Ab dem Jahr 2024 müssen bestimmte Unternehmen nach ESRS/CSRD berichten.

Ab dem Jahr 2024 müssen bestimmte Unternehmen nach ESRS/CSRD berichten. (Bild: Maneerat – stock.adobe.com)

Wir erörtern im folgenden Text, welche ESRS vorgeschrieben sind und welche Informationen in den Berichten enthalten sein müssen, wie die ESRS mit anderen Normen in Verbindung stehen und welche Schritte Unternehmen nun tätigen sollten, um den neuen politischen Anforderungen gerecht zu werden.

Was bedeuten die ESRS-Standards?

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) repräsentieren einheitliche Normen in Europa für die Berichterstattung im Bereich der Nachhaltigkeit.


•    Diese Standards werden von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt. Die EFRAG ist eine unabhängige, nicht auf Gewinn ausgerichtete Expertengruppe, die den Standardsetzungsprozess in Europa unterstützt. Sie erarbeitet Empfehlungen und Stellungnahmen zur Rechnungslegung, wobei sie die Interessen der europäischen Wirtschaft berücksichtigt.
•    Die ESRS-Standards bilden einen integralen Bestandteil der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).
•    Die neuen ESRS-Standards verlangen von Unternehmen eine äußerst detaillierte Analyse ihrer Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit, die teilweise bis in die Lieferketten und bis zum Ende des Produktlebenszyklus reicht.
•    Auch wenn für Unternehmen, die von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) betroffen sind, kein separater Nachhaltigkeitsbericht nach ESRS vorgeschrieben ist, kann es dennoch aus Marketing- oder Kommunikationsgründen sinnvoll sein, über eine ESRS-Berichterstattung nachzudenken.

Wie sind CSRD und ESRS miteinander verknüpft?

•    Mit der CSRD werden Nachhaltigkeitsinformationen zu einem integralen Bestandteil des Konzernlageberichts und unterliegen einer externen Prüfungspflicht. Damit erhalten Nachhaltigkeitskennzahlen denselben Stellenwert wie andere berichtspflichtige Informationen aus der Finanzberichterstattung.
•    Die ESRS bilden den Kern der CSRD und legen fest, was und wie Unternehmen berichten sollen.
•    In Zukunft werden Unternehmen erläutern müssen, wie bestimmte ESG-Daten erfasst wurden und wie ESRS-KPIs ermittelt wurden.
Wer ist zur Berichterstattung nach CSRD und/oder ESRS verpflichtet und wann?
Die CSRD sieht gestaffelte Zeiträume für die Einführung der Berichtspflichten vor. Hier sind einige Beispiele:
•    Unternehmen, die bereits der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) unterlagen, müssen ab dem Geschäftsjahr 2025 nach ESRS/CSRD berichten.
•    Andere große Kapitalgesellschaften (mit mindestens 250 Mitarbeitenden und einem Umsatz von mindestens 40 Mio. Euro) sind ab dem Geschäftsjahr 2026 betroffen, was bedeutet, dass sie ab dem Geschäftsbericht 2026 nach den Vorschriften berichten müssen.
•    Kleinere Unternehmen (mit weniger als 250 Mitarbeitenden) müssen ab dem Geschäftsjahr 2027 oder 2028 Bericht erstatten.
•    Es gibt eine Übergangsphase, die berücksichtigt werden muss.

Welche ESRS-Normen stehen zur Verfügung?

Derzeit gibt es ein sogenanntes „erstes Set“ mit zwölf ESRS-Standards, darunter zwei allgemeine und zehn spezifische Standards. Diese Normen decken ein breites Spektrum von Nachhaltigkeitsthemen ab, von Klimawandel bis zur sozialen Verantwortung. In der Tabelle finden Sie eine prägnante Übersicht. Weitere Normen befinden sich in der Entwicklung und werden voraussichtlich im Laufe der Jahre 2023 und 2024 veröffentlicht.

Übersicht der ESRS-Standards.
Übersicht der ESRS-Standards. (Bild: B+P Consultants)

Worum geht es bei ESRS 1?

ESRS 1 stellt einen grundlegenden Standard dar, der die Grundsätze für die Erstellung und Offenlegung von Nachhaltigkeitsaussagen gemäß CSRD festlegt, ohne spezifische Berichtsinhalte vorzugeben. Dieser Standard umfasst Aspekte der Berichterstattung, Sorgfaltspflichten, die Einbeziehung der Wertschöpfungskette und Zeitanforderungen. Außerdem legt er fest, wie Nachhaltigkeitsinformationen erfasst und dargestellt werden sollten.

