Sensibilisiert durch die Pandemie und ein allgemein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein verlangen immer mehr Verbraucher nach besonders hochwertigen Lebensmitteln. Die Verpackung ist hierbei einer der ersten und wichtigsten Berührungspunkte mit dem Produkt. Gleichzeitig stehen Unternehmen durch den Boom des Onlinehandels vor der Aufgabe, das Eindringen von Fälschungen in die legale Lieferkette zu verhindern und ihre Prozesse transparenter zu gestalten.
Produkte und Lieferkette werden transparenter
In einem Markt, in dem die Ansprüche der Verbraucher kontinuierlich steigen, bedeutet Transparenz weit mehr als die Auflistung der Inhaltsstoffe eines Produkts. Immer mehr Verbraucher möchten einen genauen Einblick in die Prozess- und Lieferkette erhalten und würden hierfür laut der Studie „The Transparency Imperative“ des Food Marketing Institutes (seit 2020: The Food
Industry Association) im Zweifelsfall sogar die Marke wechseln. Die individuelle Kennzeichnung erlaubt, in Sekundenschnelle und für jedes einzelne Produkt weiterführende Informationen abzurufen: Wann wurde das Produkt hergestellt, wo kommen die Zutaten her, welche Qualitätsanforderungen gelten für Lieferkette und Herstellungsprozess, über wen gelangt es in den Handel? Auch die Bereitstellung ausführlicher Hintergrundinformationen erweitert das Wissen der Verbraucher und sichert ihr Vertrauen in die Expertise des Herstellers.
Serialisierung als Fälschungsschutz
Neben transparenten Prozess- und Lieferketten müssen sich Unternehmen auch vermehrt Gedanken über Fälscher machen. Gefälschte Produkte bedeuten wirtschaftliche Einbußen für die Hersteller und sind äußerlich von den Verbrauchern oft nicht vom Original zu unterscheiden. Sie können durch geringe Qualität das Ansehen einer Marke nachhaltig schädigen und sind im schlimmsten Falle gesundheitsgefährdend. Die Serialisierung von Produktverpackungen ist ein zuverlässiges Werkzeug, um Fälschungen zu identifizieren, die Markentreue zu stärken und neue Verbraucherbindungen aufzubauen. Gesetzliche Vorgaben zur Serialisierung wie beispielsweise in der Pharmaindustrie gelten in der Lebensmittelbranche nur vereinzelt. Dennoch können Unternehmen und Verbraucher gerade in besonders sensiblen Bereichen wie Säuglingsnahrung von vielen Vorteilen, die eine individuelle Kennzeichnung der Produkte bietet, profitieren.
QR-Codes bieten Erstöffnungsschutz
Als Lösung für den Fälschungsschutz und um seine Prozess- und Lieferkette transparenter zu machen, hat ein Anbieter von Babymilchpulver ein neues Kennzeichnungssystem eingeführt. Dabei werden auf jede einzelne Verpackung zwei miteinander verbundene QR-Codes gedruckt. Der erste, sogenannte Public-Code befindet sich auf der Außenverpackung und kann jederzeit mit einem mobilen Endgerät wie einem Smartphone eingescannt werden, um weitere relevante Informationen abzurufen. Der zweite QR-Code ist auf die Innenverpackung, die das Milchpulver enthält, gedruckt. Erst wenn die Außenverpackung entsiegelt ist, lässt sich dieser Private-Code einscannen.
Durch das Scannen der QR-Codes erhalten Verbraucher die Sicherheit, ein legitimes Neuprodukt in den Händen zu halten, denn wird der Public-Code gescannt, prüft die Datenbank des Herstellers den Code und gibt eine Echtheitsmeldung aus. Durch das Scannen des Private-Codes wird eine Überprüfung ausgelöst, die die eindeutige Zusammengehörigkeit der beiden Codes kontrolliert. Außerdem wird als Erstöffnungsschutz kontrolliert, ob der Private-Code schon einmal gescannt wurde. Dadurch können beispielsweise Manipulationen des Datumscodes, ausgetauschte Etiketten oder erneut befüllte Originalverpackungen erkannt werden. Hersteller können zudem kriminelle Fehllenkungen auf falsche Zielmärkte feststellen.
