Im Juni 2020 bewerteten die vom Ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage ein wenig besser als noch im Mai. Auch ihre Beurteilung der erwarteten Geschäftsentwicklung für die nächsten sechs Monate fiel erneut zuversichtlicher als im Mai aus. Die Werte der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.
Nachdem der Geschäftslageindex deutschen Druck- und Medienbranche in den beiden letzten Monaten deutlich nachgegeben hatte, stieg er im Juni um saisonbereinigt 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 75,8 Punkte. Im Vorjahresvergleich jedoch notierte der Index erneut deutlich unter seinem Vorjahresniveau. Das Minus im Juni fiel mit saisonbereinigt -24,5 Prozent nochmals stärker als im Vormonat aus.
Kurzarbeit in 67 Prozent der Unternehmen
Die trotz der Lockerungen der coronabedingten Schutzmaßnahmen nach wie vor schwache Auftragslage und die damit einhergehende geringere Produktion sind die wesentlichen Gründe für diesen Rückgang im Vorjahresvergleich. Somit ist es auch nicht überraschend, dass 67 Prozent der befragten Unternehmen angeben, zurzeit Kurzarbeit im Betrieb zu haben. Zudem melden 63 Prozent, dass sie im Laufe der nächsten drei Monate voraussichtlich kurzarbeiten werden.
Allerdings fallen die Erwartungen der Druck- und Medienunternehmen hinsichtlich ihrer zukünftigen Geschäftslage erneut zuversichtlicher aus als im Vormonat. Zwar stieg im Juni der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vormonat deutlich weniger stark an als im Mai (+15,0 Prozent), konnte jedoch um 1,8 Indexpunkte zulegen.
Durch diesen erneuten Anstieg notiert der Index mit 95,7 Punkten nur noch 2,6 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Während im Juni rund 24 Prozent der Befragten angaben, dass sie eine Zunahme ihrer Produktionstätigkeit in den nächsten drei Monaten erwarten, meldeten rund 23 Prozent der Unternehmen, dass ihre zukünftige Produktion eher abnehmen wird. Im Vorjahresvergleich legte der Saldo somit um rund 14 Prozentpunkte zu.