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10. Okt. 2025 | 10:11 Uhr | von Redaktion

Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen

So schließen Coveris und Sabic den Kreislauf bei Medizinverpackungen

Verpackungshersteller Coveris ist Teil eines Projekts zur Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen. Das Full-Circle-Projekt recycelt gebrauchte medizinische Kunststoffverpackungen zu neuen kontaktempfindlichen Verpackungen.

Kunststoffverpackung im medizinischen Bereich

Nicht-kontaminierte medizinischer Abfälle aus PE und PP können technisch recycelt werden. (Bild: Coveris)

Die Entsorgung von Kunststoffabfällen aus Krankenhäusern stellt eine wachsende Herausforderung dar. Allein in Europa werden jährlich rund 1.700 kt nicht kontaminierter medizinischer Abfälle aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) verbrannt – obwohl sie technisch recycelbar wären. Ein Projekt zeigt nun, wie Kreislaufwirtschaft auch im sensiblen Bereich der medizinischen Verpackungen gelingen kann.

Im Rahmen der Trucircle-Initiative des Chemiekonzerns Sabic haben Coveris, das Zuyderland Medical Centre, die Gesundheitsmarke Artivion und weitere Partner ein Modell entwickelt, das Krankenhausabfälle in hochwertige, kontaktempfindliche Verpackungen verwandelt. Nach Angaben der Beteiligten handelt es sich um die erste geschlossene Kreislaufwirtschaftsinitiative dieser Art im Gesundheitswesen.

Das Projekt startete 2024 mit einem neuen Abfallsammelkonzept im Zuyderland Medical Centre in den Niederlanden. Nicht kontaminierte Kunststoffabfälle, die bislang verbrannt wurden, werden nun separat in rosa Säcken gesammelt. Sabic verarbeitet diese zu Pyrolyseöl und anschließend zu zertifiziertem zirkulärem PE, das strenge medizinische Anforderungen erfüllt.

Coveris übernimmt die Weiterverarbeitung: In Halle wird aus dem Granulat Folie extrudiert, in Rohrdorf entstehen daraus sterile Beutel. Diese werden an Artivion geliefert, wo sie zur Verpackung von Führungsdrähten für die Gefäßchirurgie dienen – und schließlich zurück ins Zuyderland Medical Centre gelangen. So schließt sich der Kreislauf. Die finale Verpackung enthält bereits 25 % Material aus recycelten medizinischen Abfällen.

„No Waste“-Vision wird Realität

Das Projekt ist Teil der „No Waste“-Strategie von Coveris, die darauf abzielt, sämtliche Formen von Abfall – ob Produkt-, Verpackungs- oder Betriebsabfälle – zu vermeiden. Jan-Willem Bruijsten, Segment Director Medical bei Coveris, betont: „Diese Partnerschaft zeigt, dass Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen möglich ist. Sie entspricht voll und ganz den Werten unserer No-Waste-Vision.“

Auch Khaled Al-Jalawi, Global Circular Economy Director bei Sabic, sieht großes Potenzial: „Nicht kontaminierte medizinische Kunststoffabfälle sind eine wertvolle Ressource. Unsere Trucircle-Lösungen können entscheidend zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen beitragen.“

Das Projekt gilt als wegweisendes Beispiel für systemische Innovation und sektorübergreifende Zusammenarbeit: mit dem Ziel, Ressourcen zu schonen und die Gesundheitsbranche nachhaltiger zu gestalten.

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