„Allein durch die Energiekostensteigerung wird erwartet, dass die Fertigungskosten im mittleren einstelligem Bereich nach oben gehen können.“  schätzt IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger die aktuelle Lage ein.

„Allein durch die Energiekostensteigerung wird erwartet, dass die Fertigungskosten im mittleren einstelligem Bereich nach oben gehen können.“ schätzt IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger die aktuelle Lage ein. (Bild: IPV)

Einerseits unterhalten einige Firmen Spotverträge für Strom und Gas. Hier werden die zu erwartenden Mehrkosten im Strombereich auf bis zu sechzig % geschätzt. Der Anstieg im Gasbereich beträgt sogar bis zu 100 %. Andererseits sind fast alle Unternehmen von den steigenden Energiepreisen direkt durch Kostensteigerungen in der Lieferkette für Vorprodukte bzw. Rohstoffe betroffen. „Auch wenn die massiven Steigerungen der Energiekosten bisher teilweise durch langfristige Verträge gepuffert werden, geben die Extrembeispiele einen Vorgeschmack auf das, was die Branche zu erwarten hat. Für unsere Unternehmen wird das eine weitere Herausforderung sein, die es zu stemmen gilt“, schaut IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger mit Sorgen in die Zukunft. „Allein durch die Energiekostensteigerung wird erwartet, dass die Fertigungskosten im mittleren einstelligem Bereich nach oben gehen können.“ Viele Hersteller werden die gestiegenen Energiekosten durch Preiserhöhungen ganz oder wenigstens anteilig an ihre Kunden weitergeben (müssen). Die Verarbeiter Branche richten sich diesbezüglich auf schwierige Verhandlungen ein.

Rohstoffe bleiben weiterhin teuer

Mehr als 85 % der an der Umfrage beteiligten Unternehmen rechnen auch mit weiteren Kostensteigerungen 2022. Im Schnitt geht man von rund 20 % Mehrkosten aus, je nachdem natürlich auf welchem Niveau die aktuellen Tarife liegen. Noch unklar ist, wie sich  die aktuell im Gespräch befindliche Vorziehung des Kohleausstiegs auf 2030 statt 2038 auf die Industrie auswirken wird. Weitere Kostentreiber bleiben die Einkaufspreise am Rohstoffweltmarkt. Auch der Einkauf von Papier wird sich, so die Einschätzung des Verbandes, weiter erhöhen. Je nach Papiersorte sind bereits jetzt kurzfristige Steigerungen im niedrigem einstelligen Bereich bis zu 25 % zu verzeichnen. Wie schnell sich die Marktsituation beruhigt, ist schwer abzusehen. Für das erste Halbjahr 2022 sieht der IPV noch keine Entspannung. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten und alle Kostenfaktoren werden eher kritisch gesehen.  

Investitionen im Bereich der Energieeffizienz

Die Branche reagiert bereits seit einigen Jahren, um sich unabhängiger vom Energiemarkt zu machen. Investitionen in PV-Anlagen, LED-Umrüstung und Blockheizkraftwerke stehen dabei bei den Investitionsmaßnahmen weit oben auf den Planungslisten oder wurden bereits realisiert. „Im Rahmen von Zertifizierungen wird ohnehin kontinuierlich an dem Thema Energieeffizienz gearbeitet. Doch die plötzlichen Energiemehrkosten werden dazu führen, dass – je nach Wirtschaftlichkeit – Maßnahmen vorgezogen oder neu gedacht werden“, so Hunger abschließend.

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