Die für 2030 verbindlichen EU-weiten Zielvorgaben für den Recyclinganteil von Kunststoffen in Verpackungen erfordern einen grundlegenden Wandel in der gesamten
Wertschöpfungskette, insbesondere für Hersteller und Einzelhändler, die Kunststoffverpackungen verwenden.
Unter der Leitung des technischen Teams von HolyGrail 2.0 (HG2.0) sollen die Tests die Fähigkeit der Technologie bewerten, zwei Arten von flexiblem Verpackungsmaterial zu erkennen, zu sortieren und auszuschleusen: PP-Flexibles, hergestellt von Pepsi Co Inc., und LDPE-Flexibles, hergestellt von Essity und P&G. Die Versuche zur Sortierung des Granulats werden in der Entsorgungsanlage in Hündgen durchgeführt.
Am gleichen Standort wird auch ein dreimonatiger Sortierversuch für Hartplastik-Verpackungen mit digitalem Wasserzeichen gestartet, die von mehreren HG2.0-Mitgliedsunternehmen hergestellt und auf dem dänischen und deutschen Markt eingeführt wurden. Dies geschieht mit Hilfe von zwei Prototypen, die vom
Maschinenhersteller Pellenc ST und dem Technologieanbieter Digimarc entwickelt und auf der kommerziellen Sortieranlage von Hündgen Entsorgung installiert wurden.
Zwei Recyclingversuche im industriellen Maßstab werden dann Phase 3 abschließen. Die Prüfung der in der Entsorgungsanlage in Hündgen gesammelten PP-Folien und flexiblen PE-Fraktionen wird von Borealis durchgeführt, während die Prüfung des separaten Non-Food-PET-Flaschenstroms, der aus dem Hartplastik-Versuch stammt, in der Recyclinganlage von Indorama Ventures in Verdun (FR) stattfinden wird. Im Erfolgsfall würde die Technologie TRL 9 erreichen - ein System, das sich in der Praxis bewährt hat.
Praktische Anwendung der Technologie in Frankreich
Parallel dazu wurde im Rahmen des Projekts eine neue Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die im Jahr 2024 einen Pilotmarkt in Frankreich einrichten soll. Bislang haben sich sieben Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen, um die Technologie auf dem französischen Markt für starre HDPE-Verpackungen einzuführen. Damit soll die Sortierfähigkeit digitaler Wasserzeichen bewiesen werden - mit Unterstützung von Citeo, einer der französischen EPR-Organisationen. Die Markeneigentümer
Henkel, L'Oréal und P&G werden in den kommenden Monaten einen großen Teil ihres Portfolios an starren HDPE-Verpackungen für den französischen Markt mit digitalen Wasserzeichen ausstatten. Nach der Verwendung durch den Verbraucher werden die Post-Consumer-Abfälle zur PlastiLoop-Anlage von Veolia in Brenouille (FR) gebracht, wo das von Pellenc ST und Digimarc entwickelte Wasserzeichensystem den Non-Food-HDPE-Strom mit Wasserzeichen von den nicht mit Wasserzeichen
versehenen Verpackungsabfällen trennen wird.
Anschließend wird ein spezieller Granulat-Sortierversuch an den mit Wasserzeichen versehenen starren HDPE-Verpackungen durchgeführt: Die Ströme werden in Waschmittel- und Kosmetikströme aufgeteilt und mit dem Ziel der Entwicklung von Fit-for-Use-Waschmittel- bzw. Kosmetik-rHDPE-Verpackungen weiterverarbeitet. Im Erfolgsfall würde dieser Pilotmarkt einen weiteren Beweis dafür liefern, dass die HolyGrail-2.0-Technologie nicht nur aus technischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht einsatzbereit ist.
Über die Initiative Digitale Wasserzeichen HolyGrail 2.0
Die Initiative HolyGrail 2.0 für digitale Wasserzeichen, die von der AIM - European Brands Association vorangetrieben und von der Alliance to End Plastic Waste unterstützt wird, ist ein Pilotprojekt mit dem Ziel, die technische Machbarkeit digitaler Wasserzeichen für die genaue Sortierung von Verpackungsabfällen sowie die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Geschäftsmodells in großem Maßstab zu beweisen. Digitale Wasserzeichen sind nicht wahrnehmbare Codes in der Größe einer Briefmarke, die die Oberfläche einer
Konsumgüterverpackung bedecken und eine Vielzahl von Merkmalen tragen. Sobald die Verpackungen in eine Abfallsortieranlage gelangen, soll das digitale Wasserzeichen von einer hochauflösenden Kamera an der Sortieranlage erkannt und dekodiert werden, die dann in der Lage ist, die Verpackungen anhand der übertragenen Merkmale (z.B. Food vs. Non-Food) in die entsprechenden Ströme zu sortieren. Dies würde zu besseren und genaueren Sortierströmen und damit zu qualitativ hochwertigeren Rezyklaten führen, die der gesamten Verpackungswertschöpfungskette zugutekommen.
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