Warenlager

Digitalisierung verbessert Arbeitsabläufe: zum Beispiel im Warenein- und -ausgang oder in der Kommissionierung. (Bild: Sysmat)

Derzeit zieht die Energiekrise ihre Kreise durch sämtliche Bereiche des Lebens – von der privaten Heizung bis hin zum produzierenden Gewerbe. Selbstverständlich braucht es auch im Bereich der Logistik und im Besonderen der Intralogistik Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Hier spiegelt sich der Erfolg nämlich nur durch eine hohe Grundlast wider.

Dabei wirken sich die hohen Energiepreise bei Logistikdienstleistern vor allem auf die Betriebskosten aus. Diese betreffen die gesamte Gebäudetechnik – einen wesentlichen Anteil stellen die Beleuchtung und die Heizung der Logistikhallen dar. Hinzu kommen Flurförderfahrzeuge, entsprechende Ladestationen sowie sämtliche Maschinen oder Regalbediengeräte, deren Betrieb sich deutlich in den Stromkosten niederschlägt.

Schon in kleinen Veränderungen steckt großes Potenzial

Logistikunternehmen müssen also unbedingt infrastrukturelle Maßnahmen treffen, die sich positiv auf die innerbetriebliche Energieeffizienz auswirken. Bereits einfache Elemente wie die Installation von Bewegungsmeldern in Kombination mit LED-Beleuchtung reduzieren die Stromkosten erheblich, da die Logistikhallen auf diese Weise gezielt dort beleuchtet werden, wo es notwendig ist. An der Rampe, wo Lkws ihr Transportgut ein- und ausladen, können Verantwortliche ebenfalls effektiv eingreifen: Wenn die Tore immer rechtzeitig schließen, sparen Logistikunternehmen große Wärmeverluste und damit Heizkosten ein. Neben diesen offensichtlichen Maßnahmen sollten Betriebe langfristig auch über eine technische Umrüstung nachdenken, da auch beispielsweise in Kälteanlagen oder in der Isolierung des Gebäudes erhebliches Einsparpotenzial steckt. Unternehmen müssen deshalb zunächst einmal darüber nachdenken, ob ihre Logistikketten optimal gestaltet sind und ob sich hier nicht einiges an Sparpotenzial ergibt. Oft befinden sich Waren in halbleeren Lkws auf der Straße – und das bezahlt im Endeffekt das Unternehmen mit. Daher gilt es, nicht nur einen Teil der Logistikkette zu betrachten, sondern die gesamte. Auch wenn Betriebe vordergründig erst einmal nichts direkt sparen – Einsparungen kommen über Umwege wie niedrigere Transport- und Materialkosten über kurz oder lang auch bei ihnen an.

Energie optimal nutzen

Viele Betriebe mussten angesichts der derzeitigen Krisen im vergangenen Jahr schon von einigen für die Zukunft entscheidenden Investitionen zurücktreten, um die Stromrechnungen am Ende des Quartals zahlen zu können. Auch durch die noch immer anhaltende Coronapandemie erweisen sich finanzielle Rücklagen als relativ knapp und die Auftragsbücher sind oft nur noch durch Verzögerungen bei bestehenden Posten prall gefüllt. In der Intralogistik liegt ein entscheidender Schlüssel bei der Sicherstellung der Energieeffizienz im Unternehmen: Lager-Automatisierungssysteme erlauben beispielsweise im Zuge der Ressourcenknappheit eine optimale Nutzung der vorhandenen Energie.

Neben nachhaltiger Hard- und Software liegt die Zukunft der Logistik zudem unter anderem im Ausbau der hauseigenen erneuerbaren Energien. So bieten deutsche Logistikdächer ein riesiges Potenzial für den Solarausbau und damit auch für die Wende in der Branche. Hier müssen viele Intralogistikbetriebe in den nächsten Jahren noch nachsteuern, um zukünftig profitieren zu können.

