
2023 belegte Deutschland bei der Roboterdichte im internationalen Vergleich noch den vierten Platz. (Bild: Ideogram)
Es hatte sich bereits abgezeichnet, aber dennoch ist die Entwicklung ein Alarmsignal, weil sie auf tiefgreifende strukturelle Probleme hinweist, die – wenn sie nicht entschlossen angegangen werden – die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland gefährden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu sichern.
„Roboter und Automatisierung sind Schlüsseltechnologien, ohne die in Zukunft im Hochlohnland Deutschland industrielle Produktion nicht mehr denkbar ist“, warnt Dr. Dietmar Ley, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. Ein anhaltender Umsatzrückgang gefährdet somit nicht nur einzelne Unternehmen, sondern die gesamte industrielle Wertschöpfungskette im Land.
Der Umsatzrückgang betrifft alle Teilbereiche: Industrielle Bildverarbeitung stagniert, die Robotik selbst verzeichnet ein Minus von 5 %, und Automated Solutions brechen sogar um 15 % ein. Das zeigt, dass die Schwäche nicht auf ein einzelnes Segment begrenzt ist, sondern die gesamte Branche erfasst hat.

Investitionszurückhaltung und Konkurrenz
Die Ursachen liegen nicht nur in konjunkturellen Schwankungen, sondern vor allem in strukturellen Problemen:
- Investitionen werden wegen geopolitischer Unsicherheiten verschoben.
- Der Wettbewerbsdruck aus Asien, insbesondere aus Fernost, nimmt spürbar zu.
- Die Branche ist zu stark von der deutschen Automobilindustrie abhängig, was sie anfällig für deren Krisen macht.
Die deutschen Unternehmen verlieren im internationalen Vergleich an Boden. Die Auftragslage im Inland ist 2024 um 16 % eingebrochen, und auch die Nachfrage aus dem Ausland (außerhalb der Eurozone) ist rückläufig. Lediglich die Exporte in die Eurozone konnten zulegen, was aber die Schwächen nicht kompensieren kann. Ein schrumpfender Markt hemmt Innovationen, da weniger Mittel für Forschung und Entwicklung zur Verfügung stehen. Gleichzeitig droht ein Arbeitsplatzabbau in einer Branche, die als Jobmotor für hochqualifizierte Beschäftigte gilt.
VDMA-Aktionsplan Robotik für Europa
„Politik und Wirtschaft müssen jetzt konzertiert daran arbeiten, Standortnachteile im internationalen Wettbewerb abzubauen und die Weichen wieder auf Wachstum zu stellen“, sagt Dietmar Ley. Der „VDMA-Aktionsplan Robotik für Europa“ formuliert zu diesem Zweck drei Kernforderungen: Mehr Risikokapital für Start-ups und Scale-ups verfügbar machen. Eine Roadmap für Wettbewerbsfähigkeit aufstellen. Gezielt auf eine Skalierung europäischer Innovation fokussieren. Zudem muss die im Koalitionsvertrag angekündigte Förderung von Investitionen nun zügig umgesetzt werden.