Screenshot Programm Packaging Summit 2022

Am 5. und 6. Juli 2022 findet der bereits 5. Packaging Summit statt. (Bild: Redaktion)

Zwei Jahre war es der Verpackungsbranche nicht, oder nur unter starken Einschränkungen möglich, sich in größerer Zahl in der physischen Welt zu treffen und die großen Themen rund um Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu diskutieren. Im Juli hat das Warten nun ein Ende, denn dann findet der Packaging Summit, nachdem er in den Jahre 2020 und 2021 rein digital stattfand, wieder den Weg auf die physische Bühne. Wer über was referiert, stellen wir Ihnen an dieser Stelle vor.

Nachhaltigkeit: Kommt jetzt die perfekte Welle?

Während die Industrielle Revolution viele Jahrzehnte brauchte, bis sie bei Nummer 4 ankam, holt die Nachhaltigkeit gerade mächtig auf und so rollt nun mittlerweile bereits die 3. Welle auf die Industrie zu. Und laut Keynote-Speaker Thomas Reiner, CEO der Berndt+Partner Group, wird es dieses mal ein regelrechter Tsunami: Verbraucher, Einzelhändler und Markenartikler, aber auch Gesetzgeber und Investoren treiben das Thema in geradezu atemberaubendem Tempo voran. Während es darum geht, Kreisläufe zu schließen und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, ist es aber gleichzeitig notwendig, die grundlegenden Aufgaben der Verpackung nicht aus den Augen zu verlieren, so Reiner.

Was Verpackung mit Marke zu tun hat

Print oder digital? Ja. So könnte man den Ansatz zusammenfassen, den Peter Anuth, Head of Client Service & Member oft he Board bei LSD, präsentiert. Denn das Unternehmen aus Düsseldorf hat eine App entwickelt, mit der sich Verpackungen am Point of Sale (oder natürlich auch überall sonst, wo Datenempfang möglich ist) scannen und zusätzliche Informationen abrufen lassen. Sei es zum Inhalt, oder Aspekte der Nachhaltigkeit. Ganz konkret erlebbar wird dies am Beispiel Ocean Beer.

Was, wenn nicht die Verpackung, ist das perfekte Instrument, um eine Markengeschichte zu erzählen? Aber auch Themen wie Innovation und Nachhaltigkeit werden über sie transportiert. Im Excellence Centre von Metsä Board beschäftigt man sich genau mit diesen Themen – nämlich, wie man gemeinsam mit Kunden clevere und nachhaltige Verpackungen produziert und auf zukünftige, immer intelligenter werdende Techniken reagiert. Hinter jeder großen Marke steht eine Verpackungslösung, brint es Dennis Grotian, Technical Service Manager bei Metsä Board, auf den Punkt.

Digitaldruck heißt schon lange nicht mehr nur Kleinauflage! Mit Lösungen wie der HP Indigo Technologie ist mittlerweile mehr möglich: Pantonefarben, große Materialvielfalt, Nachhaltigkeit, Personalisierung, Versionierung, Hypercustomization – und vieles mehr. Im Vortrag, den Nicole Ceccantini von HP zusammen mit Ulrike und Marc Clormann von Clormann Design hält, sollen gerade die kreativen Möglichkeiten gezeigt und anhand von Beispielen mit großen und kleinen Marken visualisiert werden – unter anderem in Form von Cult Car Colors, der neuen Marke von Clormann Design.

Innovationen für kalte Rechner und Pilz-Freunde

Eine Ökobilanz zu erstellen ist eine komplexe Angelegenheit, die aktuell in vielen Unternehmen für rauchende Köpfe sorgt. Gut, wenn es auch einfach(er) geht: Mit dem Verpackungsrechner hat Prof. Dr. Dirk Burth, Professor für Verpackungstechnik an der Hochschule München, den Verpackungsrechner entwickelt. Mit diesem digitalen Werkzeug lässt sich nach Eingabe der wichtigsten Parameter binnen einer viertel Stunde die Klimawirkung einer Verpackung berechnen. Wie das genau funktioniert, hören und sehen Sie in München.

