Die Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (auch REACH-Verordnung genannt) regelt die EU-weite Verwendung von Chemikalien. Demnach dürfen Chrom(VI)-Verbindungen, die bisher für die Herstellung der Weißblechpassivierung genutzt werden, nur noch befristet eingesetzt werden. Für Hersteller von Stahlverpackungen bedeutet dies, dass sie danach kein in der EU hergestelltes chrompassiviertes Weißblech mehr erhalten können. Unter Passivierung versteht man in der Oberflächentechnik die gezielte Erzeugung einer Schutzschicht auf einem metallischen Werkstoff, welche die Oxidation des Grundwerkstoffes verhindert oder stark verlangsamt.
Thyssenkrupp führt Rasselstein CFPA im Markt ein
Die Thyssenkrupp Rasselstein GmbH bietet heute mit Rasselstein CFPA ein chromfreies Alternativprodukt auf Basis von Titan an, das für jede Weißblechanwendung einsetzbar ist. CFPA ist ohne Einschränkungen mit EU- und FDA-Vorschriften konform und sowohl für beschichtetes als auch blankes Weißblech für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen. Aktuell wird die Euronorm EN10202 mit dem Ziel überarbeitet, CFPA als neue europäische Standardpassivierung aufzunehmen.
„Zur Beständigkeitsprüfung mit verschiedensten Füllgütern sind neben Laborprüfungen auch zeitintensive Lagertests bis zu mehreren Jahren üblich. Die Thyssenkrupp Rasselstein GmbH unterstützt die gesamte Wertschöpfungskette durch die frühzeitige Bereitstellung eines chromfreien Produkts. Die Tests können spätestens jetzt starten“, so Dr. Heiner Schäfgen, Head of Technical Customer Service bei Thyssenkrupp in Andernach.
Rasselstein CFPA beschränkt das Zinnoxidwachstum während der Lagerung wirkungsvoll und verfügt damit über die gleiche Funktionalität wie chrombasierte Passivierungen. Es verleiht Weißblech hochwertige Oberflächeneigenschaften wie eine brillante Optik, beste Lackhaftung, hervorragende Benetzbarkeit und sehr gute Direktbedruckbarkeit.
Umfangreiche Tests haben bestätigt, dass es für bisherige Anwendungszwecke geeignete Lacksysteme gibt. „Gerade mit modernen BPA NI-Lacken funktioniert Rasselstein CFPA bestens“, erklärt Dr. Martin Schlupp, Head of Surface Technology and Chemistry bei Thyssenkrupp in Andernach. „CFPA weist eine höhere Oberflächenspannung auf als chrombasierte Passivierungen und besitzt hierdurch eine bessere Lackbenetzbarkeit“, so Schlupp weiter.
„Einige Kunden von Thyssenkrupp in Andernach haben bereits umgestellt, andere haben mit dem Wechsel in eine chromfreie Zukunft begonnen. Weltweit haben wir bisher viel positives Feedback erhalten. Das Ende des Autorisierungszeitraums scheint aktuell noch in weiter Ferne, aber die Deadline rückt näher – und spätestens dann müssen alle Dosenhersteller umgestellt haben“, resümiert Schäfgen. „Im Zuge der sukzessiven, irreversiblen Umstellung unserer Verzinnungslinien ab 2019 nimmt die Marktverfügbarkeit von Weißblech mit chromfreier Passivierung kontinuierlich zu. Kunden müssen sich nun bewusst für ein Datum entscheiden, ab dem die Belieferung mit chromfrei passiviertem Material erfolgt. Die Mehrheit der Lacksysteme wird hierauf unverändert gut funktionieren. In Einzelfällen wird es bei etablierten Epoxy-Systemen Anpassungen geben müssen, aber: Wenn man heute einen neuen BPA NI-Lack einführt, müsste man die Systeme ebenso anpassen wie beim Einsatz von Weißblech mit innovativer CFPA Oberfläche – es ist also keine ‚neue Unbekannte‘.“
Vollumfängliche Unterstützung für Kunden
Bei der Umstellung auf Rasselstein CFPA können Kunden von Thyssenkrupp in Andernach auf die volle Unterstützung der Technischen Kundenberatung setzen, die ihnen bei allen Fragen beratend zur Seite steht. „Darüber hinaus stellt das durch uns etablierte Netzwerk aus Lacklieferanten, Verpackungsstahlhersteller, Verpackungshersteller und Abfüller sicher, dass die Umstellung auf Weißblech mit chromfreier Passivierung so reibungslos wie möglich funktioniert“, so Schäfgen. „Der richtige Rahmen für die Umstellung ist also gegeben, der richtige Zeitpunkt ebenfalls – denn dieser ist genau jetzt.“