Neben klassischen 5-l-Dosen, die nach einem Anzapfen für den zügigen Bierkonsum gedacht sind, kommen mehr und mehr 5-l-Dosen in den Markt, bei denen zu Beginn des Zapfprozesses eine so genannte CO2-Patrone aktiviert wird. Was bedeutet, dass direkt nach der Aktivierung der CO2-Patrone ein CO2-Überdruck im Dosengebinde entsteht. Das Bier gelangt auf diese Art und Weise nicht mit Sauerstoff in Kontakt. Die Bierqualität bleibt bei einer bereits angezapften Dose über eine Zeitspanne von etwa 30 Tagen hinweg perfekt erhalten. Einhergehend mit der steigenden Popularität von 5-l-Dosengebinden investiert die Braubranche verstärkt in 5-l-Dosenlinien. Dabei fordern Brauereien mehrheitlich 5-l-Dosenanlagen, die sowohl unterschiedliche klassische als auch differierende mit CO2-Patrone ausgestattete 5-l-Dosen gleichermaßen perfekt befüllen und verarbeiten. In eine derart flexible KHS-Linie investierte jüngst auch die französische Brauerei Meteor. Dort ersetzt die KHS-Turnkey- Anlage eine halbautomatisch arbeitende Linie, deren Leistung bei 170 5-l-Dosen/ Stunde lag. Mit der identischen Anzahl an Füllköpfen realisiert die neue KHS - Linie momentan eine Performance von 600 5-l-Dosen/h. Ausbaufähig ist die Anlage auf eine Leistung von 700 5-l-Dosen/ h. Bernard Oster, Technischer Leiter der Brauerei Meteor: „Mit unserer Neuinvestition sind wir höchst zufrieden. Sie bietet uns zum einen die gewünschte Flexibilität hinsichtlich der zu verarbei- tenden unterschiedlichen 5-l-Dosenvarianten und zum anderen die Zuverlässigkeit, die wir brauchen. Die Linie arbeitet mit einer Effizienz, die unsere Erwartungen sogar noch übertroffen hat. Während der Abnahme lag sie bei 98 Prozent, im laufenden Betrieb gestaltet sich die Effizienz ähnlich hervorragend.“
Die 100.000 Hektoliter-Absatzmarke erreichte die Brauerei Meteor bereits im Jahr 1956. Bis 1966 verdoppelten sich jährliche Brauerei-Absätze. 1982 verzeichnete man Absatzzahlen von 300.000 Hektoliter, 1990 von 400.000 Hektoliter, 2007 von 500.000 Hektoliter. Das bislang beste Ergebnis gab es im Jahr 2009: mit 535.000 Hektoliter an Absatzund 47 Millionen Euro an Umsatzzahlen.
Ausgehend von derzeitigen Absätzen steht die Brauerei Meteor innerhalb einer Rangfolge der französischen Brauereien an sechster Stelle, im Elsass an Position Nummer Vier. Unter den französischen Familienbrauereien ist das Unternehmen die klare Nummer Eins. Etwa 50 Prozent des Meteor-Gesamtabsatzes verbleiben in der elsässischen Heimatregion. 40 Prozent werden in weitere französische Regionen distribuiert. 10 Prozent gehen in den Export. Hauptexportländer sind England, Italien und die Schweiz.
Generell bietet die Brauerei Meteor eine breite Gebindevielfalt. Bei Glasflaschen der Hauptabsatzträger: die 0,25-l-Einweg-Flasche. Daneben wird in 0,33-l-, und 0,65-l-Einweg-Glasflaschen sowie in die speziell im Elsass eingesetzte 0,75-l-Mehrweg-Flasche abgefüllt. An klassischen Kegs stehen 20-, 30– und 50-l-Größen zur Verfügung, zudem realisiert die Brauerei die Befüllung des Einweg- KeyKegs. Bei der Dosenabfüllung geht es einzig und allein um die 5-l-Dose. Mit der Abfüllung der 5-l-Dose startete die Brauerei Meteor Anfang der 1980er Jahre als erste und einzige Brauerei Frankreichs. Damals mit sehr kleinen Mengen von wenigen hundert Hektoliter jährlich. Die Beliebtheit der 5-l-Dose beim Verbraucher stieg bis zum heutigen Tage stetig. 2009 setzte die Brauerei Meteor 30.000 Hektoliter allein mit dem 5-l-Dosengebinde ab. Oster: „Wir rechnen hier mit weiteren Wachstumsraten. Mit unserer neuen KHS-Linie sind wir dafür gerüstet und haben zudem noch Kapazitäten frei, um Lohnabfüllung für weitere Brauereien zu realisieren. Zum einen, weil sich an das Füllsystem noch eine Füllstation anschließen lässt. Zum anderen, weil eine Erweiterung der Produktionszeit auf Zweischichtbetrieb uns das Mehr an Dosenabsatz, mit dem wir in den nächsten Jahren rechnen, ermöglicht.“
Vertrauen in die Zuverlässigkeit
Die Entscheidung für eine 5-l-Dosenlinie von KHS fiel bei der Brauerei Meteor, so Oster, „weil hier das Gesamtkonzept stimmte“. Außerdem war bereits großes Vertrauen in KHS-Technik vorhanden. Denn bei beiden Glasflaschenlinien der Brauerei wird jeweils mit KHS-Fülltechnik gefüllt, zudem ist eine KHS-Keglinie bei der Brauerei Meteor im Einsatz. Auf der Dosenlinie wird derzeit neben Meteor Pils auch Meteor Weihnachtsbier abgefüllt. Zudem füllt die Brauerei für interessierte Brauereien, denen Abfüllkapazitäten für die 5-l-Dose fehlen.