Verbraucherbindung wird gestärkt
Die Verwendung von QR-Codes auf Produktverpackungen eröffnet zahlreiche neue Wege der Interaktion mit den Verbrauchern. Hersteller können über die Codes eine Onlineberatung via Chat oder Messenger-Tool anbieten und so vor, während und nach Verwendung des Produkts mit den Verbrauchern in Kontakt treten. Dies ermöglicht es, die Zielgruppe noch genauer zu verstehen, die allgemeine Ansprache oder die Produkte selbst zu optimieren und die Verbraucherloyalität zu stärken.
Darüber hinaus kann der Zugang zu einer Online-Community für den Austausch der Verbraucher unter-einander hinterlegt werden. Gerade in einem sensiblen Bereich wie Babynahrung haben viele Eltern das Bedürfnis, Fragen zu stellen oder Erfahrungen auszutauschen. Die QR-Codes können auch für Bonusprogramme eingesetzt werden. Rabatte, Prämien oder Gewinnspiele lassen sich über das Einscannen des QR-Codes problemlos realisieren.
Serialisierung mit Softwareplattform Laetus UP
Um die Daten hinter den QR-Codes innerhalb der Produktion zu verwalten und diese aufzubringen, setzt der Babynahrungs-Hersteller bei der Serialisierung auf die Softwareplattform Laetus Unified Platform (UP). Im ersten Schritt sendet das Enterprise-Ressource-
Planning-System (ERP) des Herstellers Seriendaten an die Softwareplattform, welche dann die QR-Codes importiert. Anschließend bringt die Serialisierungs-Hardware mit ausgewählten Druckern einen Code, der auch hohe Leseraten ermöglicht, auf die Außen- und Innenverpackungen des Milchpulvers auf und prüft, ob dieser korrekt, vollständig sowie lesbar ist. Fehlerhaft gekennzeichnete Produkte werden automatisch aussortiert.
Laetus UP erfasst die Daten aller eingesetzten Verpackungslinien und speichert diese zentral für die gesamte Produktion. Die Serialisierungsdaten werden an das herstellereigene ERP-System weitergeleitet und stehen somit zentral zur Verfügung. Auch kosten- und zeitintensive Rückrufe fehlerhafter Produkte können so vereinfacht werden.
Einheitliche Plattform für alle Prozesse
Laetus UP ist eine anwendungsübergreifende, leistungsstarke Plattform zur Verarbeitung großer Datenmengen in industriellen Prozessen. Die einheitliche Softwarelösung verkürzt Bedienabläufe, Kommunikationsprozesse und Nachbearbeitungs-Aufwände in der Lebensmittel-, Getränke-, Pharma- und Kosmetikindustrie, der Medizintechnik sowie der Automobilindustrie. Das sorgt für eine hohe Anwenderfreundlichkeit.
Der modulare, skalierbare Aufbau erlaubt eine individuelle Anpassung an alle Produktions- und Logistik-anforderungen. Dies umfasst Module für Markenschutz durch Serialisierung und Aggregation, Qualitätssicherung, Produktionskontrolle, Logistikmanagement und Verbraucherbindung. Dabei unterstützt Laetus UP eine Vielzahl von Druckern, Kameras, Sensoren oder Steuerungen und erlaubt die schnelle, flexible Implementierung neuer Prozessabläufe. Um eine integrierte End-to-end-Lösung zur Produkt-Nachverfolgbarkeit zu etablieren, hat Laetus jüngst eine Partnerschaft mit dem Cloud-Spezialisten für Rückverfolgbarkeit Kezzler geschlossen.
Als nächste Track-and-Trace-Stufe hat der Lebensmittelkonzern in den ersten Produktionsstandorten des Babymilchpulvers bereits die Aggregation, die rückverfolgbare Zusammenfassung der serialisierten Produkte in Kartons und Paletten, mit Laetus UP implementiert.