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(Bild: Adobe Stock - Ivanko 80)

Schlägt man den Begriff „convenient“ im Wörterbuch nach, wird man mit folgenden Übersetzungsmöglichkeiten konfrontiert: bequem, praktisch, komfortabel. Ganz in diesem Sinne sollen Convenience-Verpackungen entscheidende Vorteile für den Konsumenten bieten. Die Bandbreite an Funktionen mit denen man beim Endverbraucher punkten kann, ist umfangreich. Sie reicht von vereinfachter Handhabung bis zum Nachhaltigkeitsgedanken.

Leichtes Handling

Am Häufigsten ärgert man sich über Verpackungen, wenn man versucht sie zu öffnen. Eigentlich sollte es ganz leicht sein, trotzdem gelingt es nicht so, wie in der Werbung vorgezeigt, also greift der Konsument zur Schere und zerstört beim Aufschneiden der Verpackung die Möglichkeit, sie wieder zu verschließen. Der Ärger ist groß und er kauft dieses Produkt nicht mehr – und das nicht aufgrund eines mangelnden Geschmackserlebnisses, sondern wegen der unangenehmen Erfahrung bei der Öffnung.

Solche Szenarien sind nicht nur für Endverbraucher nervig, sie können für Produzenten geschäftsschädigend sein. Nicht zu unterschätzen ist demnach der Stellenwert, den das einfache Öffnen einer Verpackung bei der Kaufentscheidung und der Produktbewertung einnimmt. Convenient kann hier eine entsprechend große Öffnungslasche sein, die es nicht nur Erwachsenen zwischen 20 und 50 Jahren ermöglicht, die Verpackung leicht, also ohne Schere oder Messer, zu öffnen, sondern auch älteren und jüngeren Generationen.

Die Funktion der Wiederverschließbarkeit kann per se als Convenience-Aspekt verstanden werden. Sie unterstützt den individuellen Verbrauch eines Lebensmittels, indem es portionsweise entnommen werden kann. Der verbliebene Teil bleibt weiterhin gut geschützt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein Konsument wieder zu einem Produkt greift, mit dem er zufrieden ist und das er immer wieder vor Augen hat, zum Beispiel weil es durch Mehrfachentnahmemöglichkeiten über einen längeren Zeitraum im Kühlschrank präsent ist.

Convenience-Lösungen dieser Art wären beispielsweise Schlauchbeutel, die mit Schiebe- oder Gripverschlüssen, anstatt mit Etikett, Klebeband oder Metallclip, verschließbar sind, was deutlich zur Benutzerfreundlichkeit beiträgt – vor allem bei größeren Packungen mit Mehrfachentnahmen. Im deutschsprachigen Raum haben sich Verpackungen dieser Art bis jetzt nur bedingt durchgesetzt: Bei Tiefkühlprodukten oder Käse sind sie bereits vereinzelt im Einsatz. Wiederverschlussoptionen steigern die Produktaffinität und heben das Produkt vom Mitbewerb ab. Zudem wird durch die Mehrfachnutzung der Verpackung, oder auch durch den Einsatz von getrennt zu öffnenden Kompartimenten in Verpackungen, die Umwelt entlastet.

Wunsch nach Nachhaltigkeit

Zentrale Aufgabe der Lebensmittelverpackung ist und bleibt der Schutz des Produktes. Sowohl beim Transport, als auch bei der Lagerung verhindert die Verpackung Beschädigungen des Füllgutes, und wirkt frühzeitigem Verderb entgegen. Liegt die Ware dann im Supermarkt, spielt der Druck- und Berührungsschutz, beispielsweise bei Obst oder Gemüse, eine große Rolle.

