Recyclingfähige Einweg-Behälter zur Entsorgung über das Duale System führen mit gut 50 Prozent die Favoritenliste an (51,5 %). Auf Platz zwei und drei folgen private Behälter (31,6 %) sowie Pfandbehälter der Gaststätten (24 %). Private Dosen sind insbesondere bei Frauen beliebt (35,4 % vs. 27,9 %). Dagegen greifen Männer häufiger als Frauen zum Wegwerf-Gefäß (21,2 % vs. 13,5%). Insgesamt bevorzugen 17,4 Prozent der Befragten die Wegwerf-Einmal-Behälter unabhängig von ihrem Material und der Recyclingfähigkeit. Weiteren 13,8 Prozent ist egal, wie die Speisen und Getränke verpackt sind. Die Zahlen zeigen, dass sich die klare Mehrheit Gedanken macht und ökologischere Varianten bevorzugt.
Darüber hinaus hat sich während der Corona-Pandemie auch die allgemeine Pfandbereitschaft unter der Bevölkerung gesteigert. Im Vergleich zu einer Umfrage von Februar 2020 wuchs der Anteil an Menschen, die grundsätzlich auch weitere Verpackungen gegen Pfand zurückzugeben würden noch einmal um fünf Prozent – auf jetzt stolze 85 Prozent.[1] Am ehesten kommt für die Bereitwilligen ein weiteres Pfandsystem für alle Einweg-Getränkeflaschen und -dosen (unabhängig vom Inhalt) infrage (72,6 %). Damit findet ein entsprechender Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums die Pfandpflicht genau auf diese Produktgruppe zu erweitern, auf breite Zustimmung. Jeweils rund 40 Prozent können sich ein Pfandsystem auch für Hygiene- und Körperpflegeprodukte (40,2 %) sowie Wasch- und Reinigungsmittel (39,2 %) vorstellen. Insgesamt zeigen sich Frauen dem Thema aufgeschlossener und akzeptieren nahezu alle Varianten eher als die Männer. Gerade einmal jeweils circa acht Prozent der Gesamt-Befragten lehnen eine Ausweitung ab, da es ihnen entweder zu unhygienisch (7,8 %) oder zu aufwendig (7,3 %) ist.
Dr. Martin Bethke, Geschäftsleitung Märkte & Unternehmen bei WWF Deutschland: „Die Umfrage von WWF und dvi zeigt einen positiven Trend unter den Verbraucher:innen. Sie setzen sich mit Verpackungen auseinander und favorisieren nachhaltigere Angebote. Natürlich wünschen wir uns, dass bei Liefer-Angeboten noch häufiger nach Mehrweg- anstatt recyclingfähigen Einweg-Behältern gegriffen wird. Und diese dann natürlich auch zurückgegeben und häufig wiederverwendet werden. Denn nur dann sind sie wirklich nachhaltiger. Es liegt an Restaurants und Cafés, hier entsprechende Angebote auszubauen oder private Behälter großzügiger zu akzeptieren. Die Politik muss den Rahmen setzen: Sie sollte eine Umstellung auf ressourcenschonende Behälter mit entsprechenden Initiativen fördern.“
Kim Cheng, Geschäftsführerin des dvi freut sich, „dass weder Pandemie noch Lockdown das Streben nach mehr Nachhaltigkeit aufhalten können. Die Menschen sind bereit, nachhaltigere Lösungen aktiv zu unterstützen und ihren Teil zur Kreislaufwirtschaft beizutragen, indem sie Verpackungen nach Gebrauch zum Pfandautomaten bringen oder über den gelben Sack ins Recycling schicken. Bei der Entscheidung, welche Verpackung die ökologischste ist, spielen viele Faktoren eine Rolle: von der Materialauswahl über den Einsatz von Energie, Wasser und Chemikalien für die Reinigung bis hin zu Transportwegen, -volumen und -gewicht. Deshalb ist ein ökologischer Vorreiter nicht immer einfach zu definieren und hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab. Sicher ist jedoch: Recyclingfähige Verpackungen, Pfand- oder Mehrweglösungen haben alle ihre Berechtigung und sollten nicht recyclingfähige Verpackungen komplett ersetzen. Dafür entwickeln die Unternehmen der Verpackungswirtschaft immer mehr innovative Lösungen.“
[1] Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich.