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Neues Verpackungskonzept für Kinderpflaster erhält Designpreis | Mit dem Packaging Impact Design Award (PIDA) 2011 wurden auf dem gleichnamigen Experten-Symposium am 1. Dezember in Stuttgart wegweisende Verpackungskonzepte ausgezeichnet, die an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin und an der Hochschule der Medien in Stuttgart entstanden sind.

Der erste Preis ging an das Gestalter-Trio Tina Beck, Sven Benz und Fabian Haferkamp für ihren Entwurf »Furchtlose Freunde«. In unkonventioneller Weise verbindet das Designkonzept funktionelle, witzig-sympathische Einzelverpackungen für Kinderpflaster mit einem präsentationsstarken Verkaufsdisplay. Pflaster lustig, spielerisch und mit Charme als liebenswürdige Tiere zu verpacken, war die Stärke dieser Einreichung. Die Jury bewertete das Konzept als besonders innovative Idee. Der ausgeklügelte Pflasterspendemechanismus in den Faltschachteln sorgte für Überraschung - und schließlich auch für den Gesamtsieg der Stuttgarter.

Erstmals lobte die Expertenjury unter Vorsitz des Nürnberger Unternehmers Thomas Reissig Sieger in unterschiedlichen Kategorien aus: für den höchsten Innovationsgrad des Entwurfs (Innovation), die zu erwartende Wirkung im Verkaufsregal (Shelf Impact), beste Nutzerorientierung (User Friendliness) und für Teilnehmer, die sich zum ersten Mal dem PIDA-Wettbewerb stellten (Newcomer). Das Publikumsvotum entschied über den diesjährigen Publikumspreis.

In der Kategorie »Shelf Impact« siegte das Team von Isabell Tewes, Nicolai Baljer und Fabian Zeller: »The Brush-ups« heißt die Familie aufmerksamkeitsstarker Verpackungsköpfe, deren Frisuren aus echten Bürsten- oder Pinselborsten der verpackten Produkte bestehen. Als besonders nutzerfreundlich prämiert wurde die ergonomisch gestaltete Müsliverpackung »Early Birds«, die gleichzeitig gut in der Hand liegt und es über ihre unterschiedliche Farb- und Vogeltypisierung erleichtert, einzelne Sorten zu unterscheiden. Pauline Bader, Adrian Przybill und Benjamin Schneeweiss siegten damit in der Kategorie »User Friendliness«. Als beste Newcomer bewährten sich Aylin Baier, Ramona Königsberg und Sandra Solga mit ihren »Cerises à l‘Hexagone«, zwei sechseckigen Faltschachteln, die unter dem Claim »Zwei gehören zusammen« Geschenkpackungen für Süßigkeiten zum Valentinstag wie ein Kirschenpaar arrangierten. Die Gunst des Publikums gewannen Mathilde Zanette und Erika Michel mit »Cyclon«, einer exklusiven Uhren- und Schmuckverpackung, deren Öffnungsmechanismus konstruiert ist wie eine Irisblende.

Der Wettbewerb, den der schwedische Kartonhersteller Korsnäs seit 2005 international ausrichtet, soll den Blick für hochwertige Verpackungsmaterialien aus Karton und deren Einsatzmöglichkeiten schärfen. Die Studenten waren aufgefordert, neue Wege aufzuzeigen - und gleichzeitig die Wirkung und Funktionalität von Verpackungen zu verbessern.

Top oder Flop am Point of Sale
Zum gleichzeitig stattfindenden PIDA-Symposium 2011 trafen sich Experten aus Forschung und Industrie, Gestaltung und Fachpresse. Sie diskutierten, was eine Verpackung zum perfekten Verkäufer macht. Markus Weissgerber, Head of Design and Innovation POS Solutions bei der STI Group, zeigte, wie sich das Käuferverhalten am Point of Sales durch neue Designkonzepte von Verpackungen und Displays beeinflussen lässt. Seine zentrale Frage war, wie man Konsumenten dazu bewegt, mehr zu kaufen als geplant.

„Für den ersten Eindruck gibt es keine Chance: Ähnlich wie beim Speed Dating geht es bei der Entscheidung am Point of Sale um Top oder Flop", beschreibt Markus Weissgerber den Moment im Supermarkt, der über den Kauf eines Produktes entscheidet. Messungen haben ergeben, dass die Aufmerksamkeits-Verweildauer des Konsumenten für 12 Produkte im Supermarktregal nur 3,5 Sekunden beträgt. „Es ist entscheidend wichtig, dass die Verpackung aus dem Rahmen fällt. POS-Aktionen mit hoher Signalwirkung schaffen Leuchttürme der Wahrnehmung", betont Weissgerber.

Relaunch bei Weleda
Helena Liljenberg, Marketing Managerin bei Weleda, sprach über die Signalwirkung von Verpackungsgestaltung bei international ausgerichteten Marken. Ein Brand Audit hatte einen Verpackungsrelaunch erforderlich gemacht, denn es wurde dabei festgestellt, dass die in Deutschland sehr bekannte Marke Weleda in anderen Ländern sehr viel weniger von den Verbrauchern wahrgenommen wird. Dementsprechend gab es, so Lijenberg, eine echte Barriere, die Nichtverbraucher der Naturkosmetik-Marke zu erreichen. Das Ziel des Relaunches war es, die Verpackung zu modernisieren sowie Convenience und Verbraucherfreundlichkeit zu erhöhen. Die Glasflasche wurde schließlich durch eine Kunststoffflasche ersetzt, deren Silhouette das Markenlogo widerspiegelt und die in eine Faltschachtel mit Farbleitcharakter verpackt wird.

Zwischen Reduktion und Opulenz
Der Psychologe Jochen Thinius vom Thinius/Partner Institut für Zukunftsforschung und angewandte Kreativität stellte den »Point of Purchase«, den Ort des Einkaufs aus Kundensicht, in den Mittelpunkt seines Vortrags. Am Beispiel Coca Cola erläuterte er seine Erfolgsformel V=M+POP, bei der das emotionale Versprechen einer Marke (M) und die Qualität des Point of Purchase (POP) entscheidend für den Verkaufserfolg (V) ist. Er positioniert die Verpackung zwischen kühler Reduktion und aufwändig inszenierter Opulenz.

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Über Korsnäs

Korsnäs ist einer der führenden schwedischen Hersteller von Papier und Karton für Anwender mit hohen Ansprüchen an die Effektivität, Kreativität und Funktionalität von Verpackungen, hauptsächlich für Konsumgüter. Die Produkte werden aus nachwachsenden Holzrohstoffen hergestellt. Weltweit unterstützt das Unternehmen Kunden dabei, schonender mit Ressourcen umzugehen, Marken erfolgreich aufzubauen und rentabler zu wirtschaften. Korsnäs verfügt über drei umfangreiche eigene Produktionsanlagen mit integrierter Zellstoffproduktion. Die Kapazität beträgt 1,1 Mio. Tonnen Papier und Karton pro Jahr. Etwa 90 Prozent der Produkte gehen in den Export. Korsnäs ist ein Unternehmen der Kinnevik-Gruppe und setzte 2010 mit seinen 1.800 Mitarbeitern etwa 900 Mio. Euro um.

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