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Sie kannten sich seit einem Vierteljahrhundert, waren Sandkastenfreunde: Mark Holmes und Barry Hamilton. Der Zufall wollte es, dass die beiden ihre beruflichen Karrieren in der gleichen Branche starteten. Mark Holmes war lange Jahre verantwortlich für den Betrieb bei National Foods, Barry Hamilton zwölf Jahre im Marketing bei Cadbury Schweppes tätig. Die beiden hatten einen Riecher, dass bei abgefülltem Wasser ausgezeichnete Chancen bestünden. 2005 machten sie sich mit eigenen finanziellen Mitteln selbstständig. Die berufliche Orientierung passte: Mark Holmes übernahm den technischen Part des Geschäfts, Barry Hamilton kümmerte sich um den Verkauf und die Distributionslösungen.

Sie begannen 2005 in Burleigh Heads, Queensland, südlich von Brisbane, Wasser in 29 Gramm schwere 600-Milliliter-Flaschen abzufüllen. Abgefüllt wurde auf einer Kleinanlage mit einer Leistung von 3.000 Flaschen pro Stunde. Das Wasser bezogen sie aus zwei Quellen in der Nähe des Mount Tambourine. „Ehrlich gesagt, es dauerte zwei Jahre bis wir den Markt verstanden", bekennt Barry Hamilton heute. „Damals gab es im australischen Markt im Prinzip nur drei große Wasserabfüller: Coca-Cola, Schweppes und P&N Beverages, eine Tochter von Asahi."

Konzentration auf die Marke
Von Anfang an stand bei ihnen die Markenbildung von Nu-Pure im Vordergrund. Das taten sie anfangs mit eher moderatem Erfolg in der marktüblichen runden Flasche. Bis 2009 hatte sich der Absatz immerhin auf rund fünf Millionen Flaschen hochgeschraubt. Dann versuchten sie, das Markenprofil mit einer quadratischen 600-Milliliter-Flasche zu schärfen, der ersten und einzigen am australischen Markt. Ergebnis: Innerhalb von drei Monaten verdreifachte sich der Absatz. Die quadratische Wasserflasche war wie eine Bombe eingeschlagen. Heute produziert Nu-Pure Beverages rund 70 Millionen Füllungen pro Jahr.

Diese Leistungssteigerung war natürlich nur möglich mit einer Investition in höhere Abfüllkapazitäten. Dazu errichteten die beiden Inhaber und Geschäftsführer ein neues Werk auf 6.000 Qua-dratmetern Grundfläche in Yatala, auf halbem Weg zwischen den Quellen und der Metropole Brisbane mit ihren zwei Millionen Einwohnern. Hier ließ Nu-Pure zunächst die vorhandene Kleinabfüllanlage aus dem alten Werk aufbauen, dazu noch eine existierende Handabfüllung von 110-Milliliter-Bechern, die gerne von Airlines genutzt werden.

Komplettlinie von Kosme
Neu orderte Nu-Pure bei Kosme eine Komplettlinie mit einer Leistung von 12.000 Behältern pro Stunde. Erstmals begann Nu-Pure damit auch die Inline-Eigenproduktion der PET-Behälter aus Preforms. Das übernimmt eine Rundläuferblasmaschine Kosme KSB 6R. Sie ist über eine Schnecke geblockt mit dem Kosme Höhenfüller für stille Getränke. Der integrierte modulare Sockel mit geneigter Tabletec Tischplatte bringt erhebliche Reinigungs- und Wartungsvorteile für die Bedienung. Die befüllten PET-Behälter werden dann abgeblasen, damit die Ausstattung auf der Kosme Rollstar Etikettiermaschine mit Krones Contiroll Rundumetikettieraggregat zuverlässig gelingt. Ein automatischer Verteiler Divipack verteilt die Behälter von einer auf mehrere Reihen. So laufen sie in den Shrinkpacker ein, der von den 600-Milliliter-Flaschen 12er-Shrinkpacks und 24er-Tray-/Shrinkpacks herstellt. Am Ende werden die Gebinde von einem Kosme Palettierer auf die Palette gesetzt und die Paletten mittels Wickler gesichert. Die Linie füllt hauptsächlich den am meisten gefragten 600-Milliliter-Behälter und fast ausschließlich die Marke Nu-Pure. Insgesamt rund 300.000 Liter Quellwasser pro Tag im 24/7-Dauerbetrieb. „Wir haben die Entscheidung für diese Linie sehr schnell getroffen, denn in diesem Land ändert sich der Markt rasant", erläutert Barry Hamilton. „Die Leistungsgröße von 12.000 Flaschen pro Stunde ist perfekt für unsere Verhältnisse. Damit sind wir auch in der Technologie flexibler. Sollte sich etwas grundsätzlich ändern, können wir in fünf Jahren etwas ganz anderes installieren", sagt Barry Hamilton. „Außerdem können wir bei Bedarf in einem zweiten Schritt eine identische Linie danebenstellen, den Platz haben wir freigehalten." Im angrenzenden Lagerbereich ist Platz für rund 5.000 Paletten, ausreichend für etwa fünf Tage.

