Aktenordner ifo Geschäftsklimaindex

Geschäftsklimaindex im Verpackungssektor, Juli 2022. (Bild: MQ-Illustrations – stock.adobe.com)

Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage fielen hingegen nur minimal schlechter aus. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass es einen starken Anstieg der Unsicherheit gegeben hat. Dies ist sicherlich auf einen möglichen Stopp der Gaslieferungen aus Russland zurückzuführen. Es besteht im Moment wenig Planungssicherheit für die Unternehmen.

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PAPIER

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Weniger Neuaufträge

Im Bereich Papier und Kartonagen hat sich das Geschäftsklima erneut verschlechtert. Die Unternehmen waren auf hohem Niveau etwas weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Der Ausblick trübte sich weiter deutlich ein. Der entsprechende Indikator liegt erheblich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Die Nachfrage entwickelte sich sehr schlecht. Es konnten weniger Neuaufträge verbucht werden. Dies gilt insbesondere für das Inland. Die Export­aussichten sind gegenwärtig eher neutral. Die Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand hat infolgedessen merklich abgenommen. Die Produktion war in vielen Unternehmen rückläufig. Dies spiegelte sich auch in der Kapazitätsauslastung, welche um knapp zwei Prozentpunkte auf 87,0 % sank, was leicht unter dem langfristigen Mittelwert von 87,4 % liegt. Die Produktionspläne sehen weitere Kürzungen vor. Deutlich weniger Unternehmen hatten zuletzt die Preise erhöht. Auch die Anzahl der Unternehmen, die ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen wollen, nahm ab.

KUNSTSTOFF

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Schlechte Exportaussichten

Im Kunststoffbereich ist der Geschäftsklimaindikator leicht gesunken. Die Unternehmen waren etwas weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Zudem blicken sie etwas pessimistischer auf die kommenden Monate. Die Nachfrage verliert immer mehr an Schwung und war sogar leicht rückläufig. Dies kommt nun auch langsam beim Auftragsbestand an. Die Exportaussichten haben sich merklich eingetrübt. Es wird mit einem Rückgang der Auslandsumsätze gerechnet. Die Lagerbestände sind auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr gefallen. Bei der Produktion gab es kaum Bewegung. Die Kapazitätsauslastung sank von 79,2 auf 78,3 %. Dies sind 1,7 % weniger als der langfristige Durchschnitt. Leichte Produktionskürzungen sind angekündigt. Es besteht weiterhin ein gewisser Druck, die Preise zu erhöhen. Mehr als jedes zweite Unternehmen hat entsprechende Pläne.

GLAS

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Hohe Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand

Auch Im Bereich Glasherstellung hat sich das Geschäftsklima verschlechtert. Dies war vor allem durch deutlich pessimistischere Erwartungen getrieben. Aber auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage wurden nach unten korrigiert. Die Nachfrage im Inland entwickelt gegenwärtig wenig Schwung. Mit Blick auf den Auslandsmarkt herrscht vorsichtiger Optimismus. Generell ist die Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand so hoch, wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Die Produktion konnte vielerorts zulegen. Die Kapazitätsauslastung sank jedoch auf 91,5 %, nachdem sie im ersten Quartal noch bei 94,7 % gelegen hatte. Das aktuelle Niveau ist aber noch deutlich höher als der langfristige Mittelwert von 87,2 %. Die Produktion soll in den nächsten drei Monaten leicht ausgeweitet werden. Trotz pessimistischem Ausblick, planen die Unternehmen, mehr Mitarbeiter einzustellen. Der sich zuletzt abzeichnende sinkende Preisdruck hat sich wieder verschärft. Drei Viertel der Unternehmen wollen die Preise erhöhen.

HOLZ

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Deutlich pessimistische Erwartungen

In der Verpackungsindustrie basierend auf Holz hat der Geschäftsklimaindex merklich nachgegeben. Beide Komponenten wurden von den Unternehmen nach unten korrigiert. Dies gilt insbesondere für die Erwartungen, welche von einem starken Pessimismus geprägt waren. Die Aufträge gingen spürbar zurück. Dies gilt sowohl für das In- als auch das Ausland. Die Zufriedenheit mit dem Auftragsbestand ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen. Die Produktion war leicht rückläufig. Die Produktionskapazitäten waren zu 88,8  % ausgelastet. Das waren 0,6 Prozentpunkte weniger als im ersten Quartal. Der langfristige Mittelwert liegt mit 79,4 % aber deutlich darunter. Der schlechte Geschäftsausblick wirkt sich auch auf die Personalplanungen aus. Die Anzahl der Mitarbeiter soll tendenziell verkleinert werden. Nach zuletzt deutlichen Preiserhöhungen gehen die Unternehmen nun davon aus, dass die Preise in den kommenden Monaten wieder sinken können.

FEINSTBLECH

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Deutliche Produktions­steigerungen

Der Geschäftsklimaindikator im Metallbereich ist gesunken. Dies war auf merklich pessimistischere Erwartungen zurückzuführen. Der entsprechende Indikator liegt mehr als 25 Punkte unterhalb des langfristigen Mittelwerts. Die laufenden Geschäfte wurden hingegen von den Unternehmen etwas besser bewertet. Die Nachfrage gewann etwas an Schwung und die Aufträge konnten zulegen. Der Zuwachs wird eher im Inland erwartet. Beim Export wird gegenwärtig kaum Bewegung erwartet. Die Produktion konnte wie in den Vormonaten deutlich gesteigert werden. Die Kapazitätsauslastung blieb nahezu konstant bei 85,2 % und damit deutlich oberhalb des historischen Mittelwerts von 76,7 %. Etwa ein Drittel der Unternehmen hat zuletzt die Preise erhöht. Für die Zukunft plant dies ungefähr ein Viertel.

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