Fit-Spülmittel damals und heute.

Fit-Spülmittel damals und heute. (Bild: Deutsches Verpackungs-Museum)

Die Flasche ist nach Ansicht der Jury ein Design-Klassiker der Markenwelt: Ungewohnt unaufdringlich wirkt der Markenauftritt, dennoch sticht bei genauerer Betrachtung die kantige Form der Kunststoff-Flasche ins Auge. Sie unterscheidet sich von den organisch geformten, weicher gezeichneten Designs im Regalumfeld sichtlich. Zusätzlich hat die Flasche nicht wie der Wettbewerb nur zwei Ansichtsseiten, sondern ist nach vier Richtungen symmetrisch drehbar. Zum dezenten Auftritt trägt bei, dass nur die Frontansicht werblich gestaltet ist. Positiv wird mit Blick auf den Wettbewerb bemerkt, dass der Hersteller allen Versuchungen zum strategischen Up- und anschließenden Down-Sizing im Zusammenhang der Durchsetzung von Preiserhöhungen widerstanden hat. Nicht nur das vertraute Design und die Flaschengröße, sondern auch der Füllinhalt von konstant 500 g bilden für die Kundschaft der Marke seit Jahrzehnten eine unveränderte, Vertrauen stiftende Größe.

Tropfenmännchen als Ikone der Markenwelt

Eingeführt wurde die Marke "Fit – flüssig" 1954 in der DDR durch VEB Fettchemie und Fewa-Werk, Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz. Mit dem Slogan „Fit – ohne abzutrocknen“ gestaltete der Grafiker Horst Geil (1919-2006) 1956 eine einprägsame Kartonverpackung für das damals noch pulverförmige Produkt. Das mit dem linken Auge fröhlich zwinkernde "Tropfenmännchen" wurde – ähnlich dem Ost-Sandmännchen – zu einer Ikone der Markenwelt der DDR. Als 1967 die Spülmittel-Produktion in die Gebäude des ehemaligen Braunkohlewerks Hirschfeld integriert wurde, konnte dort mit dem Aufbau einer Flüssigproduktion begonnen werden. Seit der Einführung 1968 befinden sich die flüssigen Spülmittel der Marke Fit in der charakteristischen Flaschenform, die zu einem Design-Klassiker geworden ist. Bis zur Wende war die Kunststoff-Flasche ungelabelt im Einsatz und wies als erhabene Prägung das Fit-Tropfenmännchen auf. Seit 1990/91 trägt die nun durchsichtig und wiederverschließbar gewordene Flasche ein Frontetikett. Auch ohne das alte Tropfenmännchen, das im „Fitikus“ einen modernen Nachfolger fand, wird dieser Marke in Ostdeutschland ein Bekanntheitswert von 97 Prozent bescheinigt.

Durch "Roten Turm" geprägt

Die kantige Gestalt des Flaschenkörpers geht auf das bedeutendste historische Gebäude zurück, das im damaligen Karl-Marx-Stadt den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte: Der eckige "Rote Turm" aus dem 12. Jahrhundert gilt als Wahrzeichen seiner Heimatstadt. Er bildete mit der im Obergeschoss leicht ausgreifenden Architektur auf quadratischem Grundriss das Vorbild für das griffige Design der Fit-Flasche. (Früher spiegelte dabei die abtrennbare Verschlusskappe die geschwungene Dachform.) Dieser Bezug zur damaligen Heimat des Unternehmens gibt der Marke bis heute Verortung und inneren Halt. Die Jury zeigte sich von der Qualität der vorsichtigen Packungs-Modernisierung überzeugt. Beeindruckend sei vor allem die Beständigkeit des Designs, das in 45 Jahren nur unmerklich verändert wurde. In Würdigung ihrer Rolle als Klassiker der Verpackungswelt und zugleich als Anerkennung für den Mut zur Weiterführung ihrer Eigenständigkeit wurde Fit im 60. Jahr des Markenbestehens ausgezeichnet mit dem Preis "Verpackung des Jahres" 2014.

Verleihung des Preises zur "Verpackung des Jahres 2014": (v.l.n.r. ) Peter Jochen Schott, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins; Preisträger Dr. Wolfgang Groß, Inhaber der fit GmbH; Gerhard Berssenbrügge, Vorsitzender des Vorstands Nestlé Deutschland AG; Preisträgerin Lisa Groß, Marketing der fit GmbH; Hans-Georg Böcher, Direktor und geschäftsführender Vorstand des Fördervereins.
Verleihung des Preises zur "Verpackung des Jahres 2014": (v.l.n.r. ) Peter Jochen Schott, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins; Preisträger Dr. Wolfgang Groß, Inhaber der fit GmbH; Gerhard Berssenbrügge, Vorsitzender des Vorstands Nestlé Deutschland AG; Preisträgerin Lisa Groß, Marketing der fit GmbH; Hans-Georg Böcher, Direktor und geschäftsführender Vorstand des Fördervereins. (Bild: Deutsches Verpackungs-Museum)

(mns)

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