Umweltfreundlicher, stromsparender und kosteneffektiver

Als Energieverbraucher Nummer eins erweisen sich Transporte der Ware innerhalb des Lagers, dicht gefolgt von der Temperaturregulierung. Stehen etwa Tore der beheizten Lagerhalle zu lange offen, verschwenden Unternehmen unnötig viel Energie, was wiederum die Betriebskosten erhöht. Hier entsteht also ein erstes Optimierungspotenzial. Oftmals kommen intelligente Videomanagementlösungen mit Torerkennungsfunktion ins Spiel. Sie registrieren die Tor- und Türzustände – ob geöffnet oder geschlossen – automatisch und ermöglichen ein effektives Energiemanagement. So lassen sich beispielsweise unbeabsichtigte Wärmeverluste in beheizten Logistiklagern ebenso vermeiden wie Kälteverluste in Kühlhallen. Hinzu kommt, dass dies auch zu einer verbesserten Koordination der zu ent- oder beladenden Lkws beiträgt. Tore stehen nicht unnötig offen, sondern erst dann, wenn die Ware eintrifft beziehungsweise die Verladung erfolgt. Dies erweist sich vor allem für Kühlhallen als besonders sinnvoll, da sich Logistikprozesse so umweltfreundlicher, stromsparender und damit kosteneffektiver gestalten lassen. Mithilfe solcher Softwarelösungen lässt sich darüber hinaus zu jeder Zeit feststellen, ob Tore, die aus Sicherheitsgründen geschlossen sein sollten, versehentlich offen stehen. Ebenso gelten Regalbediengeräte (RBG) als echte Energiefresser. Doch auch hier lässt sich bei jeder Hebe- oder Bremsbewegung Energie zurückgewinnen – mit sogenannten Energierückspeisemodulen, die Wärmeentstehung verhindern und einen Großteil der Bewegungsenergie in Strom umwandeln.

Blick in ein Regallager
Kürzere Strecken führen zu mehr Effizienz im Lager. (Bild: Sysmat)

Automatisierung als Schlüssel

Intelligente Lagerkontrollsysteme und autonome Lade- und Steuerungstechnik sorgen dafür, dass Betriebe Kapazitäten optimal nutzen und Staus, Umwege oder Leerfahrten im Lager vermeiden – das schont Ressourcen und senkt Emissionen. Zugleich können Unternehmen durch die Automatisierung dem auch in der Intralogistik zunehmend spürbaren Fachkräftemangel entgegenwirken. Anwender sollten deshalb jederzeit den Anspruch verfolgen, die optimale Logistikstruktur zu erarbeiten, um den Betrieb dadurch nicht nur effizient und nachhaltig aufzustellen, sondern sich auch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Vor diesem Hintergrund investieren Lagerbetreiber zunehmend in automatisierte Logistiksysteme, von denen sie vor allem eine Steigerung ihrer Kapazität, Produktivität und Qualität erwarten. Doch dabei gilt eine hohe Verfügbarkeit dieser technischen Systeme als entscheidender Faktor für den Erfolg. Um diese zu gewährleisten, erweisen sich Kundenservice und Wartung als wichtig und eng mit der Digitalisierung verbunden, denn permanente Vernetzung und globale Kommunikation führen zu riesigen Datenpools. Diese Informationen und ihre gezielte Analyse sind für die Verbesserung von Prozessen und Geschäftsmodellen in Logistik und Intralogistik unerlässlich. Endkunden hinterfragen die Nachhaltigkeit von Produkten mehr als je zuvor, was wiederum eine konsistent nachhaltige Transparenz bis in die letzte Stufe der Wertschöpfungskette erfordert. Lösungen wie Mat-Control von Sysmat mit integriertem Routenplaner helfen beispielsweise dabei, das Lademittel so effizient wie möglich zu bewegen. Das Programm überwacht gleichzeitig auch den Füllgrad der Wegstrecke, sodass Staus vorausgesagt, vermieden oder umgangen werden. All dies sorgt so für kürzere Strecken, weniger Energieverbrauch und mehr Effizienz.

Warum es sich lohnt, das Gesamtbild zu betrachten

In Krisenzeiten ergeben sich für Unternehmen oft neue Möglichkeiten. Setzen Betriebe noch nicht ausreichend auf digitale Lösungen, sollten sie es spätestens jetzt tun. Nicht nur, um die internen Abläufe trotz der hohen Energiepreise aufrechtzuerhalten, sondern auch, um sich gegen die Konkurrenz im Wettbewerb zu behaupten. Denn eine Steigerung der Lagereffizienz beschleunigt Prozesse und sorgt für Kosteneinsparungen. Oftmals lohnt sich in diesem Zusammenhang auch eine Modernisierung der bestehenden Systeme in Logistikzentren. Hierbei stellt sich als besonders wichtig heraus, Mitarbeiter beispielsweise über Schulungen von Anfang an miteinzubeziehen. So gewährleisten Entscheider, dass sie umgehend von den Neuerungen profitieren und den Mehrwert erkennen. Ebenso nützt es wenig, einzelne Elemente der Lieferkette separat zu optimieren und dabei das Gesamtbild aus dem Auge zu verlieren, um nachhaltig Energie zu sparen. Vielmehr braucht es dafür eine ganzheitliche Betrachtung der Supply Chain. Schließlich steht fest: Ein effizientes Lager braucht auch eine effiziente Logistik – so einfach ist das.

Warenlager
Entwicklungen rund um die Nachhaltigkeit schreiten rasant voran. (Bild: Sysmat)

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