Die diesjährige Branchenumfrage unter den IPV-Mitgliedsunternehmen zeichnet ein ernüchterndes Bild der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Etwa 67 % der Unternehmen berichten von einem spürbaren Umsatzrückgang, der hauptsächlich auf gestiegene Rohstoff-, Energie- und Produktionskosten zurückzuführen ist. IPV-Vorstandssprecher Jens Vonderheid und Geschäftsführer Karsten Hunger äußern sich besorgt über die Entwicklung im Jahr 2024, das von einer deutlichen Zurückhaltung bei Anfragen und Aufträgen geprägt ist.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten sieht Karsten Hunger Anzeichen für eine Stabilisierung der Nachfrage, warnt jedoch vor möglichen Rückschlägen durch Verschlechterungen der Rahmenbedingungen. Die deutsche Wirtschaft, insbesondere die Verpackungsindustrie, kämpft mit erschwerten Wettbewerbsbedingungen. Ein Beispiel dafür ist die Missachtung der 2015 eingeführten "One in - one out"-Regel zur Bürokratiebremse.
Regulatorische Herausforderungen
Die Unternehmer kritisieren die zunehmende Überregulierung und den Wettbewerbsnachteil, der durch uneinheitliche Umsetzung von EU-Beschlüssen entsteht. Jens Vonderheid warnt vor einer steigenden Zahl von "Industriefluchtfirmen", die ins günstigere europäische Ausland abwandern.
Energiepolitik und Standortnachteile
Die Energiepolitik stellt eine besondere Herausforderung dar. Viele Hersteller verzeichnen deutliche Preissteigerungen bei Strom und Gas, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt. Karsten Hunger betont die Notwendigkeit gleicher finanzieller Voraussetzungen beim Energiepreis im Vergleich zu Nachbarländern, um Abwanderung und Schließungen zu verhindern.
Zukunftsaussichten und Lösungsansätze
Trotz der Herausforderungen sehen die Experten Chancen für die deutsche Verpackungsbranche. Innovative, flexible Verpackungen, die Funktionalität und Recyclingfähigkeit vereinen, können langfristig wettbewerbsfähig sein. Die Innovationsfähigkeit des deutschen Mittelstands gleicht einen Teil der Hürden aus, aber es bleiben Probleme wie Bürokratie, hohe Kosten und mangelnde Aufklärung.
Der IPV fordert von der Politik belastbare Rahmenbedingungen, um Deutschland gleiche Chancen im internationalen Wettbewerb zu ermöglichen. Die Branche sieht dringenden Handlungsbedarf und erwartet von der Bundesregierung zeitnahe und wirksame Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft.