. Ist kein holistischer Lösungsansatz, der die Prozesse ganzheitlich betrachtet, vorhanden, um sowohl serialisierte als auch nicht-serialisierte Produkte über interne und externe Systeme hinweg zu verwalten, können unter anderem die Warenverfügbarkeit, Liefergeschwindigkeit und -zuverlässigkeit deutlich beeinträchtigt werden.

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Eine integrierte Lösung schränkt zusätzlichen Arbeitsaufwand bei der Produktserialisierung ein und vermeidet mehrfaches Scannen oder manuelle Dateneingabe. (Bild: goodluz – stock.adobe.com)

Effizienz durch Integration und Mobilisierung

Um serialisierte und nicht-serialisierte Produkte effizient verwalten zu können, ist eine End-to-End-Lösung zur Datenerfassung nötig. Nur so lässt sich ein mehrfaches Scannen der einzelnen Produkte zur Datenerfassung vermeiden. Bewegt sich das Produkt entlang der Lieferkette werden die Produktdaten in allen internen und externen Systemen automatisch erfasst, vom ERP- und WM-System zu Systemen externer Partner und staatlicher Institutionen. Eine Verwaltung serialisierter und nicht-serialisierter Produkte ist nun über die unternehmensinternen Grenzen hinaus möglich.

Letztendlich kann die Integration von Serialisierungs- und Logistikprozessen die operative Effizienz maßgeblich steigern. Zum einen trägt sie zu einer einheitlichen Datenerfassung und Datenzugang bei. Die gewonnenen Erkenntnisse können zur Risikominimierung genutzt werden und ermöglichen in einem nächsten Schritt eine umfangreiche Datenanalyse mit der Möglichkeit der kontinuierlichen Prozessoptimierung. Des Weiteren hilft eine integrierte Lösung den zusätzlichen Arbeitsaufwand, der durch die Produktserialisierung entstehen kann, einzuschränken. Mehrfaches Scannen oder eine manuelle Dateneingabe werden vermieden. In stark regulierten Industrien wie der Pharma- oder Lebensmittelindustrie kann die Nicht-Einhaltung von Vorschriften und Standards außerdem zu erheblichen Konsequenzen führen. Nur ein integrierter, agiler Lösungsansatz kann eine nachhaltige Einhaltung von Vorschriften gewährleisten.

Zu einer weiteren Effizienzsteigerung trägt auch die Mobilisierung von Prozessen bei. Eine Mobilisierung der Scanning-Aktivitäten ermöglicht eine schnellere Produktauthentifizierung, Echtzeit-Feedback und eine effizientere Datenerfassung. Zusätzlich kann eine intelligente Kombination von Serialisierungs- und Warehouseprozessen mithilfe von Technologien wie SAP Fiori die Akzeptanz der Anwender durch die leicht zu bedienende, einheitliche Oberfläche weiter erhöhen und führt so zu einem deutlich besseren Ergebnis.

Mehrwerte der Produktserialisierung

Der Einsatz einer integrierten Track-and-Trace-Lösung unterstützt Unternehmen, Mehrwerte zu schaffen, die weit über die bloße Einhaltung von Serialsierungsvorschriften hinausgehen. Letztendlich trägt sie maßgeblich zur Digitalisierung und Vernetzung der gesamten Lieferkette bei. Die Lieferkettentransparenz und die Gewinnung von Echtzeitdaten werden gesteigert. Diese Daten können zur Optimierung von Beständen und der Abwicklung von Rückrufen und Rücksendungen sowie zur Überwachung der Lieferkettenprozesse und Risikominimierung genutzt werden. Auch Produktfälschungen und illegaler Handel können schneller festgestellt und unterbunden werden. Des Weiteren können weitere Einblicke in das Konsumverhalten der Kunden gewonnen werden, was wiederum eine bessere Bedarfsvorhersage, Markenbindung sowie effizientere Vertriebs- und Marketingprozesse ermöglicht.

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