Zweitstärkste Wassermarke im Horeca-Markt
„Unser Geschäft ist es, eine Marke aufzubauen und die geeignete Technologie dazu bereitzustellen", fasst Barry Hamilton die Philosophie des Hauses zusammen. Das tut er in zwei verschiedenen Marktschienen: Über den Großhandel, mit dem das Unternehmen national über rund 200 Großhändler verknüpft ist, und im Horeca-Markt, wo Nu-Pure inzwischen zweitstärkste Wassermarke ist. „Ich könnte morgen in den Einzelhandel mit Handelsware einsteigen, aber will ich das?", fragt er sich. „Dann kann ich nur den Preis kontrollieren, zu dem ich das Produkt verkaufe, nicht den Endverbraucherpreis. Unsere Strategie konzentriert sich auf die Marke. Wir sind eine reine Produktions- und Vermarkt-ungsgesellschaft, Distribution ist nicht unser Metier, wir haben keine eigenen Lkws." Der durchschnittliche Endverbraucherpreis pro 600-Milliliter-Flasche Nu-Pure im Handel liegt bei rund 2,50 australischen Dollars, etwa zwei Euro. „Dabei ist es einfach nur gutes Wasser!"

Dennoch sieht er auch Chancen, mit einer Eigenmarke präsent zu sein, etwa bei den Filialisten Aldi und Costco. Über 90 Prozent des Absatzes aber trägt die Marke Nu-Pure bei, und das soll auch so bleiben. „Lohnabfüllung ist für uns ein Randgeschäft", betont er. „Das wichtigste ist, dass unser Geschäft nachhaltig für uns und unsere Mitarbeiter läuft, für deren Familien wir die Verantwortung tragen. Uns geht es um unsere Marke."

Einsatz von bioabbaubarem Material
Nachhaltigkeit sucht Nu-Pure auch auf einem anderen Gebiet - mit dem Lightweighting der Behälter. Im Vergleich zur vorher genutzten Flasche reduzierte Nu-Pure das Behältergewicht nach der Installation der Kosme Linie um rund 34 Prozent.

Seit Ende 2012 bietet Nu-Pure die qua-dratische 600-Milliliter-Flasche auch in einer bioabbaubaren Version mit Material des englischen Unternehmens Wells Plastics Ltd. an, die - so die Aussage - nach spätestens zehn Jahren oxidativ zerfällt. „Ein Zusatznutzen fürs Image", urteilt Barry Hamilton. In den ersten vier Monaten seit Einführung hat Nu-Pure davon schon fünf Millionen Flaschen verkauft. Der 600-Milliliter-Behälter ist die traditionelle Wasserflaschengröße in Australien. Bei Nu-Pure steht sie für über 70 Prozent des Volumens. Daneben bedient der Abfüller eine breite Range von den 110-Milliliter-Bechern über 250-Milliliter-, 390-Milliliter, 1-Liter- und 1,5-Liter-PET-Behältern mit Flatcap oder Sportscap sowie 3-Liter- und 10-Liter-Großbehältern für Büros und Haushalte.

Neu ist das Portfolio von kohlensäurehaltigen „Lightly Sparkling" Nu-Pure, das sowohl in PET als auch in Glas abgefüllt wird. Diese Wassersorte lässt Nu-Pure lohnabfüllen. Der Anteil am Absatz ist bislang noch marginal, der Gewinn dafür umso besser.

Ziel: Nummer eins als australischer Hersteller mit der Quellwassermarke
„Der australische Wassermarkt wächst schnell, mit zweistelligen Zuwachsraten. Hier findet gerade ein Generationswechsel statt. Bislang wurde in der Regel Leitungswasser getrunken. Aber die jetzt 10- bis 25-Jährigen wachsen mit dem Convenience-Gedanken auf, unser Markt lebt in den Cafés und Restaurants. Da wollen wir vertreten sein", sagt Barry Hamilton.

Wie für alle Getränkeproduzenten Australiens stellen die weiten Entfernungen einen limitierenden Faktor da. Nach Sydney sind die Produkte einen Tag, nach Adelaide im Süden fünf Tage, nach Perth im Westen sogar sieben Tage unterwegs.

Nu-Pure ging deshalb in die Offensive und errichtete ein zweites Werk in Melbourne auf 7.000 Quadratmetern Fläche. Im August 2013 nahm die Fabrik ihren Betrieb auf. Mit einer identischen 12.000er-Kosme-Linie wie in Brisbane, allerdings diesmal mit einer Krones Variopac Pro Endverpackungsmaschine. Dort will Nu-Pure sich auf eine geringere Variantenvielfalt konzentrieren und damit wenige Umstellungen verursachen. „Da laufen die Produkte durch", sagt Barry Hamilton. Und: „Wir bleiben bei der 12.000er Liniengröße. Das macht uns flexibel."

Nächste Vision ist die Errichtung eines dritten Werks in Perth an der Westküste Australiens sowie gegebenenfalls die In-stallation einer zweiten 12.000er-Linie im Ursprungswerk Brisbane. Denn die Marschrichtung ist klar definiert: „Wir wollen die Nummer eins im Wassermarkt Australiens werden."

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