Verpackungen für Handys und Wearables

Dreimal stärker und um 70 % dehnbarer ist das neue Google-Material für die Verpackungen. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Natürlich macht Google den meisten Umsatz mit seinen Internetdiensten. Aber gleichzeitig versucht die Tochter der Muttergesellschaft Alphabet seit Jahren verstärkt als Hardwarehersteller Marktanteile zu gewinnen. Wie hoch der Umsatz ist, den Google mit den Pixel-Smartphones oder den Wearables macht, wird nicht separat ausgewiesen. Vielmehr subsumiert der Konzern diese Geschäftsergebnisse mit Ergebnissen aus anderen Bereichen schlicht unter „other“.  

Allerdings fanden allein 2023 fanden rund 10 Mio. Pixel-Handys einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin. Das sind auch 10 Mio. Verpackungen, die allein dafür benötigt wurden – und künftig leichter recycelt werden können. Denn Google stellt alle Hardware-Verpackungen auf ein neues Material um, das ohne Kunststoff auskommt. Das hatte sich Google bereits 2020 vorgenommen. Als Zielkorridor für die Umstellung wurde damals 2025 genannt. Jetzt ging es allerdings deutlich schneller und die Verpackungen können umbestellt werden.

Wie sieht Googles neue Verpackungsstrategie aus?

Bei der Entwicklung der neuen Verpackungen galten folgende Grundsätze:

  • Vorrang der Wiederverwertbarkeit
    Die verwendeten Materialien sollen größtenteils mit bestehenden und zukünftigen Recycling-Systemen vereinbar sein.

  • Abfallreduzierung
    Durch die Optimierung von Größe und Gewicht der Verpackung wird der gesamte Materialverbrauch minimiert.

  • Maximale Benutzerfreundlichkeit
    Bei der Entwicklung wurde an alle Nutzer gedacht: Eigenschaften wie Öffnungen, Griffe und Laschen erleichtern die intuitive Entnahme der Inhalte.

  • Produktschutz
    Eine nachhaltige Verpackung darf die Unversehrtheit des Produkts nicht gefährden. Der Ersatz beschädigter Produkte hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt.

  • Offenheit für Innovationen
    Die Entwicklung neuer Lösungen erfordert kontinuierliche Forschung und Zusammenarbeit.
Die neue Verpackungsstrategie von Google.
Die neue Verpackungsstrategie von Google. (Bild: Napkin)

Gemeinsam mit dem Verpackungsunternehmen Veritiv und der Shandong Kaili Specialty Paper Company hat Google ein maßgeschneidertes Papier entwickelt, das nun zum Einsatz kommt. Vorangegangen waren umfangreiche Materialforschungen, Designoptimierung und Tests, um praktikable Alternativen zu Kunststoffen zu identifizieren. Nach mehreren Iterationen wurde eine Rezeptur mit einem optimalen Fasermischungsverhältnis und Zellstoffveredelungsparametern gefunden, die den eigenen Qualitätsanforderungen entsprechen.

Warum ist das neue Verpackungsmaterial so besonders?

Das neue Papier ist dreimal stärker und 70 % dehnbarer als das bisher eingesetzte Papier – ohne dabei Einbußen bei der Verpackungsleistung wie Festigkeit, Biegemoment oder auch Faltbeständigkeit zu haben, heißt es. Der Produktschutz ist demnach sichergestellt. Gleichzeitig braucht es für die Verpackungen nun weniger Material. Das so eingesparte Gewicht führt zu einer geringeren CO2-Bilanz beim Transport und erleichtert auch das Handling.

Das neue Material besteht zu 18 % recyceltem Material, vor allem Zeitungspapier. Es ist ungestrichen, was die Recyclingfähigkeit des Papiers verbessert. Denn dadurch wird die Faserrückgewinnung beim Recycling maximiert und zugleich verhindert, dass das Material fälschlicherweise als Kunststoff identifiziert und aussortiert wird. Darüber hinaus ist das Google-Papier, das nun weltweit ausgerollt wird, FSC-Mix-zertifiziert. Das heißt, das Material setzt sich aus einer Mischung von Holz aus FSC-zertifizierten Wäldern, Recyclingmaterial sowie aus Material aus kontrollierten Quellen zusammen.

Ein weiterer Pluspunkt des neuen Papiers ist die optisch gesprenkelte Textur. Denn Untersuchungen haben laut Google ergeben, dass Verbraucher Verpackungen aus diesem Material leichter als recyclingfähig einstufen und entsprechend öfter einem Recyclingprozess zuführen.

Was ist der "Plastic-Free Packaging Design Guide“?

Google hat seine Überlegungen und seine Forschungsergebnisse in einem allgemein zugänglichen Leitfaden gesammelt. Der „Plastic-Free Packaging Design Guide“ soll allen Unternehmen eine Hilfe sein, die Kunststoff aus ihren Verpackungen entfernen und auf faserbasierte Alternativen umstellen wollen. Der umfangreiche Leitfaden bietet praktische Anleitungen und Materialeinblicke für Produktdesigner, Verpackungsingenieure und Nachhaltigkeitsbeauftragte in vielen Branchen.

 

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