ESRS 1 sieht vor, dass alle anderen Standards – mit Ausnahme von ESRS 2 – einer Wesentlichkeitsanalyse unterzogen werden müssen. Diese Analyse dient dazu, die relevanten Berichtsinhalte zu bestimmen und folgt dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit, das Unternehmen zwingt, sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu analysieren und gleichzeitig externe Einflüsse auf ihre finanzielle Rentabilität zu berücksichtigen. Wenn bestimmte Aspekte als nicht-wesentlich eingestuft werden, muss diese Einstufung ausführlich erläutert werden.

Worum geht es bei ESRS 2?

ESRS 2 ist der einzige Standard, der umfassend berichtet werden muss und keiner Wesentlichkeitsprüfung unterliegt. Er legt allgemeine Merkmale und Informationen wie Richtlinien, Maßnahmen und Ziele fest. Außerdem gibt ESRS 2 die Struktur und die Inhalte für die Themenstandards vor und definiert vier Offenlegungsbereiche: Governance, Strategie, Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen, sowie Kennzahlen und Ziele.

Worauf beziehen sich die ESRS-Themenstandards?

Die zehn ESRS-Themenstandards bieten eine umfassende Betrachtung von ESG-Themen (Umwelt, Soziales und Governance) und behandeln verschiedene Berichtsinhalte, für die sie detaillierte Nachhaltigkeitsinformationen und Daten festlegen.

ESRS E1 bis E5 behandeln Umweltthemen wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser- und Meeresressourcen, Biodiversität und Ökosysteme, sowie Ressourcenverbrauch und Kreislaufwirtschaft. Die Berichterstattung beinhaltet teilweise auch die Maßnahmen zur Umstellung auf nachhaltige Geschäftsmodelle und den Beitrag zur Erreichung der Umweltziele des EU Green Deal.

ESRS S1 bis S4 beziehen sich auf soziale Aspekte und ermöglichen strukturierte Berichterstattung über die Belegschaft, Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette, betroffene Gemeinschaften und Konsumenten. Diese Standards erfordern qualitative Angaben anstelle quantitativer Daten.

Der Governance-Standard ESRS G1 verlangt grundlegende Informationen zur Unternehmenspolitik und Unternehmenskultur, um ein besseres Verständnis von Strategie, Prozessen und Leistungen des Unternehmens zu ermöglichen. Dazu gehören Angaben zur Rolle der Verwaltungs-, Leistungs- und Aufsichtsorgane sowie Berichtsinhalte in Bezug auf Auswirkungen, Risiken, Chancen und Unternehmenskultur. ESRS G1 behandelt auch Themen wie Korruptionsprävention, Beziehungen zu Lieferanten und politischen Einfluss.

Auf welche bestehenden Rahmenwerke und Standards bauen die ESRS auf?

Die ESRS bauen auf bestehenden Nachhaltigkeitsstandards und Rahmenwerken wie den GRI-Standards, TCFD (Task Force on Climate-Related Financial Disclosures), Science-based Targets, GHG Protocol (Greenhouse Gas Protocol) sowie CDP (Carbon Disclosure Project) auf. Unternehmen, die bereits mit diesen Standards vertraut sind, profitieren bei der ESRS-Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Wo finde ich die ESRS-Dokumente?

Die ESRS sind als Anhang C des delegierten Rechtsakts der CSRD verfügbar. Alle Dokumente und Sprachversionen können auf der Website der Europäischen Kommission eingesehen und im Download-Bereich abgerufen werden.

ESRS-Standards Download Deutsch.

Wie sollten Unternehmen bezüglich CSRD vorgehen?

Die CSRD macht das Nachhaltigkeitsreporting komplexer, da sie nahezu alle bekannten und neuen Nachhaltigkeitsthemen anspricht. Insbesondere der ESRS-Klimawandel-Standard (ESRS E1) stellt hohe Anforderungen. Zudem muss die Berichterstattung im Einklang mit der EU-Taxonomie-Verordnung erfolgen. Daher empfiehlt B+P Consultants:


•    Verlieren Sie keine Zeit, sondern kümmern Sie sich jetzt um die CSRD-Konformität.
•    Beginnen Sie mit einer CSRD-konformen Wesentlichkeitsanalyse, die auch externe Stakeholder einbezieht, um Ihren Berichtsumfang zu definieren.
•    Führen Sie darauf aufbauend eine CSRD-Gap-Analyse durch.

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Grafik von Lebensmitteln im Supermarktregal
(Bild: sabelskaya - stock.adobe.com)

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