
Mithilfe der Verbraucher will Capri-Sun Druck auf die EU ausüben und eine Sondergenehmigung erreichen. (Bild: Capri-Sun)
War es ein Zufall? Am 14. Februar 2025 packte Capri-Sun ein Update auf die Change.org-Seite mit ihrer Petition. Nur wenige Tage, nachdem die neue europäische Verpackungsordnung PPWR in Kraft getreten war. Davon erfahren die Besucher der Petition nichts. Auch nicht, worum es – mit Blick auf den Einsatz von Kunststoff bei Verpackungen – inhaltlich geht.
Muss ja auch nicht sein. Denn die EU-Einwegkunststoffrichtlinie (SUPD) bleibt weiter in Kraft. Sie gilt seit 2021 und soll die Umweltbelastung durch Plastikabfälle verringern. Verboten sind Einweg-Besteck, -Teller und -Becher aus Plastik. Und Trinkhalme. Genau für diese will Capri-Sun eine EU-weite Ausnahmeregelung. Denn die aktuell eingesetzten Trinkhalme aus Papier ernteten und ernten Kritik. Sie seien nicht steif genug, knickten beim Einführen in den Beutel zu leicht ein und verfälschten zudem den Geschmack, heißt es.

Mehr als 162.000 Anhänger des zuckerhaltigen Erfrischungsgetränks haben die Petition mittlerweile unterschrieben. Eine ganze Menge, aber doch noch weitaus weniger als die von Capri-Sun angepeilte 1 Mio.
Kein Wunder, dass Capri-Sun mit seinem Update erneut aufruft, die Petition mit anderen Menschen zu teilen. Und zugleich die eigenen Bemühungen unterstreicht, eine sinnvolle Lösung zu erreichen. So berichtet das Unternehmen, es habe alternative Materialien gefunden, die sich wie Plastik verhielten, aber aus natürlichen, biologisch abbaubaren Materialien hergestellt seien. Nur, und das ist der Knackpunkt:, Derzeit ist dieses Material jedoch aufgrund einer zu strengen Definition in der Richtlinie über die Verwendung von Einwegkunststoffen (SUPD) nicht zugelassen.“
Oder hofft der Hersteller auf Unterstützung durch Donald Trump? Der US-Präsident ist erklärter Gegner von Papiertrinkhalmen. Schon während seines Wahlkampfs verkaufte er welche der Marke Trump - aus Plastik. Am 10. Februar 2025 unterzeichnete Trump eine Exekutivanordnung, die einen bundesweiten Vorstoß der Biden-Regierung zur Abschaffung von Plastiktrinkhalmen rückgängig macht. Sie hatte vorgesehen, dass die US-Bundesbehörden ab 2027 gar keine Einwegplastikprodukte mehr in der Gastronomie, bei Veranstaltungen oder in Verpackungen verwenden darf. Aktuell haben mehrere US-Bundesstaaten und -Städte Plastikstrohhalme zum Schutz der Meere und Meeresbewohner verboten.
Die Gegner der Capri-Sun-Initiative, die ihrerseits eine Petition gestartet haben, dürfte das nicht beeindrucken. Mehr als 60.000 Menschen im vorwiegend deutschsprachigen Raum haben mittlerweile ihren Namen dafür hergegeben, dass auch in Zukunft keine Plastiktrinkhalme zum Einsatz kommen.