Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt noch immer fest im Griff: Nach wie vor ist das Reisen nur schwer, teilweise sogar unmöglich. Während einige Nationen ihre Grenzen für Geschäftsreisende nie gänzlich geschlossen und vergleichsweise unbürokratische Einreisebestimmungen für Geschäftsreisende haben, setzen andere Länder, etwa China, auf strikte Einreisebeschränkungen.
Seit Jahresbeginn hat die Volksrepublik die Einreisebedingungen für ausländisches Fachpersonal erneut massiv verschärft, sodass es Mittelständlern kaum noch möglich ist, die Vorgaben zu erfüllen, kritisierte vergangene Woche beispielsweise der VDMA . Auch die Europäische Union und damit Deutschland haben strenge Einreiseregelungen für Einreisende aus dem asiatischen Land erlassen. Persönlicher Kontaktzwischen deutschen Anlagenbauern und chinesischen Kunden ist damit schwerer als je zuvor.
Dabei ist gerade China für den deutschen Maschinenbau als zweitgrößter Markt, nur knapp hinter den USA, von immenser Bedeutung.
Nach über einem Jahr seit Beginn der Pandemie zeigt sich: Unternehmen, die weltweit agieren und eine hohe Exportquote aufweisen, sind noch immer auf kreative Lösungen angewiesen, um den Kontakt zu ihren Kunden zu halten und in ihren Anstrengungen Richtung Kunde nicht nachzulassen. Digitalisierung lautet hier in den allermeisten Fällen das Stichwort.
So auch beim Crailsheimer Maschinenbauunternehmen Groninger: Vor ziemlich genau einem Jahr hat man deshalb zwei Double Telepräsenzroboter angeschafft, um für Kunden ein digitales Angebot zu schaffen, FATs aus der Ferne durchzuführen, aber auch, um Design Reviews zu besprechen oder Firmenpräsentationen abzuhalten.
Die Double Telepräsenzroboter, die intern auf den Namen Mario und Luigi hören – benannt nach den legendären Nintendo-Superhelden – sind selbstfahrende Video-Konferenz-Roboter. Die Steuerung erfolgt durch den Kunden, ganz einfach per App oder am PC. Dabei ist es für den Roboter, und damit den Kunden, möglich, sich quasi frei um die Maschinen zu bewegen, den Blickwinkel und die Ansicht zu ändern. Gleichzeitig kann mit dem Montage-, Bedien-und Projektleitungspersonal von Groningerkommuniziert werden.
„Ein Kollege hatte die Idee dazu – anfangs war es eher als Spaß gemeint. Er kannte diese Art Roboter aus der Serie ‚The Big Bang Theory‘. Da soll noch einmal einer sagen, Fernsehen bildet nicht“, sagt Pascal Kottenstein, Leiter Planung und Steuerung, lachend. Im Mai vergangenen Jahres fand die erste digitale Maschinen-Abnahme mithilfe der Roboter statt.
Jetzt zieht das Familienunternehmen Bilanz: Rund 20 Kundenprojekte haben allein im Crailsheimer Stammwerk bisher auf diese Weise erfolgreich stattgefunden, fast 140 Stunden waren die Roboter im Einsatz. In Zukunft sollen es noch mehr werden, denn: „Unsere Kunden sind absolut begeistert. Klar, der Roboter kann den persönlichen Kontakt nicht vollständig ersetzen und wird es hoffentlich auch niemals gänzlich tun, aber er bietet eine sehr gut funktionierende Alternative zur physischen Präsenz der Kunden und damit eine kreative Lösung in der Corona-Pandemie.“
Über Groninger
Groninger gehört zu den international führenden Herstellern von Füll-und Verschließmaschinen für die Pharma-, Consumer- Healthcare- und Kosmetik-Industrie. Seit über 25 Jahren entwickelt Groninger Maschinenkonzepte speziell für das Verarbeiten von Impfstoffen. So hat sich Groninger seit Firmengründung 1980 durch Horst Groninger zu einem Hidden Champion und Innovationsführer in der Branche entwickelt. Heute beschäftigt das Familienunternehmen in zweiter Generation an den Standorten Crailsheim, Schnelldorf und Charlotte (USA) über1.300 Mitarbeiter. Hauptsitz der Firma ist Crailsheim, Baden-Württemberg.