Lippenstift-Proben in Schmetterlingsform

Die Schmetterlingsform soll gerade auf eine jüngere Zielgruppe im Drogerieregal ansprechend wirken. (Bild: Syntegon)

Im Jahr 2020 verzeichnete der weltweite Markt für dekorative Kosmetik und Körperpflegeprodukte einen Umsatz von etwa 428 Mrd. Euro und setzt somit sein Wachstum auch nach 20 Jahren ungebrochen weiter fort. Ein Ende dieser Tendenz ist nach einer Prognose von Statista nicht in Sicht.

Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach mehr Nachhaltigkeit in diesem Marktsegment. Verbraucher fordern für Produkte und nicht zuletzt für die Verpackung umweltschonende Alternativen. Ein Viertel aller Konsumenten gibt laut einer Studie des Datenanalyse- und Beratungsunternehmens Global Data an, dass ein nachhaltiger Lebensstil einen wichtigen Beitrag zum eigenen Wohlbefinden leistet.

Verpackungskonzepte neu denken

Um diesem Bedürfnis zu begegnen, überdenken Hersteller von Kosmetika und Körperpflegeprodukten herkömmliche Verpackungskonzepte. Ein großer Trend: Verpackungen aus Papier. Doch viskose und flüssige Produkte nachhaltig in Papier zu verpacken, stellt einige Herausforderungen an das Zusammenspiel aus Packmittel, Produkt und Maschine.
Für Hautpflegeprodukte und Kosmetika ist Kunststoff als Packmaterial aktuell der Status quo. Körperpflegeprodukte und dekorative Kosmetik füllen unzählige Regale in Drogerien, Apotheken und Parfümerien. Konfrontiert mit der Masse des Angebots wird ein Aspekt für die Kaufentscheidung immer wichtiger: die Umweltbilanz eines Produktes. Immer mehr Verbraucher wollen einen Beitrag zu verantwortlichem Ressourcenverbrauch leisten und möchten Plastikmüll reduzieren.

Gleichzeitig müssen sich die Produkte am Point of Sale vom Wettbewerb abheben und ein positives Markenerlebnis schaffen. Dabei spielen personalisierte Verpackungen eine zentrale Rolle, denn sie schaffen Wiedererkennungswert und machen die Produkte attraktiv für Konsumenten.

Insbesondere im dynamischen Marktsegment der Kosmetik sind ästhetische Ansprüche besonders hoch. Mit personalisierten und qualitativ hochwertigen Verpackungskonzepten können Hersteller Aufmerksamkeit erzeugen und sich vom Wettbewerb abgrenzen. Speziell der wachsende Markt für Männerkosmetik erfordert Verpackungskonzepte, die auf die Zielgruppe ausgerichtet sind.
Eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Verpackungslösungen bieten papierbasierte Packstoffe. Konsumenten nehmen Papier als Packmittel im Vergleich zu Kunststoff als nachhaltig wahr. Dies sorgt für eine höhere Akzeptanz bei der Kaufentscheidung. Damit sind die Voraussetzungen ideal, den etablierten Packstoff Papier aus traditionellen Einsatzbereichen, wie etwa der Lebensmittelbranche, auch auf andere Marktsegmente zu übertragen.

Packstoff mit Tradition

Sekundär- und Endverpackungen aus Kartonmaterial sind im Alltag der Verbraucher allgegenwärtig. Nachhaltige Varianten von papierbasierten Packstoffen bestehen entweder aus recycelten Papierfasern, Kartonagen oder aus Papier mit dünner Beschichtung oder Veredelung.

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft sind papierbasierte Lösungen optimal, denn sie können mehrere Male recycelt werden und sorgen damit für lange Lebenszyklen und reduzieren Abfall. Während die Verarbeitung von Papier für Sekundär- und Endverpackungen sich schon lange Zeit bewährt hat – nicht zuletzt durch eine gute Maschinengängigkeit – steht Papier als Primärverpackung noch vor einigen Hürden.

verschiedene Formen der Shaped Paper Pods
Nicht nur Schmetterlinge, auch diverse andere Formen sind mit den Shaped Paper Pods realisierbar. (Bild: Syntegon)

Kaltsiegelfähige Barrierepapiere

Bei der Verwendung von Papier als Primärverpackung ist grundsätzlich immer das Zusammenspiel von Verpackung und Produkt zu beachten. Die Anforderungen des Produkts bestimmen die Einsatzmöglichkeiten des Packstoffes. So hat sich Papier als Primärverpackung für Produkte mit geringen Barriereanforderungen etabliert.

