
Verpackungen entstehen heute am Bildschirm, nicht mehr am Reißbrett. (Bild: Peter Schmidt Group)
Am Anfang steht die Idee, am Ende die Verpackung – Start- und Endpunkt sind also gleichgeblieben. Alles dazwischen hingegen hat sich im Entwicklungsprozess von Verpackungen mittlerweile stark geändert. Denn Digitalisierung ist nicht nur etwas für Ingenieure, die die Industrie 4.0 Realität werden lassen, sondern auch für die kreativen Köpfe der Verpackungsbranche. Einer davon ist Florian Schaake, Design Director der Peter Schmidt Group: „Früher hatten Agenturen, wie wir es sind, kleine Werkstätten mit eigener Drehbank. Dort wurden die Entwürfe dann erstmals zu physischen Objekten.“ Aufträge für den Prototypenbau, für die Präsentation beim Kunden, gingen dann an professionelle Modellbauer, die die Visionen der Designer in seriennahe Realität übersetzten.
Das Zeitalter des 3D-Drucks beginnt
„Vor fünf oder zehn Jahren gab es dann einen Technologieschub, 3D-Drucker wurden auf einmal auch für Agenturen erschwingliche Anschaffungen“, erinnert sich Schaake. Seitdem steht am Standort Hamburg – das Hauptquartier für die Verpackungsentwicklung der Peter Schmidt Group – ein 3D-Drucker im DIN-A-3-Maß, mit dem sich beispielsweise eine komplette 1-l-Flasche erzeugen lässt. „Hierdurch konnten wir den Designprozess merkbar beschleunigen, wir benötigen nun bis zu einem Drittel weniger Zeit“, kommentiert Schaake.
Dass das System in Hamburg steht, heißt aber nicht, dass nicht auch die anderen Standorte von der Technologie profitieren können. So wurden in der Vergangenheit auch bereits Modelle in der Hansestadt gedruckt und dann zu den Kollegen in München geschickt.
3D-Druck: Immer das Mittel der Wahl?
Mit der Anschaffung des 3D-Druckers ist der Prototypenbau allerdings nicht komplett auf die additive Fertigung umgestellt worden: „Der Einsatz ist immer auch vom Packmittel abhängig. Bei Faltschachteln ist es natürlich weniger sinnvoll, diese mit dem 3D-Drucker herzustellen“, erklärt Schaake. Und die High-End-Mock-ups am Ende des kreativen Prozesses entstehen weiterhin extern beim Modellbauer. Wobei es hier dann wieder sein kann, dass beispielsweise die Negativform für eine Flasche wiederum im 3D-Drucker entsteht.
Effizienter – aber auch kreativer?
Dass der Einsatz den Designprozess bei der Peter Schmidt Group insgesamt verkürzt, steht außer Frage. Aber was macht es eigentlich mit der Kreativität, wenn ein Entwurf am Bildschirm statt am Reißbrett entsteht? „Unterm Strich hat sich bei uns auch die Kreativität verbessert“, so Schaake. Allerdings müssen die Designer in Sachen CAD gut geschult sein, sonst droht die Limitierung der eigenen Fähigkeiten im Umgang mit der Softwarelösung zum Nadelöhr im Kreativprozess zu werden. „Gleichzeitig hilft die 3D-Software aber auch dem einen oder anderen Kollegen, gewisse Grenzen, was die Form angeht, besser einzuhalten“, schmunzelt Schaake zum Abschluss.
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