Gallus Labelfire mit zwei Flexodruckeinheiten vor der UV-Inkjet-Digitaldruckeinheit mit sieben Farben plus Weiß.

Gallus Labelfire mit zwei Flexodruckeinheiten vor der UV-Inkjet-Digitaldruckeinheit mit sieben Farben plus Weiß. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Die Gallus Labelfire gilt heute als das am weitesten verbreitete Hybriddrucksystem im Markt. Im Frühjahr 2020 ist die Seriennummer 50 in Produktion gegangen, wobei ihr Einsatzgebiet sowohl im Etiketten- als auch im Faltschachteldruck liegt. Kernstück des Systems ist eine UV-Inkjet-Digitaldruckeinheit mit sieben Farben plus Weiß, die durch fünf Flexodruckwerke für Lackauftrag, Metallic- und Sonderfarben beziehungsweise auch für Kleberauftrag zur Kaltfolienapplikation ergänzt werden. Eine rotative Stanzeinheit ermöglicht das Finishen bei voller Maschinengeschwindigkeit.

Mit der Markteinführung der Labelfire im Jahre 2016 hat sich im Marktsegment der hybriden Maschinensysteme viel gewandelt. Es zeigt sich, dass es gerade die Anforderungen der High-Performance-User sind, die den Anstoß zur Weiterentwicklung von Maschinensystemen geben. Kennzeichnend für solche Betriebe ist, dass sie Monitoring-Systeme benutzen, mit denen sie gezielt über KPIs die Produktivität der Maschinensysteme erfassen. Werden Abweichungen vom Standard festgestellt, ist dies der Ausgangspunkt, um zusammen mit dem Maschinenproduzenten und weiteren Prozessbeteiligten die Ursachen zu beheben beziehungsweise Ziele zu definieren, die man erreichen will.

Laufleistung bei High-Performance-Usern

Unter High-Performance-Usern versteht Gallus Betriebe, die die Labelfire im Dreischichtbetrieb betreiben und eine durchschnittliche Laufleistung von 30.000 bis 50.000 lfm am Tag erreichen. Bei einem Mittel von 35.000 lfm pro Tag ergibt sich bei den Top-Anwendern eine durchschnittliche Laufleistung von 175.000 lfm in einer Fünf-Tage-Woche. Über noch höhere wöchentliche Laufleistungen berichten Frontrunner, bei denen die Labelfire im 24/7-Betrieb im Einsatz ist, beispielsweise in den Produktionsstandorten von Philip Morris. Im Faltschachteldruck werden dabei Laufleistungen von über 300.000 lfm/Woche erreicht. Bei dieser hohen Produktivität werden bis zu 8.000 l Digitaldruckfarbe/Inkjet-Farbe pro Maschine im Jahr verdruckt. Auch im Farbverbrauch dieser Größenordnung kommt die Leistungsfähigkeit des hybriden Maschinensystems von Gallus zum Ausdruck.

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Ohne Pinning bluten die Farben wie im Bild links aus. Die UV-Strahlen des Pinning Moduls im Bild rechts fixieren die Farbtröpfchen und verhindern ein Ausbluten. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Was verbessert die Stabilität?

„Die neu entwickelte Steuerung der Druckköpfe, die Gallus in die Entwicklung des Digitaldruckwerks eingebracht hat, trägt entscheidend zu einer stabileren Druckqualität bei hoher Geschwindigkeit bei“, erklärt Martin Leonhard, Leiter Business Development bei Gallus Ferd. Rüesch AG. Sein Kollege Uwe Alexander, Produktmanager Digital, ergänzt: „Zusätzlich zu dieser verbesserten Druckkopftechnologie ist die Labelfire mit einer Reihe abgestimmter Kontrollfunktionen ausgestattet, die die Maschinensysteme für einen dauerhaften Einsatz im industriellen 24/5- oder 24/7-Betrieb qualifizieren.“ Nachdem die Maschinen im Markt diese Updates erhalten haben, zeigt sich der Erfolg der Weiterentwicklung in den Rückmeldungen. „Die Stärke der Labelfire ist ihre Produktivität“, bestätigt Valentina Pasqui von Pasqui srl, einem der Poweruser aus Italien. Rückverfolgen lässt sich dies durch Kennzahlen der Laufleistung, die eine beeindruckende Entwicklung aufzeigen.