Gerade trockene Lebensmittel wie Mehl, Zucker oder Nudeln lassen sich gut in Schlauchbeutel und Faltschachteln aus Papier verpacken. Die Nahrungsmittelindustrie zeigt, dass auch anspruchsvolle Produkte wie klebrige Riegel, zerbrechliche Kekse oder schmelzende Schokoladentafeln, die einen höheren Barriereschutz benötigen, nachhaltiger verpackt werden können.

Die Lösung sind kaltsiegelfähige Barrierepapiere, die sich auf horizontalen Schlauchbeutelmaschinen verarbeiten lassen, ohne dass es dabei verglichen mit Kunststoffvarianten zu Geschwindigkeits- oder Formateinschränkungen kommt. Bei einem Kunststoffanteil von unter fünf Prozent lässt sich das Packmaterial in Deutschland vollständig über den Altpapierstrom entsorgen. Papier wird deswegen auch in anderen Branchen, wie etwa der Kosmetik- und Körperpflegeindustrie, ein immer attraktiveres Verpackungsmaterial für Primärverpackungen.

Viskose Produkte in Papier

Doch wie lassen sich zähflüssige Substanzen wie Cremes, Flüssigkeiten, Gesichtsmasken und flüssige Kosmetika sicher und zuverlässig in Papier verpacken?

Hierfür benötigt es vollständig neue Verpackungskonzepte. Als Maschinenhersteller arbeitet Syntegon eng mit Packmittelherstellern und Anwendern zusammen, um Nachhaltigkeit und Effizienz bei papierbasierten Verpackungslösungen optimal auszuschöpfen.

Eine solche Lösung sind die sogenannten Shaped Paper Pods. Diese Strukturschalen aus Papier können Hersteller individuell nach ihren Wünschen formen, und sie stellen eine umweltschonende Alternative zu Verpackungslösungen aus Kunststoff dar. Sie bieten die Möglichkeit, viskose und flüssige Kosmetika in papierbasierten Einwegpackungen, Testern und Portionspacks zu verpacken. Durch den reduzierten Kunststoffanteil in der Verpackung können die Shaped Paper Pods in vielen Ländern über den Altpapierstrom entsorgt und recycelt werden.

Durch das individuell formbare und hochwertige Erscheinungsbild der Shaped Paper Pods können Markeninhaber ihre Produktverpackungen einzigartig gestalten – ein großer Pluspunkt im Drogerieregal am Point of Sale. Die Prägung der Strukturschalen kreiert ein haptisches Erleben des Produktes, das dessen Wertigkeit und die Qualität unterstreicht. Konsumenten nehmen die Nachhaltigkeit unmittelbar beim Einkauf wahr und verbinden die neuartige Verpackung mit einem ebenso umweltfreundlichen Inhalt.

TPU-Papierform-, Füll- und Verschließmaschine
Das Papier für die Shaped Paper Pods kann direkt von der Rolle verarbeitet werden, wodurch die TPU-Papierform-, Füll- und Verschließmaschine flexibler formen kann. (Bild: Syntegon)

Kreativ individualisierbar

Speziell in der Kosmetikindustrie mit einer riesigen Auswahl immer neuer Produkte müssen Hersteller neben dem Produktinhalt auch durch dessen Verpackung überzeugen. Die individualisierbaren 3D-Formen der Shaped Paper Pods sind dabei ein wichtiges Argument, da kreative Verpackungskonzepte im Regal sofort ins Auge stechen und die Kaufentscheidung beeinflussen.

