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Packmitteltrends | Mit dieser Aussage wirbt aktuell das Industrieforum Design für seine diversen Awards und fasst damit treffend zusammen, wohin der Trend geht: Die Konsumenten sind anspruchsvoller und auch ein Stück verantwortungsbewusster geworden. Gesucht wird nicht der „Konsum um jeden Preis", sondern der kleine Luxus im Alltag (Ästhetik), ein Stück Bequemlichkeit (Funktionalität) und auch das gute Gewissen (Nachhaltigkeit).

Dies deckt sich auch mit den fünf Trendfeldern, die das Kelkheimer Zukunftsinstitut für die Interpack 2011 herausgearbeitet hat. Diese werden in Düsseldorf im Rahmen des Innovationparc Packaging in einer modernen Shopping-Mall unter der Überschrift „Quality of Life" zusammengefasst. Korrespondierend mit den großen gesellschaftlichen Trends lauten diese: Ästhetik, Sinn, Gesundheit, Identität und Einfachheit.

„Einfachheit ist die Reduzierung von Komplexität - und das ist genau das, was Kunden suchen", so die Überzeugung von Prof. Dr. Frank Ohle, CEO der STI Group. Das Streben nach Einfachheit beginnt beim Shopper, der nicht nur in den Discounter geht, weil es dort günstiger ist, sondern weil er das Sortiment überschauen kann, und es reicht bis zum Händler, der die Logistik in seinem Laden vereinfachen möchte.

Für Verpackungsprofis liefert die Natur die beste Vorlage, wie diese Komplexitätsreduzierung funktioniert: Bionik. Bei der Suche nach „intelligenten" Materialen für neue Verpackungen bedienen sich immer mehr Wissenschaftler direkt aus der Natur.

Ästhetischer: Mode für Marken
Die Natur stand auch Pate bei der Auswahl der Materialien, die im STI DesignLab zur Anwendung kommen. Zu den neuartigen Oberflächen und Veredelungsmöglichkeiten zählen Granit, Echtholzfurniere aus Zedernholz, Oberflächen mit einer Kork- oder Krokodillederoptik ebenso wie wasserdichte Papiere, Druckfarben mit integrierten Düngemitteln oder unsichtbare UV-Farben, die unter UV-Licht brillante Motive zum Vorschein bringen.

Da die Differenzierung am POS angesichts der zunehmenden Anzahl an Produkten an Bedeutung gewinnt, suchen Kunden nach immer neuen Oberflächen, Veredelungsmöglichkeiten und auch Formen, um aufzufallen. Diese müssen dabei zur Marke passen und im Idealfall eine komplette Geschichte erzählen, so wie im Beispiel Milupa.

Milupa-Range in neuem Design
Den neuen Markenauftritt von Milupa „rundum gut aufgehoben" begleitet ein neues Verpackungsdesign mit geschwungener Kontur in den Regalen. Es unterstreicht nicht nur die hohe Qualität, sondern auch den emotionalen Markenauftritt der Danone-Tochter.

Zentrum des Designrelaunches bildet das neue, herzförmige Milupa-Logo, das Liebe, Fürsorge und Emotionen vermittelt. Neben dem Druckbild, das im 6-farbigen Offsetdruck mit umweltfreundlichem Dispersionslack umgesetzt wurde, ist auch die Kontur der Verpackung weicher und emotionaler gestaltet worden. In enger Zusammenarbeit zwischen der STI Group und der französischen Agentur des Danone-Konzerns entstand eine auffällige Faltschachtel mit konkaver Seitenfläche. Das durch eine zusätzliche Biegelinie entstandene „Surfbrett" dient zur Differenzierung der verschiedenen Altersstufen und sorgt gleichzeitig für eine hohe Aufmerksamkeit im Regal.

Effizienz im Abpackprozess
Höchste Qualität und eine hohe Produktivität spielen in der Fertigung von Milupa eine wichtige Rolle. Bei der Verpackungsentwicklung wurde daher besonderes Augenmerk darauf gelegt, die Laufleistung und Abpackgeschwindigkeit der maschinell aufgerichteten und befüllten Verpackungen nicht zu beeinträchtigen. Gleichzeitig blieb trotz der außergewöhnlichen Kontur das Logistikvolumen und auch der Materialeinsatz auf dem gleichen Niveau wie bei der eingesetzten „klassischen" Faltschachtel.

Ästhetisch ist auch die Kosmetikverpackung mit einem Innenleben aus Spiegelfolienkarton, der die Cremedose zum Schweben bringt und dem Betrachter völlig neue Einblicke ermöglicht. Auch diese Verpackung ist „einfach", denn das kompliziert anmutende Innenleben besteht aus zwei einfachen Stanzzuschnitten, in die das Produkt eingesteckt wird.

Funktionaler: „Easy Open"
Neben der Ästhetik spielt im Verpackungsdesign die Funktionalität eine wichtige Rolle. „Wiederverschluss", „einfache Produktentnahme", „Aufbewahrungshilfe" sind nur einige der Anforderungen, die in diesem Zusammenhang gestellt werden. Speziell das einfache Öffnen von Verpackungen ist eine Eigenschaft, die nicht nur der zunehmende Anteil der älteren Bevölkerung zu schätzen weiß.

Dies war auch der Hintergrund für die Entwicklung einer neuen Verpackungslösung für Streusalz, die neben dem einfachen Öffnen der Packung auch eine direkte Dosierung des Inhaltes ermöglicht.

