Zum Thema Nachhaltigkeit ist Gerhard Schubert ein inspirierender Gesprächspartner: in seiner TLM-Technologie kommt Verschwendung nicht vor, sagt er. Sie ist konsequent fortschrittlich. Das fängt schon mit der Antriebstechnik an. Schubert verbaut seit den 1980er Jahren Servoantriebe. Die sind teurer als andere Antriebsraten haben aber viele Vorteile, die sich bezahlt machen. Zuvorderst natürlich für die Gestaltung des Verpackungsprozesses. Aber ebenso bei der Energiebilanz. „Ich wette, dass man es sich in einigen Jahren nicht mehr leisten kann, Pneumatik zum Antrieb von Bewegungen zu verwenden. Pressluft ist die teuerste Form der Energie überhaupt", sagt Schubert voraus.
Mit Servoantrieben lässt sich die Bremsenergie nutzen, die beim Anhalten einer Bewegung entsteht. Sie schalten auf Generatorbetrieb um und speisen dann die Energie ins Stromnetz. Bei den TLM-Transmodulen, den schienengeführten Förderrobotern innerhalb der Anlagen, wird die Energie vorübergehend in Kondensatoren gespeichert. Das mindert den Gesamtenergieverbrauch um bis zu 40 Prozent.
Vorteile der Servotechnik nutzen
Die Vorteile der Servotechnik veranschaulicht Schubert am Beispiel der Transportbänder. Herkömmlicherweise kommen dabei Drehstrommotoren zum Einsatz. Diese sind so ausgelegt, dass sie den hohen Anzugsmoment bewältigen, also ein mehrere Meter langes Band aus der Ruhe in Bewegung setzen können. Läuft das Band einmal, sind diese Motoren eigentlich überdimensioniert und verschwenden Energie. Servoantriebe hingegen sind kurzzeitig bis zum vierfachen ihrer Nennleistung überlastbar. Im Vergleich zu den Drehstrommotoren genügen also Antriebe mit geringerer Leistung.
Dass trotzdem oftmals Drehstrommotoren zum Einsatz kommen liegt am Einkaufspreis: Sie kosten zwei Drittel weniger als Servoantriebe. Technologie zu günstigsten Preisen, die energiesparend ist, das lasse sich eben nicht vereinbaren. Für Nachhaltigkeit muss das Unternehmen über die kurzfristige Kostenoptimierung hinaus denken. „Nachhaltig ist, wenn man auch im Nachhinein noch Nutzen aus etwas ziehen kann. Also dann, wenn der eigentliche Nutzen schon erbracht wurde." Beim heutigen Energiepreis - der ja in Zukunft eher noch steigen wird - rechnet sich der Servoantrieb bereits nach 4.000 Betriebsstunden, oder einem Jahr im 24-Stunden-Betrieb.
Gerhard Schubert ist überzeugt: wenn er etwas Neues macht, wie die TLM-Thermoformmaschine vor ein paar Jahren, dann geht er konsequent den Weg der technisch fortschrittlichen Lösung, die dann eben auch im Verbrauch fortschrittlich ist. Er setzt auf Ultraschall für das Siegeln. Das bringt Vorteile für den Prozess wie für die Verpackungsgestaltung. Aber es ist eben auch Strom sparend: Während herkömmliche Siegelwerkzeuge ständig auf Temperatur gehalten werden müssen, benötigt der Ultraschall nur sehr kurzzeitig für 200 bis 300 Millisekunden Energie pro Zyklus.
Wie viel Stromverbrauch können wir uns heute noch leisten? Ohne Energie bewegt sich nichts, daraus lässt sich der Umkehrschluss ableiten, dass sich in der Zukunft die Menge der Bewegungen reduzieren muss, um Energie zu sparen, meint Schubert. Dazu passt sein Credo: alles was die Software kann, muss nicht mit Mechanik und bewegte Massen gelöst werden. In diesem Sinne schreitet die Entwicklung seiner TLM-Verpackungsmaschinen weiter voran.
„Nachhaltig ist, wenn man auch im Nachhinein noch Nutzen aus etwas ziehen kann. Also dann, wenn der eigentliche Nutzen schon erbracht wurde."