So können beispielsweise besonders nachhaltige Produkte in blattförmigen Shaped Paper Pods verpackt oder Lippenstift-Proben für jüngere Zielgruppen in Schmetterlingsform gepresst werden. Auch trockene Produkte wie Gesichtspuder und deren Verpackung können Anwender mit einem einzigartigen Prägemuster personalisieren, um das Markenerlebnis zu stärken.

Die Shaped Paper Pods lassen sich außerdem mit smarten QR-Codes im Deckel versehen. Die darüber verfügbaren Informationen verbessern zusätzlich die Bindung der Kunden zum Produkt und somit auch zu der Marke, die dahintersteht.

Kosmetika für unterwegs

Gefragt sind darüber hinaus immer häufiger kleine Produktverpackungen, die Konsumenten überall mitnehmen können und auf Reisen nur wenig Platz beanspruchen. Die liebsten Cremes oder Make-up-Produkte sollen auch unterwegs verfügbar sein, um auf nichts verzichten zu müssen.

Neben Einwegprodukten und Testern eignet sich die neue Verpackungslösung vor allem für Nachfüllprodukte. Rasierklingen, Pflaster und Zahnstocher sind oft in Kunststoffpackungen eingeschweißt. Die Shaped Paper Pods erfüllen die gleichen Barriereanforderungen, um diese Produkte hygienisch zu verpacken.

Selbst flüssige Nachfüllprodukte lassen sich in die papierbasierten Schalen füllen. Bisher nutzen Hersteller sie für Konzentrate, die später mit Wasser verdünnt werden. Die Konzentrate können als Kapsel, Tablette oder Flüssigkeit verpackt werden. Die Verpackung aus Papier punktet dabei nicht nur mit guter Recyclingfähigkeit, sondern vor allem mit der signifikanten Reduzierung des Kunststoffanteils. Produkte, die sonst in Plastik eingeschweißt im Regal stehen, können künftig zu großen Teilen mit Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen verpackt werden – ein großer Vorteil in Sachen Nachhaltigkeit für Markeninhaber.

Völlig von der Rolle

Auch bei der Produktion punkten die Shaped Paper Pods durch ein nachhaltigeres Verfahren: die geprägten Strukturschalen kommen von der Rolle. Während klassische Papierverpackungen aus vorgeschnittenen Bögen geformt werden, lässt sich mit dieser Methode das Papier direkt von der Rolle verarbeiten, ohne dass ein zusätzlicher Konvertierungsschritt notwendig ist. Dadurch entfallen hohe Lagerkosten und die zum Einsatz kommende TPU-Papierform-, Füll- und Verschließmaschine von Syntegon kann flexibler formen. Die benötigte Verpackung wird exakt in Line zugeschnitten und muss nicht vorproduziert werden. Dies ermöglicht Herstellern flexibel unterschiedliche Verpackungsgrößen zu produzieren.

Preisverdächtige Technologie

Syntegon bietet Herstellern von Körperpflegeprodukten, Kosmetika und anderen flüssigen und viskosen Produkten mit den Shaped Paper Pods eine nachhaltige Lösung, mit der sich der Kunststoffanteil verringern lässt. Die TPU wurde aufgrund ihrer Technologie zur Verwendung umweltschonender Verpackungsmaterialien sogar mit dem Deutschen Verpackungspreis belohnt. Außerdem entwickeln die Verpackungsexperten langfristig Technologien, die komplett ohne Siegelschichten funktionieren, um dadurch komplett plastikfreie Verpackungen zu erzeugen.

Neben der Expertise für Maschinen für Primär- und Sekundärverpackungen, bietet Syntegon zusätzlich ein breites Portfolio im Bereich Abfülltechnik an. Aufgrund des langjährigen Know-how in der Abfüllung flüssiger und viskoser Lebensmittel und Pharmazeutika können Technologien übertragen und kreativ für andere Marktsegmente weiterentwickelt werden. Hersteller profitieren von Syntegons umfassenden Systemkompetenz und einem breiten Service-Portfolio, um bei sich die technischen Voraussetzungen für nachhaltige Verpackungslösungen zu gestalten.

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