Als handfester „Business Case“ ist Nachhaltigkeit heute ein Unternehmenswert geworden, den nicht nur die Politik immer vehementer einfordert. Wie eine aktuelle forsa-Studie zur „Grünen Woche“ belegt, spielen für über 90 Prozent der deutschen Verbraucher Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte eine erheblich wichtigere Rolle bei der Kaufentscheidung als zum Beispiel niedrige Preise. Dementsprechend hat eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Produktion höchste Priorität. Gleichzeitig muss diese auch gegenüber Behörden und Verbrauchern gut dokumentiert sein.
Ganzheitliche IIoT-Lösungen für die Konsumgüterindustrie
Angesichts der skizzierten Ausgangslage stehen Unternehmen der Konsumgüterindustrie heute vor vielschichtigen Herausforderungen:
- Produktivität erhöhen und flexibilisieren,
- Energie und Ressourcen effizient verbrauchen,
- höchste Lebensmittelsicherheit garantieren und
- die gesamte Wertschöpfungskette transparent und lückenlos überwachen.
Keine Frage, um das alles zu ermöglichen, führt kein Weg mehr am Einsatz digitaler Technologien im Sinne von Industrie 4.0 vorbei. Schneider Electric zum Beispiel setzt als enger und erfahrener Partner der Konsumgüterindustrie auf ganzheitliche Lösungen für eine IIoT-basierte Digitalisierung. Dazu hat der Tech-Konzern ein umfassendes Sortiment an elektrotechnischen Komponenten, Steuerungen, Softwareanwendungen und Serviceleistungen entwickelt, das ideal auf die Ansprüche der Branche zugeschnitten ist. Partnerschaften mit AVEVA und ProLeiT ergänzen das Angebot in puncto Software noch weiter – etwa in vertikale Märkte hinein wie die Molkerei- oder Brauereibranche. Grundlage jeder Anlagen- und Maschinenvernetzung ist dabei die offene IIoT-Architektur EcoStruxure. Darin sind sämtliche Feldgeräte, Steuerungen und Softwareapplikationen durchgängig miteinander vernetzt und Daten können transparent und in Echtzeit kommuniziert werden. Für den gesamten Lebenszyklus einer Fabrik lassen sich damit Vorteile auf OPEX- und CAPEX-Ebene nutzen. Insbesondere zahlt sich die mit EcoStruxure geschaffene Datentransparenz dann aus, wenn spezialisierte Softwareapplikationen für Monitoring und Datenanalyse zum Einsatz kommen. So zum Beispiel sogenannte Advisor.
Effizient reinigen: EcoStruxure Clean-in-Place Advisor
Mit den Software-Advisors macht Schneider Electric seine Lösungsarchitektur EcoStruxure auch für mittelständische Anwendungen verfügbar. Applikationen wie der EcoStruxure Clean-in-Place Advisor oder der EcoStruxure Traceability Advisor sind auf konkrete Aufgaben im Zielmarkt Food & Beverage zugeschnitten und nutzen die durch ganzheitliche IIoT-Vernetzung geschaffene Datenverfügbarkeit.
Der EcoStruxure Clean-in-Place Advisor zum Beispiel unterstützt bei der Optimierung von Reinigungsprozessen. Damit es bei der routinemäßigen Säuberung von Rohren, Tanks und Pumpen nicht zu einem unverhältnismäßig hohen Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln und einem enormen Energieverbrauch kommt, lassen sich mit der Softwareanwendung besonders effiziente Hygieneprozesse planen und realisieren. Bis zu 30 Prozent an Chemikalien, Wasser und Energie können bei typischen Anwendungsfällen eingespart werden. Neben einem minimalen Verbrauch von Ressourcen wird durch die Clean-in-Place Lösung aber auch sichergestellt, dass sich die unentbehrlichen Reinigungsvorgänge möglichst ökonomisch und sinnvoll in die Produktionsprozesse einfügen. So wird eventuellen Betriebsunterbrechungen wirksam vorgebeugt und die Produktivität bleibt unverändert hoch.
Der EcoStruxure Clean-in-Place Advisor garantiert aber nicht nur gesetzeskonforme, nachhaltige und ökonomische Reinigungsprozesse. Er zeichnet diese auch in Echtzeit auf und erstellt eine detaillierte, lückenlose Dokumentation. So kann beispielsweise jederzeit ermittelt werden, welcher Prozess, welche Temperatur und welche Qualität der Reinigung bei einer bestimmten Charge in einem bestimmten Produktionsschritt angewandt wurde. Sollte es zu Problemen kommen, lässt sich die Fehlerursache zielgenau ausfindig machen und beheben. Dank eines kompletten Walkthrough-Audits ist es außerdem möglich, die Reinigungsergebnisse mit erprobten Best-Practice-Szenarien zu vergleichen und entsprechend zu optimieren.
