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Die Lebküchner von Wolff sind eine Tochtergesellschaft des Aachener Lambertz Konzerns. In der Nürnberger Produktionsstätte werden verschiedene Delikatessen wie Oblaten- und Elisenlebkuchen oder Pfeffernüsse hergestellt. In den letzten Jahren hatte Wolff Probleme mit wiederkehrenden Verunreinigungen. Natürliche Fremdkörper wie Steine, Holzstücke oder Nussschalen, aber auch kleine metallische Gegenstände gelangten mitunter unentdeckt durch die Qualitätskontrollen. Um Kundenreklamationen und Beschädigungen von Maschinen entgegenzuwirken, wollte Wolff die Fremdkörperkontrolle auf eine neue Leistungsstufe stellen. Moderne Röntgenprüftechnik sollte für mehr Sicherheit sorgen bei der Kontrolle bestimmter Rohwaren und fertig verpackter Oblatenlebkuchen als dem Topseller von Wolff. Achim Chast, Leiter Qualitätssicherung: „Die Aufrüstung mit Röntgenprüfsystemen geht über die geltenden Standards hinaus und ist ein Ausdruck von Eigenverantwortung.“ Wolff nahm Röntgenprüfsysteme verschiedener Anbieter in Augenschein. Der Verpackungsmaschinenbauer Ishida stellte den Lebkuchenbäckern leihweise ein Gerät für Testzwecke zur Verfügung, das überzeugen konnte. Im Sommer 2008 schaffte Wolff zwei Röntgenprüfsysteme des Typs IX-GA-4075 an. Ishida hat in diese Maschine einen lernenden genetischen Algorithmus integriert. Durch die wiederholte Bilddatenanalyse erreicht das System eine hohe Empfindlichkeit. Da bei den meisten Lebensmittelherstellern wiederkehrende Kontaminationen auftreten, kann mit jedem Prüfvorgang ein präziseres Profil für den Abgleich erstellt werden. Um das Gerät zu konfigurieren genügt es, das zu kontrollierende Produkt einige Male durch die Prüfkammer zu führen. Das Röntgenprüfsystem spürt Fremdkörper wie Steine, Glas, Metall, Kunststoff, Hartgummi oder Holz zuverlässig auf. Eine Datenprotokollierung hilft, wiederkehrende Fehlerquellen zu beseitigen und erlaubt einen rückwirkenden Nachweis über korrekte Produktions- und Verpackungsvorgänge. Die überprüften Lebensmittel werden nicht mit Strahlung belastet und unterliegen keiner Kennzeichnungspflicht.

Röntgenprüfsysteme kontrollieren Rohware

Mit einem der beiden neuen Ishida Röntgenprüfsysteme kontrolliert Wolff heute flächendeckend bestimmte eingehende Rohware. Dazu zählen Haselnüsse, Mandeln, Cashewkerne und Walnüsse – bei diesen Rohstoffen aus fernen Ländern treten erfahrungsgemäß Verunreinigungen auf. In der Vergangenheit nahmen die Mitarbeiter bei der Rohware eine reine Sichtkontrolle der ganzen Früchte vor und es wurden teilweise Fremdkörper übersehen. Dies hatte neben Kundenreklamationen noch eine weitere negative Folge. „Bei Wolff wird ‚aus der vollen Frucht’ gearbeitet. Die Früchte sind nicht vorgemahlen, sondern werden von uns speziell nach Kundenwunsch feiner oder grober verarbeitet. Insbesondere durch Steine gingen regelmäßig die Nussmüh len kaputt“, so Achim Chast. Jetzt wird die Rohware direkt aus den Kartons, Säcken oder Bigpacks auf ein Förderband geschüttet, durchläuft das Röntgenprüfsystem mit einer Bandgeschwindigkeit von 30 Metern pro Minute und wird hinten wieder aufgefangen. Das System identifiziert die Fremdkörper und scheidet sie automatisch aus. Rund zwei Tonnen Rohware pro Stunde werden bei Wolff auf diese Weise kontrolliert. Der Produktwechsel auf andere Rohwaren erfolgt über den Abruf von Voreinstellungen und ist innerhalb von zwei Minuten erledigt.

Das zweite Röntgenprüfsystem hat Wolff am Ende der Verpackungslinie für die Oblatenlebkuchen installiert. Dieses Standardprodukt fertigen die Nürnberger im Dreischichtbetrieb an 200 Tagen im Jahr während der von Juni bis November andauernden Lebkuchensaison. Manuell werden die aus der Backstraße kommenden Lebkuchen in Kartonagen eingelegt und anschließend in Folie eingeschlaucht. Die verschlossenen Verpackungen mit 200 Gramm Füllgewicht werden dem Röntgenprüfsystem auf Förderbändern von zwei Seiten her zugeführt und durchlaufen auf einer Doppelbahn die Fremdkörperkontrolle. Die aufrecht in den Packungen stehenden Lebkuchen stellen sehr hohe Anforderungen an das System, denn das Gebäck setzt sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Komponenten wie Zucker, Mehl, Öl samen, Orangeat, Gewürze, Sirup oder Volleipulver haben jeweils unterschiedliche Dichten. Qualitätsleiter Achim Chast: „Entgegen unserer anfänglicher Skepsis ist es gelungen, das Ishida Röntgenprüfsystem perfekt für ein derart komplexes Produkt zu kalibrieren.“ Beim Fertigwarencheck treten Fremdkörper nur äußerst selten auf. Wenn doch, identifiziert das Röntgenprüf system sehr kleine Steine oder Kunststoffteile, die teilweise nur 0,5 Millimeter groß und mit dem bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Früher erledigte Wolff die Fremdkörperkontrolle bei der Endverpackung der Oblatenlebkuchen mit Metalldetektoren. Verunreinigungen wurden damit erst ab einer Größe von 1,5 mm aufgespürt, nichtmetallische überhaupt nicht.

Einfache Bedienung

Mehrere Mechaniker von Wolff wurden im Vorfeld der Installation durch Ishida „inhouse“ an den Röntgenprüfsystemen geschult. Für die einfache Bedienung der wartungsfreien Maschinen sind angelernte Mitarbeiter zuständig. Mit einem Touchscreen-Monitor und einer leicht verständlichen Benutzerführung stellen die Geräte in der betrieblichen Praxis keine besonderen Anforderungen. Passwortgeschützte Bereiche garantieren, dass bestimmte Einstellungen nur von autorisiertem Personal geändert werden können. Reinigungsmaßnahmen muss Wolff bei der Fertigwarenkontrolle nur selten durchführen, weil geschlossene Verpackungen kontrolliert werden. Das für die Kontrolle der Rohwaren eingesetzte Röntgenprüfsystem muss wegen der Staubentwicklung öfter gereinigt werden. Die Edelstahlkonstruktion ist aber dafür gut zugänglich und das Transportband lässt sich ohne Werkzeug entfernen.

 

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