Beim Schutz des Produktes geht es um den Erhalt der Qualität der Ware. Dieser Aspekt ist sowohl für den Lebensmittelproduzenten entscheidend, als auch für die Sicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten. Gesamtgesellschaftlich steht dahinter ein noch höheres Ziel: Es geht darum, ressourcenschonend zu leben und möglichst wenig Müll zu erzeugen. Dieses Ziel hat auch die Verpackungsbranche: Stetig ist sie bemüht, Verpackungslösungen zu optimieren; diese so auf Produkte zuzuschneiden, dass mit möglichst geringem Ressourceneinsatz der bestmögliche Schutz für das Lebensmittel erzielt wird. Es geht also um Nachhaltigkeit. In diesem Kontext tut sich einiges, so geht beispielsweise das Branchenprojekt „Stop Waste – Save Food“ konkret der Frage nach, wie Lebensmittelabfälle zukünftig über die gesamte Wertschöpfungskette effizient verringert werden können. Das OFI begleitet dieses als wissenschaftlicher Partner und Experte für Verpackungsoptimierung und -entwicklung.

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Zitat

Dr. Michael Washüttl verantwortet den Bereich Verpackung und Lebensmittel am OFl. Seit über 15 Jahren berät er Kunden bei der Prüfung bestehender und der Entwicklung neuer Verpackungen.

Im Bereich der Convenience-Verpackungen ist Nachhaltigkeit ein Aspekt, der einen Mehrwert für Konsumentinnen und Konsumenten bedeuten kann. In Zusammenhang mit erhöhtem Produktschutz stehen längere Haltbarkeiten. Diese können auf der einen Seite den Vorteil bieten, Lebensmittelmüll zu reduzieren, auf der anderen Seite ermöglichen sie auch eine Zeitersparnis: Kann ich Lebensmittel länger lagern ohne negativen Effekt auf die Produktqualität, kann ich auf den täglichen Einkauf verzichten und habe mehr Zeit für andere Tätigkeiten. Auch das kann ein Vorteil sein, den mir eine Convenience-Verpackung bietet.

Smarte Verpackungskonzepte sind gefragt

Nicht nur Verbraucher sind an Convenience-Produkten interessiert, auch die Lebensmittelhersteller haben starkes Interesse daran, ihre Verpackungen so zu optimieren, dass diese als praktisch und komfortabel wahrgenommen werden. Das Forschungsprojekt „Smart Packaging Solutions – kombinierter Einsatz von objektiven Produktvorteilen“ setzt hier an. Anhand konkreter Beispiele und mit Input aus der Industrie, sollen Lösungen entstehen, die schließlich direkt von KMU angewendet werden können, und so dem einzelnen Konsumenten Vorteile verschaffen. Geforscht wird praxisnah und an Fragestellungen, die für die regionale Industrie relevant sind, das ist dem OFI als Mitglied der ACR (Austrian Cooperative Research) besonders wichtig.

Ziel des von Oberösterreich geförderten Kooperationsprojekts „Smart Packaging Solutions“ ist die Entwicklung von Verpackungslösungen, die sowohl Öffnung, als auch Zubereitung und Verzehr vereinfachen. Produktschutz und Produktqualität sollen dadurch nicht beeinträchtigt werden. Zusätzlich liegt der Fokus auf Lösungen, die möglichst ökologisch sind.

Von den Ergebnissen des Forschungsprojektes erwarten die Beteiligten praxisnahe Konzepte, die nicht nur von KMU einfach angewandt werden können, sondern auch die Erwartungen der Verbraucher an Convenience erfüllen.

Für Sie entscheidend

Zum Projekt „Smart Packaging Solutions“
In dem gerade gestarteten Forschungsprojekt „Smart Packaging Solutions – kombinierter Einsatz von objektiven Produktvorteilen“ entwickelt das unabhängige Prüf- und Forschungsinstitut OFI in Kooperation mit dem Cluster Oberösterreich Konzepte für neuartige Convenience-Verpackungen. Der Anspruch: Zusatznutzen für Konsumentinnen und Konsumenten generieren, ohne Einbußen bei Qualität und Schutzfunktion – und das Ganze möglichst ökologisch.

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