Keine Frage: Verpackungen sind wichtig. Sie erfüllen wertvolle Aufgaben wie den Transportschutz. Im Sinne der Nachhaltigkeit sollten Verpackungen dort, wo sie notwendig sind, einen möglichst kleinen Impact auf Mensch und Natur haben. Perfekt ist sie, wenn durch die Verpackung noch ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird. Mushroom Packaging ist eine solche Verpackung, da sie mehr C02 bindet, als zur Produktion freigesetzt wird. Und sie besteht lediglich aus natürlich nachwachsenden und kompostierbaren Rohstoffen: Hanfschäben und Pilzmyzel. Wie das genau funktioniert, erklärt Jens Johannsen, Geschäftsführer & Kreativtechnologe, Fixum Creative Technology.

Große Einspareffekte, weniger Risiko, mehr Flexibilität: Mymuesli, Anbieter von individualisierbarem Bio-Müsli, hat zusammen mit dem Verpackungsspezialisten Smurfit Kappa nach einer verbesserten und nachhaltigen Verpackungslösung für den E-Commerce gesucht und gemeinsam mit Sparck Technologies gefunden. Die Effekte sind erheblich: Unter anderem können rund 50 % Verpackungsmüll eingespart und 30 % mehr Transportvolumen pro LKW erzielt werden. Mehr zur Erfolgsstory am 5. Juli von Sten Hoffmann, Projekt Manager bei Smurfit Kappa und Claus Weigel, International Senior Sales Manager, Sparck Technologies B.V.

Digitalisierung ermöglicht Anwendern, ob nun in der Verpackungs- oder jeder anderen Industrie, teils völlig neue Möglichkeiten der Prozessüberwachung und damit -optimieren. Doch sind diese Möglichkeiten von hoher Komplexität und nicht alles was geht, ergibt auch in jedem Anwendungsfall Sinn. Worauf es zu achten gibt, damit Digitalisierungsprojekte den maximalen Mehrwert erbringen, hören Sie im Abschlussvortrag des ersten Veranstaltungstages von Thierry Bieber, Industry Segment Manger bei HMS Industrial Networks, und Christian Schade, IoT Ecosystem Manager, Software AG.

Die Zukunft der Verpackung auf dem Radar

Den zweiten Tag des Packaging Summit 2022 eröffnet Andreas Milk, Geschäftsführer M.I.L.K. mit seinem Impulsvortrag „Verpackung heute, morgen und übermorgen. Mit der Auswahl verschiedener Trends und dem von ihm gezeichneten Zukunftsbild will Milk Sie inspirieren und vor allem die Wirtschaft anstoßen, von der dargestellten Zukunft die Rückschlüsse auf heutige Entscheidungen in Unternehmen zu ziehen – Stichwort: Regnose. Der Blick in die Zukunft der Verpackung reicht damit von Heute (2030) über Morgen (2040) bis zu Übermorgen (2050).

Verpackungsdesign: Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Welche Rolle spielt die Auswahl von Klebstoff und Beschichtungen bei Verpackungen? Die Einbeziehung von Material Science Experten in das Verpackungsdesign kann enorme Vorteile mit sich bringen – vor allem was Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit angeht. Alexander Bockisch, Adhesive Technologies bei Henkel, erklärt, warum sich solche Partnerschaften lohnen und welche neue Verpackungswelten dadurch erschlossen werden können.

Der Bildschirm ist das neue Regal und Social Media der POS: Produkte und so müssen Marken sich nicht mehr allein im Shelf durchsetzen und dort die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten erhalten. Im digitalen Umfeld verändert sich der Prozess, der zur Kaufentscheidung führt. Sie wird beeinflusst durch Markenhalos, Design („Buy me“ wird zu „live with me“) und vergleichende Recherche der Kunden. Arrival- und Unboxing Experiences ersetzen teilweise klassisches Mediabudget. Was dies konkret für das Packaging Design ableitet, darüber berichten Ipek Molvali, Geschäftsführerin Mutabor Management, und Moritz Carstens, Creative Director Mutabor Management.

