Die Weiterentwicklung von Softwarelösungen setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Dies sind zum einen kundengetriebene Adaptionen, die Eingang in die bestehende Lösung finden. Zum anderen sind es Adaptionen aus dem Produkt- beziehungsweise Ideenmanagement des IT-Herstellers. Ein weiterer Treiber in der Entwicklung von Software ist der Fortschritt der technologischen Basis. Was von diesen Adaptionen und Kundenwünschen tatsächlich den Weg in die Software findet, sollte das Produktmanagement des Softwareanbieters entscheiden. Verbesserung von Funktionalität und Qualität Im Optimalfall lassen sich Kundenanforderungen innerhalb der Standardanwendung umsetzen. Da dies nicht immer möglich ist, realisieren Softwareanbieter auch individuelle Bedarfe. Neue Anforderungen der Nutzer werden in der Regel vom Produktmanagement spezifiziert und als Dienstleistungsprojekt angeboten. Allerdings muss das Produktmanagement auch hier darauf achten, dass sich mit der Umsetzung ein möglichst universelles Einsatzgebiet abdecken lässt und viele Kunden davon profitieren können. Außerdem muss die Möglichkeit für eine sinnvolle Einbettung der betreffenden Funktion in die bestehende Software gegeben sein. Dabei sollte auf die Erweiterung bereits bestehender Ansätze gesetzt werden, sodass keine Parallelentwicklungen entstehen. Wenn Softwareanbieter ihre Weiterentwicklungen standardmäßig zu festen Bestandteilen der Software machen und diese damit allen Anwendern zur Verfügung stellen, können auch andere Kunden die neuen Funktionen übernehmen. Dadurch erreichen Kunden sehr bald den Punkt, an dem sich ihre Adaptionen quasi von selbst weiterentwickeln. Der Vorteil: Die Funktionalität und die Qualität der Software verbessern sich kontinuierlich. So optimiert sich nicht nur der Kundennutzen bei Adaptionen, sondern auch der Mehrwert einer langfristigen Partnerschaft.
Mehrwert für den Kunden Wie ein IT-Unternehmen Weiterentwicklungen handhabt und in welcher Form sie Eingang in die bestehende Software finden, wird mit der Release-Politik des jeweiligen Softwareanbieters festgelegt. Mit der Auswahl eines Anbieters bindet sich der Kunde meist an eine langjährige, partnerschaftliche Zusammenarbeit und sollte sich ausreichend versichern, dass diese ihm einen Mehrwert über die gesamte Spanne der Zusammenarbeit bringt. Eine Release-Politik, die Adaptionen standardmäßig in einem einzigen Softwarestamm zusammenführt, bietet Vorteile: Ohne Reinvestition sind die Anwender immer auf dem aktuellsten Stand einer intensiv getesteten Software und haben ein Produktportfolio im Einsatz, das sich permanent weiterentwickelt. Die beschriebene Art der Release-Politik sichert den Kunden ein stabiles und einwandfreies Produkt bei gleichzeitiger Flexibilität. Diese Flexibilität bleibt erhalten, wenn in der Projekteinführungsphase das Customizing über Parametereinstellungen erfolgt und dadurch das System weitreichend an die Anforderungen des Kunden angepasst wird. Wenn dabei standardisierte Einstell-Sets zum Einsatz kommen, kann die Einführung schnell erfolgen. Hohe Verfügbarkeit und flexibler Einsatz der Entwickler Wenn aber, wie beschrieben, alle kundenindividuellen Entwicklungen in einen gemeinsamen Pfad der Standardsoftware geführt werden, hat das auch einen Vorteil hinsichtlich der Verfügbarkeit und des flexiblen Einsatzes der Entwickler. Im Idealfall gibt es für jedes Softwaremodul mehrere Entwickler, die parallel an Adaptionen arbeiten. Mit klaren Vorgaben