12372.jpg

Vor zwei Jahren feierte Neumarkt in der Oberpfalz, etwa im Zentrum zwischen Nürnberg, Amberg, Regensburg und Ingolstadt gelegen, 850. Stadtjubiläum. Die rund 40.000 Einwohner können noch immer zwischen drei Brauereien auswählen, die alle abwechselnd das Volksfest (Mitte August) beliefern. „Die 2.000 Hektoliter sind für uns schon immer eine schöne Menge - leider sind wir heuer nicht dran!", bedauert der Senior-Chef der Gansbrauerei, Hans Zinnhobel. Aber auch so sind er, der heutige Prokurist und Schwiegersohn Goswin Diepenseifen und Michael Oetzinger, Teilhaber und Geschäftsführer, mit der Entwicklung der Brauerei sehr zufrieden.

Die Geschichte der Gansbrauerei reicht bis ins Jahr 1580 zurück, damals gab es eine erste Erwähnung des Gasthauses „Zur güldenen Gans". Nach Lockerung des Brauzwangs 1842 werden die ersten Kommunbrauhäuser gegründet, „Ganswirt" Friedrich Conrad Kornburger baut das erste private Brauhaus in Neumarkt. 1866 erwirbt Leonhard Ehrnsperger das Brauereianwesen und wird seiner Zeit größter Bierproduzent der Stadt Neumarkt - und seither ist die Brauerei im Besitz der Familie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der völlig zerstörte Betrieb neu aufgebaut, ab 1947 wieder Gans-Bier gebraut und bis 2005 als Erbengemeinschaft von den fünf Kindern der Familie Ludwig Ehrnsperger geführt.

Die 18 Mitarbeiter brauen im Jahr rund 20.000 Hektoliter untergäriges Bier. „Unser wichtigstes Bier mit einem Anteil von etwa 85 % ist das ‚Gansbräu Hell‘, daneben haben wir ein unfiltriertes Helles das ‚Urtyp‘, ein Pils, das unfiltrierte Pils als ‚Keller-Pils‘ und das ‚Altbayerische Dunkel‘. Saisonal brauen wir ein Festbier, einen Bock und seit dem Stadtfest vor zwei Jahren auch ein ‚Rotbier Anno 1160‘. Als einziges Mischgetränk machen wir ein Radler und füllen außerdem Limonaden und Tafelwasser ab", berichtet Zinnhobel. Abgefüllt werden die Gansbräu-Produkte ausschließlich in 0,5 l Euro- und 0,33 l Gourmet-Mehrweg-Glasflaschen. Das Vertriebsgebiet, das mit fünf eigenen Lkws angefahren wird, erstreckt sich 50 km um Neumarkt, drei Viertel des Ausstoßes wird in Getränkemärkten verkauft. Fünf eigene Gaststätten - vier mit Biergarten - sind ein weiterer Faktor, ebenso der eigene Heimdienst.

Kleine flexible und zuverlässige Maschinen
„Wir haben hier sehr beengte Verhältnisse in unserem Flaschen-
keller, also brauchen wir kleine, aber leistungsfähige und zuverlässige Maschinen. Die Firma Packtec, vor allem Manfred Schiposch, kennen wir natürlich schon lange durch seine Tätigkeit für Joha. Er bot uns erst einen Kastenstapler an und kurz danach auch die Auspack- und Einpackmaschinen, die von der räumlichen Dimension und der benötigten Leistung von 8.000 Flaschen oder 400 Kasten in der Stunde perfekt zu uns passen", berichtet Armin Lorenz, der seit 12 Jahren bei der Gansbrauerei verantwortlicher Braumeister ist.

Das Hofer Spezialunternehmen für Verpackungs- und Palettier-
technik Packtec wurde 2005 von Manfred Schiposch gegründet. Über 25 Jahre war er Leiter der Abteilung Elektronik und Softwareentwicklung bei der Joha Hartenstein KG, anschließend selbstständiger Servicetechniker für Joha-Maschinen. Seine Erfahrung beim Konstruieren und Fertigen von robusten, zuverlässigen Maschinen und Anlagen für die Getränkeindustrie brachte er in das eigene, mittlerweile europaweit agierende Unternehmen Packtec ein. Seine Mitarbeiter haben ebenfalls mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in Fertigung und Service von Ver-
packungsmaschinen. „Auch bei der Gansbrauerei in Neumarkt/
Oberpfalz mussten wir auf engem Raum die Kundenwünsche erfüllen. Aber wir haben auch diese Herausforderung gemeistert und - wie bei allen unseren Maschinen - die Abmessungen der Anlagen exakt auf die Räumlichkeiten der Brauerei angepasst", erläutert Firmenchef Schiposch.

