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(Bild: Packservice)

Viel hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten geändert, die Firmenphilosophie allerdings nicht, erklärt Ralph Spiering, der das Familienunternehmen seit 1996 in zweiter Generation leitet: „Der Kunde ist der Nabel.“

Im Jahr 1980 sind die Schlagworte Outsourcing, Digitalisierung und Co-Packaging noch nicht in aller Munde, wie es heute der Fall ist. Aber Paul Spiering hat – wie heute klar ist – den richtigen Riecher und gründet die Firma Packservice in Karlsruhe. Zu den ersten Kunden zählen die großen Versandhäuser Heine und Otto, aber auch Markenhersteller wie Uhu oder der Kosmetikhersteller L´Oréal setzen von Anfang an auf die Dienstleistungen des Unternehmens.

Anfang der 1990er-Jahre geht Packservice dann auf Expansionskurs; Standorte in Pforzheim sowie Bühl werden eröffnet. Ebenfalls neu sind Kunden aus Druckereien und Verlage sowie die Textilindustrie. Und bis heute wickelt der Dienstleister die textile Aufbereitung für große Modehersteller in Pforzheim ab. 1996 dann die Fackelübergabe: Ralph Spiering entscheidet sich gegen die eigentlich geplante Promotion und übernimmt stattdessen die Geschäftsführung von Vater Paul – der dem Unternehmen für eine Übergangszeit erst einmal erhalten blieb – seit dem Jahr 2001 ist er außerdem alleiniger Gesellschafter.

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Alleiniger Gesellschafter Ralph Spiering auf dem Pressetalk anlässlich des Firmenjubiläums im Gespräch mit neue verpackung. (Bild: Packservice)

Die 2000er: Beginn der Internationalisierung

Im selben Jahr verstärkt Spiering außerdem das Management: Oliver Fischer wird operativer Geschäftsführer, in 2007 stößt Joachim Kratschmayr als weiterer operativer Geschäftsführer hinzu. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Internationalisierung des Unternehmens mit Niederlassungen in Österreich. Der erste Standort wird im Jahr 2002 in Wien gegründet, in 2006 folgt dann Linz.

Aber auch in Deutschland wird mit gleich vier weiteren Standorten kräftig investiert: 2005 in Augsburg, 2007 in Unna, 2008 in Malsch und 2009 in Hamburg. Außerdem kann Packservice im Rahmen seines Campus-Konzeptes Logistiker wie Dachser und Schachinger als Kunden gewinnen.

2012 folgt dann der Markteintritt in die Schweiz, gleichzeitig schreitet das Wachstum mit den Standorten in Hamburg und Duisburg auch im Norden Deutschlands weiter voran. Ebenfalls 2012 führt Packservice ein Compliance-Programm ein, was bei den Kunden als wichtiges Zeichen wahrgenommen wird. Im selben Jahr übernimmt Lutz Häring, der bereits seit 2003 im Unternehmen tätig ist, die Geschäftsführung der Packservice PS Marketing GmbH.

Im Jahr 2016 werden dann Prokuristen für Deutschland und Österreich benannt, und das strategische Zielkonzept „WEG 2020“ (Wachsen-Erleben-Gestalten) entsteht. Wichtiger Meilenstein dieser Strategie ist die Gründung der FPS Flexpack GmbH im Jahr 2018, mit dem die Packservice-Gruppe ihr Portfolio um die Herstellung von Wellpappprodukten und den Handel von Verpackungsmaterialien erweitert.

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Die Produktionsfläche am Packservice-Standort Muggensturm. (Bild: Packservice)

Gegenwart und Zukunft

Gefragt nach den Herausforderungen der Zukunft ist es laut Spiering nicht zuletzt die hohe Geschwindigkeit, die die für das Unternehmen so wichtige FMCG-Branche in den vergangenen Jahren aufgebaut hat: „Die Planbarkeit hat sich stark reduziert, was die Produktion natürlich nicht einfacher gemacht hat. Wir sind an einem Punkt, an dem wir nur noch wochenweise planen können.“

Dem begegnete das Unternehmen mit Investitionen in Sicherheit und IT. Dazu gehören eine eigene Notfall-Stromversorgung, mit der das Unternehmen den Betrieb im Falle eines Versorgungsausfalls für rund eine Stunde aufrechterhalten kann, sowie Schnittstellen für die Integrationsfähigkeit in Kundensysteme. Ein großer Vorteil aber ist ganz menschlich: Ist einmal ein hohes Arbeitsaufkommen in kurzer Zeit zu bewältigen, so lassen sich bei Packservice die Standortkapazitäten leicht verschieben.

Für den Bereich Automatisierung hat sich Ralph Spiering im Übrigen ein ganz besonderes Ziel gesetzt: „Wir wollen in unserem Bereich das erste Unternehmen mit einem Cobot sein.“ Ein entsprechendes Projekt laufe bereits seit drei Jahren. Was zunächst einfach klang, entpuppte sich in der praktischen Umsetzung jedoch als große Herausforderung. Denn es gilt, Sicherheit, Flexibilität und Geschwindigkeit miteinander zu vereinen. Und gerade die Flexibilität ist bei einem Lohnverpacker wie Packservice ganz besonders gefordert, da jedes Projekt mit seiner eigenen Verpackung und Aufgabenstellung kommt. Und so wird es voraussichtlich noch eine Weile dauern, bis die Menschen hier einen Kollegen aus Stahl und Sensoren erhalten. Vielleicht ja spätestens zum 50. Firmenjubiläum?

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