Plastikverpackungsmüll

Camm Solutions hat ein Material entwickelt, das als umweltverträglicher Ersatz für Plastik eingesetzt werden soll. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Camm Solutions und Schürfeld wollen mikroplastikfreie Verpackungslösungen aus Camm-Material und Zellulose entwickeln. „Wir wollen damit eine neue Klasse von Verpackungen schaffen, die sowohl kommerziell skalierbar wie umweltfreundlich ist“, sagt Nanda Bergstein, Geschäftsführerin von Camm Solutions. Das Material ist ein vollständig biologisch abbaubarer Plastikersatz mit exzellenten Siegel- und Barriere-Eigenschaften, heißt es in der Pressemitteilung. Integriert in und auf Zellulose lasse es sich zu hochfunktionalen und umweltfreundlichen Verpackungen verarbeiten. Damit könnten Plastik-Papier-Verbunde, die schlecht zu recyceln sind, erstmalig durch Zellulose-Verpackungen ohne Mikroplastik ersetzt werden.

Chemisch handelt es sich beim Camm um ein synthetisches Polymer (PVOH), das sowohl aus Erdöl als auch aus Reststoffen der Agrar- und Lebensmittelindustrie hergestellt werden kann. Die Grundchemikalien sind Ethanol und Essigsäure. Landet es doch einmal im Müll, zersetzt sich das Material vollkommen, ohne umweltschädliche Substanzen zu hinterlassen. Das soll durch eine Studie der Universität Stuttgart bestätigt worden.

Der Grundstoff PVOH ist seit langem im Einsatz: als wasserlöslicher Überzug für Spülmaschinen-Pads. Die Gründer des Start-ups haben das Material nach eigenen Angaben mit Zusatzstoffen so weiterentwickeln lassen, dass es auch in anderen gängigen Anwendungen genutzt werden kann – als Folie, als Beschichtung für Papier und als Hartplastik.

„Durch die leichte Verfügbarkeit des Camm-Materials besteht das Potenzial, erstmals tatsächlich weltweite Wirkung zu entfalten“, so Bergstein. „Die Kombination aus mit Zellulose bietet eine Lösung, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein besonders einfaches End-of-Life-Management ermöglicht: durch die Entsorgung in der Papiertonne.“ Selbst wenn die so hergestellten Verpackungen in die Umwelt gelangten, bauten sie sich schnell ab, ohne schädliche Stoffe zu hinterlassen, heißt es weiter.

Das Engagement der Schürfeld-Gruppe bringt dem Startup nicht nur umfangreiches Knowhow, sondern über die deren Beteiligungen an Firmen wie Drewsen Spezialpapier, All-4-Labels, Surteco und Geiger Notes auch ein Netzwerk in der Druck- und Verpackungsbranche.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?