Geringer Energieverbrauch trotz hoher Leistung
Geliefert wurden in die Oberpfalz der Flaschenauspacker ServoPack A/1, der Kastenstapler KS400 Servo und der Flascheneinpacker Servopack E/1. Die Packmaschine Servopack ist eine seit Jahren bewährte, robuste Edelstahlkonstruktion. Besonderen Wert legt man bei Packtec auf den sehr geringen Energieverbrauch sowie die extrem platzsparenden Abmes-
sungen der Maschinenreihe - beides für die Kaufentscheidung der Gansbrauerei wichtige Kriterien. Durch das ausgeklügelte Einsetzen von Ausgleichsmassen wird die notwendige Energie für den Hauptantrieb auf ein Minimum reduziert. Die eingesetzten 0,75 kW-Servoantriebe sind ausreichend dimensioniert und bieten trotz der geringen Leistung noch genügend Reserven. Aufgrund der modularen Bauweise gestalten sich die konstruktiven Möglich-
keiten bei den Servopack-Maschinen sehr flexibel. Formatwechsel können ohne Werkzeug in weniger als drei Minuten realisiert werden. Servopack Flaschenaus- und -einpackmaschinen gibt es von der Ein-Kopf-Maschine bis hin zur Sechs-Kopf-Maschine und Leistungen bis zu 45.000 Flaschen in der Stunde.

In der Gansbrauerei werden die Leergutkästen manuell auf ein Band vor dem Auspacker gesetzt und in der Ein-Kopf-Maschine exakt positioniert. Das Einlaufen der Kästen erfolgt dank des frequenzgeregelten Antriebs und einer intelligenten Program-
mierung äußerst geräuscharm. Ebenso wird einem Rückstau auf dem Flaschentisch des Auspackers durch das Herunterregeln des Antriebs Rechnung getragen. Sämtliche Systemparameter sind über ein Touch-Panel einstellbar. Bis zu 500 Hübe à 20 Flaschen pro Stunde bewerkstelligen die Aus- und Einpackmaschinen Servopack völlig problemlos, was eine Leistung von bis zu 10.000 Flaschen/h bedeutet.

Werkzeugloser Formatwechsel
Nach dem Reinigen, Füllen, Verschließen und Etikettieren der Flaschen fahren diese auf frequenzgeregelten Flaschenbändern in die Einpackmaschine Servopack E. Diese Maschine überzeugt durch ihre problemlose und vor allem übersichtliche Bedienung. Das schonende Behandeln des Packguts spricht ebenso für sich wie auch die Flexibilität bei mehreren Kasten- oder Flaschen-
formaten. Grundsätzlich können beim Servopack E die wenigen Handgriffe beim Formatwechsel werkzeuglos durchgeführt werden. Da die Gansbrauerei aber nur 0,5 l Euro- und 0,33 l Gourmetflaschen einsetzt, die beide gleich hoch sind, ist ein Formatwechsel bei einer Umstellung lediglich in der Etikettier-
maschine, nicht aber bei den Aus- und Einpackern notwendig.

Alternative zur Palettieranlage
Die Kastenstapelmaschine KS 400 von Packtec ist speziell für räumlich beengte Abfüllbetriebe eine echte Alternative zu einer Palettieranlage. Das mühselige Stapeln der Kästen per Hand entfällt so. Bis zu 600 Kästen in der Stunde stapelt die Maschine so auf die voreingestellte Höhe.

Dabei werden die bereits aufeinander gestapelten Kasten hochgehoben und der neue Kasten fährt unter diesen Stapel. Die Maschine arbeitet trotz der hohen Maximalleistung sehr ruhig und äußerst energiesparend, was auf den Einsatz von Servotechnik, gepaart mit einer Konstruktion über Ausgleichsmassen, zurückzuführen ist. Die Maschine ist als Be- und Entstapler erhältlich. „Die Profis von Packtec haben uns bei der Demontage der alten Anlagen geholfen und innerhalb eines Tages ihre Maschinen trotz der Enge eingebaut. Eine Stunde nach der Inbetriebnahme lief unser Flaschenkeller wieder auf Volllast - bis heute haben wir nicht ein einziges Mal einen Monteur benötigt. Wir sind mit dem Service, der Zusammenarbeit und den Maschinen von Packtec sehr zufrieden, vor allem auch, weil sie Standard-Bauteile von großen Herstellern verwenden, die man überall kaufen kann. Wir sind so nicht abhängig von einem speziellen Lieferanten, was ja leider andere Maschinenbauer immer wieder machen. Die Packtec-Maschinen haben die Effizienz unserer Füllerei deutlich gesteigert, was bei uns, da wir nur ein sehr kleines Vollgut-Lager haben, enorm wichtig ist. So können wir immer ganz flexibel reagieren. Wir sind daher sehr zufrieden", betont Braumeister Armin Lorenz.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?