Zu den Stabilitätsfaktoren gehören beispielsweise Pinning Module, die sich hinter jeder Druckkopfreihe befinden. Sie fixieren die einzelnen Farbtröpfchen auf dem Substrat, bevor die Farbtröpfchen der nächsten Farbe dazukommen. Dies verhindert ein Ineinanderlaufen der Farben, was sonst zur unscharfen Wiedergabe beziehungsweise einer Farbverschiebung (Ausbluten) führen würde.

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Über das Touchscreen-Bedienpanel HMI kann der Operator das Druckbild direkt einsehen und die Funktionalitäten der Hybridmaschine von einem einzigen Punkt aus steuern. (Bild: Gallus Ferd. Rüesch)

Erkennen von Fehlstellen

Einen wesentlichen Beitrag zur Prozesssicherheit bietet auch das automatische Erkennen von Fehlstellen und Dichteunterschieden. Dies erfolgt über eine Kamera, welche fehlerhafte Düsen identifiziert. Nach Erkennen einer fehlerhaften Düse wird diese in einem zweiten Schritt ausgeglichen. Das System berechnet dazu über einen Algorithmus die notwendige Kompensation, sodass Fehlstellen durch Auslösen zusätzlicher Farbtröpfchen oder durch Ablenken der Farbtröpfchen beseitigt werden können.

Für den Operator trägt der Bedienkomfort wesentlich zur Prozesssicherheit bei. Der Bediener kann bei laufender Maschine das Druckbild direkt einsehen und die Funktionalität der Hybridmaschine von einem einzigen Punkt aus steuern. Den Input dazu erhält er vom Vision System, installiert unterhalb der letzten Druckkopfreihe. Eine Kamera überwacht dabei die Bahn, die je nach Bedruckstoff von einer der drei verfügbaren LED-Lichtquellen unter verschiedenen Winkeln ausgeleuchtet wird. Die Ergebnisse werden von dort auf das Touchscreen-Bedienpanel HMI des Operators übertragen. Besonders vorteilhaft für den Bediener ist die automatisierte Registerregelung von Quer- und Längsregister der Digitaldruckeinheit im Auflagendruck. Werden dem Operator Registerfehler angezeigt, kann er sie über einen Knopfdruck justieren. Im Tagesbetrieb spart dies Zeit und Einrichte-Makulatur.

Leistungsparameter der High-Performance-User

  • UV DOD Inkjetdruck: sieben Prozessfarben (CYMK + GOV) + Weiß
  • physikalische Auflösung: 1.200 x 1.200 dpi
  • Inkjet-Druckköpfe mit je 2.048 Düsen
  • kleinste Tropfengröße 2 pl
  • durchschnittliche Laufmeter pro Maschine: 35.000. lfm/Tag 
  • Farbverbrauch pro Maschine/Jahr: bis 8.000 Liter
  • Maschinenausstattungen für Etikettendruck (konventionell + Low Migration) und Faltschachtel-Druck

 

Workflowsoftware erhöht Prozesssicherheit

In der Druckvorstufe bereitet die Workflowsoftware Prinect die Druckdaten auf und macht sie druckfertig. Prinect übernimmt auch die Aufgabe, die Substrate zu qualifizieren, passende Farbprofile dazu zu erstellen und Sonderfarben farbgetreu zu definieren. Im Produktionsprozess – und das ist wesentlich für die Stabilität im Dauerbetrieb – trägt das Frontend dann maßgeblich zur Prozesssicherheit der Aufträge bei, indem es die Dichte­ungleichmäßigkeiten als auch die durch Düsen verursachten Fehlstellen verrechnet und kompensiert. Belegen lässt sich dies anhand von Wiederholaufträgen, die eine sehr hohe Farbtongenauigkeit im Vergleich verschiedener Auflagen aufzeigen.

Auch die Wartung der im Drei-Schicht-Betrieb eingesetzten Maschinen trägt zur Prozesssicherheit bei und stellt entsprechende Anforderungen an die Abläufe. Eine vorbeugende Wartung vor Ort durch Gallus-Techniker ist Teil des Service-Pakets, das Gallus für den kontinuierlichen Betrieb anbietet.

Als vorteilhaft hat sich erwiesen, Mitarbeiter auszubilden, um sie in die Lage zu versetzen, Fehler vor Ort zu identifizieren und zu qualifizieren. Bei der Fehlerbehebung wird dieses Personal über die Gallus-Hotline aus der Schweiz unterstützt, während die Ersatzteil-Logistik über die Heidelberger-Druckmaschinen-Ländervertretungen läuft. Dadurch sind benötigte Ersatzteile im Falle des Falles in 24 Stunden am Einsatzort verfügbar.

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