Männer mit Müllsäcken vor einem Lastkraftwagen

Die erste Ladung gebrauchter Käsereifebeutel wird zu Carboliq zum chemischen Recycling gefahren (Bild: Südpack)

Bereits 2021 startete die Südpack GmbH eine Kooperation mit dem Recenso-Tochterunternehmen Carboliq, das unter selbigem Namen Anwendungen zur Regeneration von Kohlenwasserstoffen in Abfallströmen anbietet. Südpacks primäres Ziel war es zunächst, die Pilotanlage für das Recycling der eigenen Materialien zu nutzen, die bei der Produktion von Verpackungsfolien anfallen.  


Nun folgt ein Projekt mit der dänisch-schwedischen Molkereigenossenschaft Arla Foods: Reifebeutel für Mozzarella sollen mithilfe des chemischen Recyclingverfahrens der Recenso-Tochter kreislauffähig hergestellt werden. „Durch die Nutzung der Kapazitäten von Carboliq, unserer chemischen Recyclinganlage in Deutschland, können wir sicherstellen, dass die für die Käsereifung von Arla hergestellten Folien nicht aus dem Kreislauf ausscheiden, sondern zu neuen Verpackungen recycelt werden. Eine Tonne Mischkunststoff entspricht zwar nicht einer Tonne neuer Verpackungen, aber sie reduziert den Bedarf an fossilen Rohstoffen und ebnet den Weg für weitere Investitionen in diese Infrastruktur", kommentiert Dirk Hardow, Business Unit Manager bei Südpack.

Recyclen statt verbrennen: Mozzarella-Verpackungen als Testprojekt


Der Mozzarella des skandinavischen Unternehmens wird in der dänischen Molkerei Rødkærsbro hergestellt und muss in speziellen Beuteln reifen. Aus Gründen der Lebensmittelsicherheit müssen die dazugehörigen Kunststofffolien mehrlagig sein, weshalb sie nicht durch mechanisches Recycling aufbereitet werden können. Bisher mussten sie verbrannt werden, nachdem sie ihre Rolle im Produktionsprozess erfüllt hatten. Carboliqs Depolymerisationstechnologie soll nun eine ökologischere Verwertung der Folien ermöglichen, derzeit läuft ein Test mit 80 t dieses Verpackungsmaterials.

„Anstatt unsere Kunststofffolien zu verbrennen, was zu einem einmaligen Energiegewinn führt, recyceln wir sie und verwenden das recycelte Material für die Herstellung neuer Verpackungen. Dies verringert den Kohlenstoff-Fußabdruck und den Bedarf an neuen fossilen Rohstoffen. Es mag offensichtlich klingen, aber in der komplexen Welt des Recyclings ist dies ein spannender Schritt auf unserem Weg zu einer vollständig kreislauffähigen Verpackung", erklärt Grane Maaløe, Lead Packaging Development Manager bei Arla Foods.  

Zwar entsteht durch den Transport der Folien von der dänischen Molkerei in die deutsche Carboliq-Anlage CO₂, die dem Test zugrunde liegende Berechnung fällt laut Südpack jedoch immer noch zugunsten des chemischen Recyclings aus. Dem Verpackungsunternehmen zufolge werden pro Tonne Kunststoffabfall bei vollständiger Verarbeitung einschließlich des chemischen Recyclings bis zu 50 % weniger Emissionen ausgestoßen als bei der Verbrennung.

Wie funktioniert chemisches Recycling?


Chemisches Recycling ist ein Verfahren zur Verarbeitung von Kunststoffabfällen, bei dem diese für die Rohstoffgewinnung in ihre Ausgangsmaterialien zerlegt werden. Im Gegensatz zum mechanischen Recycling, bei dem Kunststoffe mit mechanischen Methoden zerkleinert und zu neuen Produkten verarbeitet werden, werden beim chemischen Recycling die Kunststoffe in ihre Molekularbestandteile zerlegt und in den chemischen Urzustand zurückgeführt.


Es gibt verschiedene Varianten des chemischen Recyclings, sie alle beinhalten jedoch im Wesentlichen dieselbe Abfolge: Zunächst werden die Kunststoffabfälle gesammelt und sortiert, um sicherzustellen, dass sie nicht verunreinigt sind. Im zweiten Schritt werden die Kunststoffabfälle zerstückelt und durch Pyrolyse in ihre molekularen Bestandteile zerlegt.

Carboliqs chemische Recyclingmethode ist ein einstufiges Verfahren zur Verflüssigung fester Kohlenwasserstoffe. Es zeichnet sich durch die kombinierte Anwendung thermischer, katalytischer und mechanochemischer Mechanismen sowie durch seine Anwendbarkeit auf eine große Bandbreite von Einsatzstoffen aus. Die Prozessenergie wird ausschließlich durch Reibung in das System eingebracht. Das Verfahren läuft unter Atmosphärendruck und Prozesstemperaturen unter 400 °C ab, wodurch eine hohe Ölausbeute erreicht wird.  

Carboliqs Recyclinganlage im nordrhein-westfälischen Ennigerloh ist für den vollkontinuierlichen Betrieb genehmigt und seit März 2021 gemäß der Nachhaltigkeitskriterien der Umweltschutz-NGO International Sustainability & Carbon Certification zertifiziert. Die nominelle Kapazität der Anlage beträgt 2,5 Kto/a.

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

Südpack Verpackungen GmbH & Co. KG

Jägerstraße 23
88416 Ochsenhausen
Germany