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(Bild: V.poth – Adobe Stock)

Zwei weltweit führende Institutionen, das deutsche BfR und die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) führen unter anderem auf höchstem Niveau Risikobewertungen beim Einsatz von Chemikalien, Lebensmittelnw, Kosmetika, auch Kunststoffen zum Schutz unserer menschlichen Gesundheit durch. In wissenschaftlicher Hinsicht und Kompetenz stehen diese Institutionen weit über der vom Naturschutzbund Deutschland, einer Verbraucherzentrale, über Professoren, die von Schneckeneiern auf menschliche Gefährdung schließen, über eine Universität, die nicht weiß, dass PET-Flaschen keine Weichmacher enthalten oder gar einer Heilpraktikerin, die teilweise richtige Schreckensmeldungen über PET-Flaschen verbreitet.

Schadstoffe in PET-Flaschen: Behauptungen und Tatsachen 

Acetaldehyd: Der Naturschutzbund Deutschland berichtet – aus welchem Grund auch immer – dass die Konzentration des in PET-Flaschen nachgewiesenen Acetaldehyds, das natürlicherweise auch in Früchten vorkommt, gesundheitlich unbedenklich ist.

Das BfR nimmt zur Frage, ob Acetaldehyd gesundheitsschädlich sei, Stellung:

Bei der Herstellung und Lagerung von PET-Flaschen entsteht Acetaldehyd. Es hat einen süßlich-fruchtigen Geschmack, der aus den PET-Flaschen kommt. Dieser Stoff wird bereits in sehr kleinen Mengen geschmeckt und gerochen. Geltende EU-Vorschriften erlauben einen Übergang von 6 mg auf 1 kg Lebensmittel. Bis zu diesem Grenzwert werden gesundheitliche Bedenken ausgeschlossen. Der Mensch kann den Stoff jedoch schon in weniger als einem Hundertstel dieser Menge deutlich riechen oder schmecken.

Bisphenol A (BPA): Endokrinologische Fachgesellschaften und die WHO kategorisieren BPA als „einen Stoff mit hormonähnlicher Wirkung“. Es sei erwiesen, dass er „zur Entstehung von Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit, Schilddrüsenfunktionsstörungen... und Unfruchtbarkeit“ beiträgt.

„Obwohl PET kein Bisphenol A oder Orthophthalate enthält“ stellten Forscher an der Johann Wolfgang Goethe-Universität „deutliche östrogene Auswirkungen von PET fest“.

Eine Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie stellt aktuell fest, dass eine neuerliche Risikobewertung kein Anlass zur Sorge vor schädlichen Effekten auf die Entwicklung des Nervensystems oder auf die Prostata durch Bisphenol A besteht.

Laut Verbraucherzentrale Hamburg e.V. solle man PET-Flaschen nicht in die Sonne stellen, denn dadurch würden sich noch mehr Stoffe aus dem Kunststoff lösen.

Noch abenteuerlicher laut Professor Schönfelder: Von PET-Flaschen, die keine Kennzeichnung (kaum sichtbares Dreieck mit dem Code 01 auf dem Flaschenboden) tragen, wüsste man nicht, welche Substanzen enthalten sind.

Fast unfassbar: Ein Institut für Ökologie, Evolution und Diversität an der Universität in Frankfurt wörtlich zitiert: „Eine Ursache für die Schadstoffe im Wasser aus PET-Flaschen könnten die in Plastik enthaltenen Weichmacher... besonders Bisphenol A (BPA) sein“... „ein Stoff, der dem weiblichen Hormon Östrogen vergleichbar ist“.

Schließlich weiß die Heilpraktikerin Ilona Schneider aus Vaihingen es wirklich: „Nach meinen eigenen Erfahrungen...zeigt sich eindeutig, dass der Mensch über Getränke aus Weichmacher PET-Flaschen eben Weichmachergifte und Nervengifte aufnimmt.

Nochmals: Nur das BfR ist die höchste Instanz zur Beurteilung von Stoffen, wenn es um die menschliche Gesundheit geht und keine andere der oben erwähnten Institutionen oder Personen. Das kann nicht oft genug betont werden. Kein anderer/keine andere, schon gar nicht eine Heilpraktikerin.

Aus Bisphenol A wird der Kunststoff Polycarbonat, jedoch kein PET hergestellt, sondern in Form von Epo­xidharz als Innenbeschichtung von Konserven- und Getränkedosen aber auch Beschichtungen von Kassenbons und Thermopapieren verwendet.

Das BfR zitiert die Europäische Behörde für Lebenssicherheit EFSA und beide kommen zu dem Schluss, dass BPA „kein Risiko für menschliche Gesundheit“ darstellt.

Kein Zusammenhang zwischen PET-Flaschen und Verunreinigung von Wasser mit östrogenartig aktiven Substanzen

Das BfR kann keine Zusammenhänge zwischen PET-Flaschen und einer Verunreinigung von Mineralwasser mit östrogenartig aktiven Substanzen feststellen und sieht für Verbraucher keine Notwendigkeit auf Mineralwasser aus PET-Flaschen zu verzichten.

Die in einigen Fällen östrogenen Aktivitätsuntersuchungen an Schnecken waren 10.000-fach geringer als die natürliche östrogene Aktivität von Getränken wie Milch, Bier, oder Rotwein. Vergleiche zwischen Mineralwässern aus PET-Flaschen und Glasflaschen zeigen keinen Unterschied. In chemischen Analysen der Mineralwässer wurden keine Substanzen nachgewiesen.

Der Migrationsgrenzwert von Stoffen aus Verpackungen für Lebensmittel wurde von der EU- Kommission auf 40 µg pro kg Lebensmittel festgelegt.... In Mineralwasser wurden bis zu 2 µg nachgewiesen. Zur Herstellung von PET-Flaschen werden keine Phthalate und andere Weichmacher eingesetzt. PET bedeutet Polyethylentherepfthalat, Verbraucher denken fälschlicherweise dabei oft an Phthalate, von denen einige hormonähnlich wirken.

Über die BFSV

Der Ursprung des Hamburger Verpackungsinstituts liegt im Hafen. Hier wurde 1954 die Beratungsstelle für seemäßige Verpackung (BFSV) gegründet: Reeder und verladende Unternehmen brauchten qualifi­zierte Hilfe, um Transport­schäden in den Griff zu bekommen. Die enge Ver­bindung zwischen praktischen Anforde­rungen und wissenschaftlicher Arbeit ist bis heute Markenzeichen des Instituts.

 

Dabei hat das Institut die Entwicklung über die Kernthemen hinaus voran­getrieben. Die Vernetzung mit den Departments Verfahrenstechnik und Öko­tropho­logie der HAW Hamburg wurde intensiviert. So kann die BFSV die Stärken der am HAW-Standort Bergedorf etablierten Wissenschaften stärker nutzen.

 

Die Arbeit der BFSV stützt sich auf vier Säulen:

  • die Verpackungsforschung,
  • die Beratung für die Praxis,
  • die Verpackungsprüfung,
  • und die wissenschaftliche Lehre

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