Die recyclingfähige Wellpappverpackung mit „Easy Open"-Mechanismus zeichnet sich durch eine einfache Handhabung aus. Im Gegensatz zu einer klassischen Aufreißperforation oder einem integrierten Aufreißfaden nutzt „Easy Open" zwei Ritzlinien, welche in der Innen- und Außendecke der Verpackung mit minimalem Versatz eingebracht sind. Da die Welle bei dieser neuartigen Technologie nicht beschädigt wird, reißt die Verpackung im Gegensatz zu einer herkömmlichen Perforation nicht aus. Im Gegensatz zu einem Aufreißfaden ist die Lösung kostengünstiger, da auf weitere Materialien und einen zusätzlichen Arbeitsschritt verzichtet werden kann.
Durch die doppelt geritzte Aufreißlasche lässt sich die Verpackung sauber, einfach, mühelos und ohne Kraftanstrengung öffnen. Ein intelligenter Schiebemechanismus gibt durch einfaches Hochschieben des Deckels direkt eine Schüttvorrichtung zur kontrollierten Dosierung des Salzes frei.

Medikabox erleichtert Medikamenteneinnahme
Ähnlich convenient ist auch die Medikabox, die das Problem angebrochener Tablettenpackungen löst, das viele Millionen Patienten kennen. Nach dem Öffnen der Schachtel und der Entnahme eines Blisterstreifens ist es schwierig, diesen wieder sauber in die Schachtel einzuführen. Schuld daran ist der Beipackzettel, der beim Einführen zusammen geschoben wird.

Beim erneuten Öffnen der Schachtel trifft das nächste Problem auf: Welches ist der angebrochene Blisterstreifen? Die patentierte Medikabox der STI Group löst dieses Problem mit einem vorgelagerten Entnahmefach, in das der jeweils angebrochene Blister gesteckt wird. Eine gewölbte Innenlasche im Entnahmefach sorgt dafür, dass der Blister leicht eingeklemmt wird. Ein rutschhemmender Lack schützt zusätzlich vor dem Herausfallen.

Nachhaltiger: Verpackungen schützen mehr Ressourcen, als sie benötigen
Die Nachfrage nach Natürlichkeit boomt, der Handel hat sich mit seiner Angebotspalette darauf eingestellt und auch in der POS-Kommunikation hat das Thema Einzug gehalten. Durch den Einsatz von FSC-zertifiziertem Karton und Papier können Unternehmen ihr ökologisches Engagement für das Naturprodukt Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft unter Beweis stellen.

Die Verpackungslösung für Energiesparlampen von Osram ist ein Beispiel dafür, wie bei geringerem Materialeinsatz die Orientierung und das Handling für den Verbraucher deutlich vereinfacht werden können. So gibt ein großformatiges Sichtfenster in der Faltschachtel den Blick auf die unterschiedlichen Produktformen frei, durch die offene Packungsunterseite können die Verbraucher den Sockel ansehen und die Lampe an einem vor Ort aufgestellten Gerät testen, ohne die Verpackung öffnen zu müssen. Auch Handel und Umwelt gehören zu den Gewinnern: Durch die an die Lampengröße angepasste Form kann der Handel bis zu 35 Prozent mehr Lampen auf gleicher Fläche ausstellen oder wahlweise hängend platzieren.

Nachhaltige Verpackungslösung für Batterien-Recycling
Ähnlich vorteilhaft stellt sich auch die neue Verpackungslösung für GRS Batterien dar. Rund 1,5 Mrd. Batterien und Akkus werden in Deutschland pro Jahr verkauft. Für ein effizientes Recycling der Wertstoffe sorgt seit 1998 die Stiftung GRS Batterien, die hierfür 170.000 Sammelstellen anbietet, davon alleine 140.000 im Handel.

Für die Sammlung stehen unterschiedliche Behältertypen zur Verfügung, zentrales Sammelelement im Handel ist eine Transportbox aus spezialbeschichteter Wellpappe, die von den Entsorgern abgeholt wird und daher auch höchsten logistischen Anforderungen gerecht werden muss. Da es sich bei Batterien um einen Gefahrguttransport handelt, muss diese Verpackung zudem auch alle Auflagen der gefahrgutrechtlichen Verpackungsvorschriften erfüllen.

Im Zuge eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses hat das Entwicklungsteam der STI Group die Verpackungskonstruktion der bestehenden Sammelbox optimiert und hierdurch eine Materialersparnis von fast 30 Prozent erreicht. Gleichzeitig konnte auf die bisher eingesetzten Kunststofftragegriffe verzichtet werden, so dass die Verpackung als Monomateriallösung realisiert werden konnte. Damit kann die Umwelt doppelt profitieren. Zudem trägt die neue Verpackung das FSC-Signet für Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Für Sie entscheidend
Effizienz bleibt gefragt

Die Beispiele zeigen, dass Verpackungen in einer globalen Warenwirtschaft vielfältige Aufgaben erfüllen und entlang der Wertschöpfungskette für den Hersteller, den Anwender und den Handel Vorteile bieten können. Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit sind gefragt, doch „schneller, höher, weiter" behält unverändert seine Berechtigung, denn effizient im betriebswirtschaftlichen Sinne müssen alle Lösungen sein und Geschwindigkeit ist im Wettbewerb ein entscheidender Faktor.

 

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