an die Entwickler, wie zu entwickeln ist, wie Programme aufzubauen sind, welche Designvorgaben einzuhalten sind und wie die Abläufe für Versionierung, Dokumentation und Tests aussehen müssen, schafft der IT-Hersteller eine standardisierte Vorgehensweise: Eine homogene Entwicklungslandschaft ermöglicht es den Entwicklern, sich gegebenenfalls gegenseitig zu vertreten. Sie sind also immer in der Lage, die Standardsoftware weiterzuentwickeln, ganz unabhängig davon, welcher Kunde dahinter steht. Auf diese Weise werden Single-Source-Besetzungen vermieden, die kundenindividuelle Entwicklungen nicht mehr zusammenführen können. Für das Entwicklungsteam des IT-Unternehmens hat dies zudem den Vorteil, dass das Tätigkeitsfeld für die Entwickler abwechslungsreich bleibt und sie über eine ständig wachsende Kompetenz verfügen. Durchgängige Dokumentation als A und O Vom Design bis zum Test der Software müssen die Entwickler alle Schritte dokumentieren. Die Dokumentation im Programmcode ist dabei genauso wichtig wie das Festhalten einer Änderungshistorie oder das Erstellen von Einführungshinweisen. Mit solchen Hinweisen wird die Einführung beim Kunden unterstützt und die interne Testabwicklung vereinfacht. Eine Anwenderdokumentation in Form einer Maskenhilfe sollte genauso zur Verfügung stehen, wie eine themenorientierte Darstellung einzelner Parameter. Dahinter verbirgt sich eine Online-Dokumentation, die anhand von Themen die Zusammenhänge der Funktionen erklärt und gleichzeitig die für das Customizing notwendigen Einstellungsmöglichkeiten anbietet. Wenn man dann die Dokumentation aus dieser themenorientieren Parametrierung aufruft, sind automatisch die aktuellsten Kundeneinstellungen in der Dokumentation enthalten. Auch hier wird deutlich: Da die aktuelle Dokumentation beim Kunden immer sichergestellt ist, können unterschiedliche Betreuer schnell Unterstützung leisten, ohne auf Übergaben von anderen Mitarbeitern angewiesen zu sein. Fallbeispiel: Personaleinsatzplanung Die Planung der Personalressourcen rückt seit der Wirtschaftskrise von 2008 bis 2011 und dem damit verbundenen Personalabbau für viele Unternehmen immer stärker in den Fokus. Denn einerseits kann die Ressource Mensch einen Engpass darstellen, andererseits sind Ressourcen immer ein Kostenfaktor. Ihr Einsatz muss daher kostenbewusst geplant werden. Die Kalkulation von Arbeitskräften ist noch wichtiger geworden als sie es ohnehin schon war. Vor diesem Hintergrund und den damit zusammenhängenden Marktveränderungen haben Industrie Informatik und die Firma Buntmetall Amstetten aus Österreich das Modul „Arbeitsplatz-Schichtplanung“ des Manufacturing Execution Systems (MES) Cronetwork entwickelt. Nach dieser Initialentwicklung durch Buntmetall Amstetten, einem Hersteller von Halbfabrikaten und Fertigteilen aus Kupfer und Legierungen, entwickelte das Produktmanagement von Industrie Informatik das Softwaremodul weiter bis zur Marktreife. Gemäß einer Standardsoftware und der besonderen Release-Politik integrierten die Entwickler es in den bestehenden Softwarestamm und stellten es, mit einem für Kunden kostenfreien Update, allen Anwendern mit gültiger Lizenz zur Verfügung. Am Ende profitierten alle Kunden von dem neuen Softwaremodul, unabhängig von Branche und Größe des Unternehmens. Weitere praxisgetriebene Inputs kamen und kommen stetig hinzu, sodass die Personaleinsatzplanung heute ein mächtiges Modul darstellt, das bei Kunden unterschiedlicher Branchen im Einsatz ist.