Die Ausgangslage ist eindeutig: Das zunehmende Bewusstsein für die Klimakrise hat Konsumkritik verstärkt in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte gerückt. Jede Herstellung, Verpackung und der anschließende Transport sowie Konsum von Produkten verursachen Emissionen. Daraus ergibt sich die Frage: Sollten wir auf Verpackungen verzichten? Der Gedanke liegt nahe, doch ein vollständiger Verzicht ist weder realistisch noch immer nachhaltig. Doch wie lässt sich der Klimaschutz mit der Verpackung und der Umweltschutz durch Verpackungsverzicht in Einklang bringen?
Die Antwort liegt in der Kreislaufwirtschaft
Die Plattform Verpackung mit Zukunft und ihre Mitgliedsunternehmen verfolgen die Vision, eine Kreislaufwirtschaft in Österreich voranzutreiben und das Know-how über Verpackungen bei unterschiedlichen Zielgruppen zu stärken. Für die über 25 Unternehmen, die im Rahmen der Plattform agieren, stellt die Transformation von einer linearen Wirtschaft hin zu kreislauffähigen Modellen eine wichtige Priorität dar. Sandra Pechac von der Plattform betonte: „Wir müssen Wege finden, um nachhaltige Verpackungen zu fördern, ohne dabei ihre notwendigen Funktionen zu vernachlässigen. Eine Kreislaufwirtschaft bietet hier vielversprechende Lösungen, die sowohl den Klimaschutz als auch den Umweltschutz berücksichtigen.“
Alpla investiert stark in mechanisches Recycling
Als Verpackungsspezialist steht Alpla am Anfang der Wertschöpfungskette. Karl Hagspiel, Senior Circular Economy Expert: „Alpla setzt auf innovative Technologien und langjährige Expertise, um Verpackungen zu entwickeln, die sowohl die Bedürfnisse der Industrie erfüllen als auch nachhaltigsind.“ Alpla zählt nah eigenen Angaben zu den weltweit führenden Unternehmen für die Herstellung und Wiederverwertung von Kunststoffverpackungen und verfolgt dabei das Ziel, der nachhaltigste Verpackungshersteller zu werden. Das Unternehmen investiert stark in mechanisches Recycling und vereint unter der Marke Alplarecycling die eigene Recyclingexpertise, um hochwertiges recyceltes PET (rPET) und recyceltes HDPE (rHDPE) zu produzieren. Bis 2025 soll der Anteil von post-consumer Material (PCR) in ihrer Produktpalette auf mindestens 25 % steigen. Ein Erfolgsbeispiel ist die PET-Mehrwegflasche für die Mineralwassermarke Vöslauer, die 90 % leichter als Glasflaschen ist, einen um 30% reduzierten CO2-Fußabdruck aufweist und zu 30 % aus recyceltem PET besteht, mit der Fähigkeit, mindestens 12-mal wiederbefüllt zu werden.
Nestlé sucht vielfältige Lösungen für mehr Nachhaltigkeit
Katharina Keimelmayr, Head of Corporate Affairs & Marketing bei Nestlé Österreich, zeigte, welche Schritte das Unternehmen verfolgt, um seine Verpackungen nachhaltiger zu gestalten: „Wir brauchen Verpackungen, damit unsere Lebensmittel sicher und hygienisch bei unseren Kunden ankommen. Diese Anforderungen sollen jedoch nicht auf Kosten des Planeten gehen. Vielmehr ist es Ansporn für uns, zu forschen, zu kooperieren und zu investieren, um innovative Lösungen für mehr Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich zu finden.“ Ziel des Unternehmens ist es, dass bis 2025 mehr als 95 % seiner Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sind. Bereits heute beträgt der Anteil an wiederverwendbaren, recycelbaren oder kompostierbaren Verpackungen weltweit 86.6%. Im Vergleich zu 2018 wurde auch der Einsatz von Neuplastik um fast 15 % reduziert. Dies gelingt durch geringeren Einsatz von Kunststoffverpackungen oder das Weglassen unnötiger Verpackungselemente sowie durch die Entwicklung von alternativen Verpackungsmaterialien für besseres Recycling, oder den Umstieg auf recycelbare Materialien. Teil von Nestlés Verpackungsstrategie ist aber auch die Unterstützung des Aufbaus der nötigen Sammel- und Recyclinginfrastruktur sowie die Förderung der richtigen Verhaltensweisen auf Seiten der Konsumenten und Konsumentinnen.
Metro setzt auch auf Reduce, Reuse und Recycling
Robert Spevak, Abteilungsleiter Revision & Sicherheit bei Metro Österreich, betonte die Verantwortung seines Unternehmens bei der Förderung nachhaltigen Konsums: „Als ein führender Großhändler tragen wir eine besondere Verantwortung. Durch Zusammenarbeit mit Lieferanten und konkrete Initiativen können wir Verpackungsabfälle in unseren Lieferketten signifikant reduzieren.“ Metro engagiert sich intensiv für Nachhaltigkeit, insbesondere durch die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und Verpackungsabfällen. Das Unternehmen optimiert nach eigenen Angaben kontinuierlich die Warensteuerung und bietet beispielsweise nicht normgerechtes Obst und Gemüse zu reduzierten Preisen an, während es mit Tafeln und gemeinnützigen Organisationen zusammenarbeitet, um überschüssige Lebensmittel als Mahlzeiten zu spenden. Zudem verfolgt das Unternehmen eine starke Reduzierung von Verpackungsabfällen durch das "3R"-Prinzip (Reduce, Reuse, Recycle) und die #Metro-Plastic-Fighters-Initiative mobilisiert Mitarbeitende für Nachhaltigkeitsaktivitäten wie Clean-ups und fördert wiederverwendbare Verpackungslösungen.
Zusammenarbeit ist der Schlüssel
Im Rahmen ihres Handlungsspielraums setzen die Unternehmen und Mitglieder der Plattform Verpackung mit Zukunft bereits Initiativen und Projekte in Hinblick auf die Schaffung kreislauffähiger Verpackungen. Man war sich darüber hinaus einig, dass es für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft die Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette braucht – sowohl Industrie und Handel als auch Politik und Konsumierende. Nur wenn alle am gleichen Strang ziehen, können zukunftsfähige Lösungen wie eine Kreislaufwirtschaft auch realisiert werden.
Über die Plattform Verpackung mit Zukunft:
Als „Plattform Verpackung mit Zukunft“ bündeln über 25 international agierende Unternehmen entlang der gesamten Verpackungswertschöpfungskette ihre Kräfte. Vom Rohstoffverarbeiter bis zum Recycler, vom Verpackungs- bis zum Konsumgüterhersteller. Die Mitglieder der Plattform glauben daran, dass eine ressourcenschonende Nutzung von Verpackungen möglich, sinnvoll und notwendig ist. Unser Ziel ist die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, in der kein Wertstoff verloren geht. Ebenso wichtig ist die Reduktion, die Wiederverwendung und das Recycling von Verpackungen.