Kaum ein Gedanke hat in den letzten Jahren so an Bedeutung gewonnen wie der Begriff der "Nachhaltigkeit". Als normativer Schlüsselbegriff des 21. Jahrhunderts hat er nun starke Einflüsse auf politisches, wirtschaftliches und ökologisches Handeln. Doch was bedeutet eigentlich "nachhaltig"? Wann ist eine Verpackung nachhaltig und wie kann das Verpackungsdesign unterstützen, Nachhaltigkeit zu kommunizieren? Anhand konkreter Beispiele beleuchten Kerstin Bergler, Creative Designerin SKG, und Sevil Hoppmann, Business Development Director SKG, die unterschiedlichen Aspekte dieser Fragen.

Was Sie schon immer über Nachhaltigkeit wissen wollten

Im letzten Themenblock des 5. Packaging Summit geht es noch einmal um das Thema der Branche überhaupt: Nachhaltigkeit. Und beginnen mit der Fragestellung: Was wissen Konsumentinnen und Konsumenten überhaupt über nachhaltige Verpackungen? Und wo muss die Industrie mit Kampagnen noch einmal nachlegen? Hierfür berichtet Sandra Pechac, Plattformkoordinatorin der Plattform Verpackung mit Zukunft, von ihren Erfahrungen mit einem Pop-up-Stand auf den Umwelttagen der Shoppingcity Seiersberg, Österreich, bei der sie sich mit vielen Konsumentinnen und Konsumenten austauschen konnte.

Aber wenn die Verpackung geleert und somit ihr erstes Leben beim Verbraucher beendet hat: Wie kommt sie dann in den Kreislauf und somit in den nächsten Lebenszyklus? Denn eine der großen Herausforderung ist, dass nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten nicht zuverlässig unterscheiden können zwischen recycelbaren Verpackungen und solchen, die es nicht sind – bei den aktuellen Sortierverfahren sieht es ähnlich aus. Hier kommt R-Cycle ins Spiel, ein branchenübergreifendes Konsortium das an einem offenen und weltweit anwendbaren Rückverfolgungsstandard, der die lückenlose Dokumentation von recycelbaren Verpackungen entlang der Wertschöpfungskette ermöglichen soll. Wie diese Vision gerade zur Realität wird, davon berichtet Dr. Benedikt Brenken, Director der R-Cycle Initiative.

Wer seine Kunststoffverpackungen, ob nun vollständig oder in Teilen, aus Rezyklat herstellen möchte weiß: In den letzten Monaten entbrannte ein regelrechtes Wettrennen um die Rohstoffe aus dem Recyclingprozess. Vor allem um solche von hoher Qualität. Hier kommt Cirplus ins Spiel: Das Hamburger Start-up fungiert als Beschaffungsplattform für recycelte Kunststoffe und verbindet dabei Recycler mit Kunststoffverarbeitern. Die Verarbeiter sind in der Lage, recycelte Materialien in starl fragmentierten Märkten zu finden. Mehr über diesen digitalen Marktplatz für Kunststoffabfälle und Rezyklate erfahren Sie vom Co-Founder und CEO von Cirplus Christian Schiller.

Last but not least geht es dann um Verpackungsgesetze. Der Plural ist hier bewusst gewählt, denn anders als das Union in Europäische Union vielleicht erahnen lässt, unterscheidet sich die Rechtslage in Sachen Verpackung von Land zu Land. Was Entwickler, Produzenten und Inverkehrbringen hier wissen müssen, darüber informiert Claudia Bierth, European Sustainability Manager, Ball Trading Germany.

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