Leerdosen werden an die Brauerei Meteor palettenweise geliefert. Die Entpalettierung von Leerdosen geschieht ebenso wie die Bepalettierung gefüllter Dosen auf manuellem Wege. Auf den Transporteur abgesetzt, fahren Leerdosen durch eine Wandöffnung in den eingehausten Anlagenbereich. Grund für die Abgrenzung der Linie von Außeneinflüssen: maximale hygienische Sicherheit. Begünstigt wird diese Sicherheit durch den im Anlagenbereich permanent aufrecht erhaltenen Überdruck.
Innerhalb der Linie werden die Dosen auf ihrer Unterseite zunächst mit Abfülldaten gekennzeichnet. Anschließend durchlaufen sie einen so genannten Staubkappenentferner, der neben einem Abnehmen der Kappen die CO2-Vorspülung der Dosen gleich mit übernimmt. Eine Laserkontrolle auf vorhandene Staubkappen findet direkt vor dem System statt. Nach dem Staubkappenentferner wird kontrolliert, ob alle Kappen auch zuverlässig entfernt sind. Über eine kurze Pufferstrecke geht es für die Dosen zum Langrohr-Füllsystem Innokeg Multibloc F, das über sechs aktive Füllstationen sowie eine bei geplanter Kapazitätserhöhung noch zu belegende Leerstation verfügt. Das Füllsystem ist offen gestaltet, leicht zu reinigen und zu warten.
Nach einem Einfahren der Dosen in das Füllsystem werden diese per Einschieberechen direkt unter den Füllorganen positioniert. Voneinander unabhängig arbeitende Hubelemente fahren die Dosen zu den ebenfalls voneinander unabhängig arbeitenden Füllköpfen. Bereits während des Anhebens der Dosen findet deren CO2-Vorspülung statt. Sobald eine Dose an das Füllorgan angepresst ist, geschieht die Vorspannung mit CO2. Der Vorspannprozess wird so lange fortgesetzt, bis ein Druckausgleich zwischen Doseninnerem und Produkttank erreicht ist. Erst dann schließt der Zylinder für Spanngas und das Produktventil öffnet sich. Der Füllvorgang startet mit einem langsamen Anfüllen, das andauert bis das Füllrohr mit Bier benetzt ist. Es folgt die Schnellfüllphase, die dadurch unterstützt wird, dass sich der Zylinder des Rückgaskanals öffnet und somit ein zusätzliches Abführen von Spanngas stattfindet. Gegen Ende des Füllvorgangs schließt der Zylinder. Die langsame Endfüllphase beginnt und ist erst dann beendet, wenn das vorgegebene mittels magnetisch induktiver Durchflussmessung gemessene Flüssigkeitsvolumen in der Dose enthalten ist. Schließt das Produktventil, öffnet sich der Rückgaszylinder, um Reste an Spanngas kontrolliert aus der Dose entweichen zu lassen.
Generell steht das beim Innokeg Multibloc F praktizierte unterschichtende Füllverfahren mit einem langen Füllrohr für den schonenden Füllprozess bei besonders niedriger Sauerstoffaufnahme im Produkt sowie für den äußerst geringen CO2-Verlust. Zudem gewährleistet die Volumenfüllung über magnetisch-induktive Durchflussmessung präziseste Füllmengen. Eine Überfüllung ist nicht notwendig, Produkteinsparungen werden erzielt. Ein weiterer Vorteil, des Innokeg Multibloc F: Hier lassen sich Füllstationen einzeln deaktivieren. Sollte beispielsweise einmal ein Füllsystem ausfallen, kann die Maschine mit den anderen Füllsystemen weiter produzieren.
Flexibler Verschluss-Stopfeneinsetzer
Im Anschluss an den Füllprozess gelangen Dosen zum Verschluss-Stopfeneinsetzer. Durch ein Aufschäumen des Bieres nach dem Füllvorgang findet während des Dosentransports vom Füller zum Verschluss-Stopfeneinsetzer kein Eintrag von Sauerstoff in die befüllte Dose statt. Die Verschlusszuführung geschieht vollautomatisch. Innerhalb eines so genannten Stopfenbunkers werden einzelne Stopfen über einen Rüttelkopf und eine Rüttelschiene jeder Dose direkt zugeführt. Der Stopfenbunker verarbeitet unterschiedlichste Stopfenformen und passt sich an neue Gegebenheiten einfach und zügig an.
Oster: „Unsere neue KHS-Großdosenlinie stellt für uns eine echte Bereicherung dar. Sie gibt uns die Sicherheit einer perfekten Dosenabfüllung. Gleichzeitig agiert sie höchst flexibel und erlaubt die Verarbeitung sämtlicher im Markt befindlichen 5-l-Dosenvarianten. Von hoher Bedeutung ist für uns auch, dass wir trotz der gegenüber Bisherigem gegebenen höheren Leistung weniger Bedienpersonal für die neue Linie benötigen.“