Lückenlos nachverfolgen: EcoStruxure Traceability Advisor
Beim Thema Rückverfolgbarkeit geht der EcoStruxure Traceability Advisor von Schneider Electric noch einen großen Schritt weiter. Über die Aufzeichnung der werksinternen Prozesse hinaus, stehen innerhalb der umfangreichen Softwaresuite sämtliche Daten aller Stationen der Wertschöpfungskette transparent zur Verfügung. Das betrifft neben vor- und nachgelagerten Lieferketten auch alle relevanten Informationen zu Zulieferern, Rohstoffen und Vorverarbeitung.
Insgesamt stehen dazu fünf Module zur Verfügung:
- Origin
- Digitale Lösungen im Werk
- Track & Trace
- Produkt-Informationsmanagement
- Recall-Management
Während mit „Origin“ und „Digitalen Lösungen im Werk“ Zulieferung sowie Produktion überwacht und rückverfolgt werden können, bietet das Track & Trace Modul eine detaillierte Übersicht der nachgelagerten Lieferkette. Für serialisierte Einzelverpackungen ebenso wie für aggregierte Chargen, Kartons oder Paletten ermöglicht das Modul die lückenlose Verfolgung von Erzeugnissen – von der Verpackungsmaschine bis in den Groß- oder Einzelhandel. So wird nicht nur an allen Gliedern der Herstellungs- und Lieferkette die Authentizität, rechtliche Konformität (auch bei internationalen Lieferketten) sowie die Unversehrtheit eines Produkts überprüft. Im Fall von Ungereimtheiten, Fehlern und Manipulationsversuchen kann auch zielsicher lokalisiert werden, wo und wie ein Lebensmittel verändert wurde – und das ganz einfach über eine intuitive App, in der Produktinformationen, kartierte Lieferwege und rechtliche Rahmenbedingungen hinterlegt sind.
Mithilfe der unterschiedlichen Module des EcoStruxure Traceability Advisor lässt sich also ohne großen bürokratischen Aufwand eine sichere und nachhaltige Lebensmittelproduktion sicherstellen. Das Modul zum Produkt-Informationsmanagement unterstützt zudem dabei, dass alle wichtigen Angaben bezüglich Herstellung und Umweltstandards auch transparent und verständlich an die Konsumenten kommuniziert werden können. Dabei geht es nicht nur um gesetzlich geforderte Angaben zu Zutaten, Mindesthaltbarkeitsdatum oder Nährwerten. Auch Informationen zum ökologischen Fußabdruck oder kreislaufwirtschaftliche Aspekte lassen sich dokumentieren. Hinzu kommt, dass das Produktinformationsmanagement dank der leistungsstarken Software äußerst sensibel und flexibel funktioniert. Änderungen bei den zuliefernden Landwirtschaftsbetrieben, effizienzoptimierte Produktionsbedingungen oder neue Rezepturen werden automatisch erfasst und unmittelbar und gesetzeskonform in die kommunizierten Angaben übernommen. Für schnelle Time-to-Market-Zeiten ein entscheidender Faktor.
Fazit
Detaillierte Rückverfolgbarkeit und optimale Hygieneprozesse sind in Zeiten hoher Kundenansprüche ein absolutes sicherheitstechnisches Muss. Mit dazu gehört: die über den rechtlichen Rahmen hinausgehende Dokumentation der Herstellungsbedingungen an den Endverbraucher. Diese kann sich im dichten Gedränge von Bio- und Naturlebensmitteln schnell zu einem wertvollen Wettbewerbsvorteil auswachsen. Gleichzeitig sollten Produktivität und Flexibilität eines Betriebs aber so wenig wie möglich durch Maßnahmen für Rückverfolgbarkeit und Reinigungsprozesse beeinträchtigt werden. Das umso mehr, da die Absatzmärkte für Lebensmittel heute immer mehr durch schwankende Nachfrage und fluktuierende Produktvielfalt geprägt werden. Digitale und intelligente Softwarelösungen wie der EcoStruxure Traceability Advisor sowie der EcoStruxure Clean-in-Place Advisor von Schneider Electric zielen genau darauf ab: Wettbewerbsfähigkeit sichern, Flexibilität und Effizienz erhöhen und gleichzeitig höchste Sicherheit und Rückverfolgbarkeit garantieren. Und dass über alle Stationen der Wertschöpfungskette hinweg.