Bernd Büsing, Corporate Packaging Lead, Nestlé Deutschland

Bernd Büsing, Corporate Packaging Lead, Nestlé Deutschland (Bild: Nestlé)

neue verpackung: Herr Büsing, mit Nestlé hat das kleine Start-up Circolution einen großen, globalen Lebensmittelkonzern als Pilotpartner an der Seite. Was hat an dem Konzept so überzeugt?

Bernd Büsing: Wir bei Nestlé möchten unsere Verpackungen verbessern. Das bedeutet auch gute und effiziente Alternativen zu Einweg-Verpackungen. Unsere Verpackungsingenieure und Industriedesigner im Nestlé Produkt- und Technologiezentrum in Konolfingen, Schweiz, haben bereits vor unserer Kooperation mit Circolution an einem standardisierten Mehrwegbehälter gearbeitet, denn wiederverwendbare Konzepte sind nur dann wirtschaftlich und ökologisch effizient, wenn sie skalierbar sind. Je mehr Partner mitmachen, umso besser. Das Konzept von Circolution hat großes Potential bezüglich Skalierbarkeit, daher haben wir uns mit Circolution zusammengeschlossen, um gemeinsam das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

neue verpackung: Sehen Sie Mehrwegkonzepte wie Circolution beispielsweise für die Marke Nesquik als Ergänzung zur kreislauffähigen Einwegverpackung, oder können Sie sich vorstellen, dass hier mittelfristig eine vollständige Umstellung realisiert wird?

Büsing: Kreislauffähige Einwegverpackungen sowie wiederverwendbare oder wiederbefüllbare Konzepte müssen nicht einander ausschließen. Für uns steht im Mittelpunkt, dass Verpackungen ökologisch effizient und die Materialien im Kreislauf geführt und gehalten werden. Entscheidend ist auch, wie die Konzepte bei den Verbrauchern ankommen. Wir unterstützen Circolution unter anderem dabei, die Mehrweglösung zu skalieren und damit effizient zu machen. Wir freuen uns, wenn viele verschiedene Lebensmittelhersteller mit ihren Produkten mitmachen.

Kirils Jegorovs: Wir sind aktuell beim ersten Praxistests im Handel. Wir testen zum Beispiel das gesamte technische Ökosystem, das hinter unserem Mehrweg-Kreislauf steckt, oder die Konsumentenansprache. Im dritten Quartal 2023 planen wir, den Test auszuweiten. In dieser zweiten Phase werden wir uns die Akzeptanz der Konsumenten näher anschauen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Wir sehen, dass Verbraucher interessiert sind, sie bleiben am Regal stehen und probieren die Produkte im Pfandbehälter aus.

neue verpackung: Den Edelstahlbehälter Anita bezeichnen Sie ausdrücklich als Anfang und kündigten bereits weitere Formen, Größen und vor allem auch Materialien an. Wann planen Sie die nächsten Modelle vorzustellen und was können wir hier erwarten?

Jegorovs: Das Mehrwegsystem, das wir geschaffen haben, kann grundsätzlich auf alle Lebensmittelsegmente und Verkaufskanäle ausgeweitet werden. Wir arbeiten an weiteren Verpackungsmodulen für Produktkategorien zusätzlich zum Kaffee, Kakao & Co.

Ich bitte um Verständnis, dass wir im Moment noch nichts Weiteres verraten können. Wir sind darüber hinaus im Ausbau von unserer bestehenden Lösung. Unser Ziel ist, demnächst weitere Hersteller in den Subkategorien gemahlener oder löslicher Kaffee, Mischgetränke, Kaffeeersatz, italienischer Espresso, türkischer Kaffee sowie roher Kakao dabei zu haben.

Packaging Summit 2023
(Bild: Huethig)

Nestlé und Circolution auf dem Packaging Summit 2023

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Kooperationen die Kreislaufwirtschaft voranbringen? Dann kommen Sie einfach am 20. und 21. Juni 2023 nach Hamburg auf den 6. Packaging Summit. Hier hören Sie unter anderem auch Kirils Jegorovs und Bernd Büsing mit ihrem Vortrag „Mehrweg für den Einzelhandel“ hören – und natürlich auch sprechen.

Außerdem (unter anderem) mit dabei: Peter Schmidt Group, Der Grüne Punkt, Koenig & Bazer Sheetfed, Verbraucherzentrale Hambrug, Henkel, dm, Mülltrennung wirkt, Windesign, Metsä Board, Pro Carton, Jägermeister und Beiersdorf.

Alle Informationen zur Veranstaltung rund um die Welt der Verpackung finden Sie unter https://www.packagingsummit.de/

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