Kreativ in der Lösungsfindung und rationell im Verpacken sind sie, die 50 Mitarbeiter der Wellpack AG im schweizerischen Einsiedeln. Den Slogan könnte man mittlerweile um den Zusatz „hocheffizient im Zuschnitt“ ergänzen. Seit Anfang 2019 hat der Spezialist für Systemverpackungen eine vollautomatisierte Zuschnittlinie von Zünd im Einsatz. Herzstück der Linie ist ein Zünd G3 Cutter, mit einem erhöhten Durchlass für die Schaumplattenverarbeitung. Der Materialtransport ist mit einem Board Handling System BHS150 vollständig automatisiert.
Wellpack hat eine bewegte, bald 100-jährige Geschichte hinter sich; 1924 als Kistenfabrik gegründet, fiel sie 1948 einem Feuer zum Opfer und erhob sich 1951 als Holz AG quasi als Phönix aus der Asche. Die heutige Wellpack entstand 1992 und ist seit 2000 eines von 27 zur Palm-Gruppe zählenden Schwesterunternehmen. Ein KMU-Betrieb mit einem Weltkonzern im Rücken bietet Vorteile, das weiß auch Andreas Kilchenmann, Geschäftsführer bei Wellpack: „Wir können bei unseren Kunden als KMU oder als Konzern auftreten. Bestimmte Großkunden legen Wert auf unseren internationalen Fußabdruck, kleinere Kunden bevorzugen uns als mittelständisches Unternehmen.“ Das kommt offenbar gut an, rund 1.500 Kunden betreut die Wellpack schweizweit, viele von ihnen sind im Investitionsgüterbereich tätig. „Für diese entwickeln und fertigen wir System- und Kombiverpackungen mit einem sehr hohen Individualisierungsgrad. Die Kleinserie ist unsere Kernkompetenz, also Auflagen von 1 bis 1.000.“
Wellpack betreut auch Kunden aus stark regulierten Bereichen, wie etwa der Luftfahrtindustrie oder der Medizinaltechnik. Sie sind mit zunehmenden rechtlichen und behördlichen Auflagen konfrontiert, ihre Prozesse müssen lückenlos dokumentiert sein. „Mit unseren hochmodernen CAD-Systemen können wir die Projekte sehr gut dokumentieren, ein wichtiges Argument, um diese Kunden überhaupt bedienen zu können. Der Datenworkflow ist hier ein Killerkriterium. Wir arbeiten mit derselben Software wie unsere Kunden. Wir können ihre CAD-Daten direkt importieren und in technischer Hinsicht auf Augenhöhe mit ihnen kommunizieren“, so Andreas Kilchenmann.
Standardisierte Individualität
Kundenindividuelle Massenproduktion – was nach Widerspruch in sich klingt, ist keiner mehr. Das zeigt sich am Beispiel Wellpack. Der Verpackungshersteller versteht es, Massenproduktion mit Skaleneffekten, hoher Automatisierung und attraktiven Preisen für den Kunden und individuelle Produkte mit individuellen Kosten gleichermaßen anbieten zu können. Großauflagen von mehreren 100.000 Verpackungen sind kein Problem für die Wellpack und ihre Schwesterbetriebe. Der Fokus liege aber klar auf Kleinserien mit hohem Individualisierungsgrad. Darauf ausgerichtet ist auch die Produktionsumgebung. Erst sie ermöglicht es, individualisierte Produkte nach industriellen Kriterien zu fertigen – schnell, flexibel und wirtschaftlich. „Wir haben im Durchschnitt alle drei Minuten einen neuen Auftrag auf einer Maschine, das wäre ohne Lean Production gar nicht umsetzbar. Nur mit optimierten, schlanken und automatisierten Prozessen und einem stetigen Materialfluss schaffen wir es, wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Andreas Kilchenmann.
Eine dauernde Herausforderung in der Optimierung des Workflows sind zudem die immer kürzer werdenden Lieferfristen. Dem begegnet Wellpack unter anderem mit dem kontinuierlichen Ausbau seiner Produktionskapazitäten. So hat man unlängst in einen Zünd G3 Cutter mit Board Handling System BHS150 investiert. Die vollautomatische Materialzuführung und -entnahme in Kombination mit dem leistungsstarken G3 Cutter mit erhöhtem Durchlass für die Schaumplattenverarbeitung ermöglicht den unterbrechungsfreien Zuschnitt von Schaumstoffen, Well- und Vollkarton bei sehr kurzen Durchlaufzeiten. „Ohne diese Investition wäre der Zuschnitt zu einem Flaschenhals geworden“, kommentiert Andreas Kilchenmann.
Seine Stapelhöhe von 1,5 m und der hohe Automatisierungsgrad machen das Materialtransportsystem BHS150 einzigartig. Neu können ganze Rohmaterialpaletten in die Beladeeinheit gefahren und vollautomatisch abgestapelt werden. Das bedeutet einen deutlich geringeren Aufwand beim Rohmaterialhandling. Zudem können nun auch mittlere und größere Aufträge vollautomatisch abgewickelt werden, auch über den Feierabend hinaus. Die Maschinenlaufzeiten können damit ausgebaut und gleichzeitig die Produktionskosten gesenkt werden. Die innovative Entnahmeeinheit mit Förderband ermöglicht den stegfreien Zuschnitt der Wellpappe. Dadurch reduziert sich der Ausbrechaufwand, was die Effizienz zusätzlich steigert.
Fazit von Andreas Kilchenmann: „Die Automatisierung im Zuschnitt ist der wahre Kostensenker. Hier liegt hinsichtlich der Wertschöpfung enormes Potenzial, das wir dank dem neuen Zünd G3 Cutter in Kombination mit dem BHS150 voll ausschöpfen können. Wir konnten mit der Zuschnittlösung von Zünd die Produktionskapazitäten um die Hälfte erweitern.“
Über Zünd Systemtechnik AG
Die Zünd Systemtechnik AG, ein global tätiges Schweizer Familienunternehmen, ist der Spezialist für digitale Schneidsysteme. Zünd steht für Schweizer Qualität und gilt als Synonym für Präzision, Leistung und Zuverlässigkeit. Seit 1984 konstruiert, produziert und vermarktet Zünd modulare Cuttersysteme und zählt weltweit zu den führenden Herstellern. Die Kunden sind gewerbliche Dienstleister und Industrieunternehmen aus der grafischen Branche, der Verpackungsindustrie, der Bekleidungs- und Lederbranche sowie aus dem Textil- und Compositemarkt. Am Hauptsitz in Altstätten befinden sich die Forschung und Entwicklung, das Marketing und die Produktion des Unternehmens. Nebst den eigenen Verkaufsgesellschaften und Serviceorganisationen im Vereinigten Königreich, den USA, China, Thailand, Indien, Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Italien arbeitet das Unternehmen weltweit mit unabhängigen und langjährigen Vertriebspartnern zusammen.