Mast-Jägermeister

In Wolfenbüttel werden Kleinflaschen abgefüllt und verpackt. Zur Eröffnungs­feier der Linie 4 gab es eine „Sonderedition“. (Bild: Mast-Jägermeister)

Es  war eine Investition, die sich sehen lassen kann. Anfang des Jahres weihte Mast-Jägermeister am Heimatstandort Wolfenbüttel eine neue Abfüllanlage von Krones ein. Nach rund 30 Jahren war es Zeit für einen Technik-Sprung, heißt es. Die neue Linie 4 soll die Arbeitsabläufe der rund 100 Mitarbeitenden erheblich optimieren und vereinfachen. Sie ermöglicht eine höhere Prozessstabilität, mehr Flexibilität und Effizienz bei der Abfüllung der Mini-Meister-Flaschen in verschiedenen Größen. Das neue Schnellwechselsystem erlaubt zudem ein schnelles Umstellen auf unterschiedliche Flaschengrößen. Parallel wurde eine neue Verpackungsanlage aus dem Hause Schubert installiert. Sie ist mit Schubert-eigenen Robotern ausgestattet, die eine individuelle Anpassung an Kundenanforderungen erlauben. Durch das Schnellwechselsystem und die intelligente Maschinensteuerung kann die Produktionsleistung deutlich erhöht werden.

Kai Behrmann
Kai Behrmann„Wir streben 100 % Recyclingquote für unseren Abfall an.“ (Bild: Mast-Jägermeister)

neue verpackung: Welche Flaschengrößen werden auf der neuen Anlage abgefüllt und für welche Märkte sind diese Produkte gedacht?

Kai Behrmann: Aktuell werden auf der neuen Anlage die 40-, 50- und 100 ml-Flaschen insbesondere für den deutschen Markt, je nach Flaschengröße aber auch für die restlichen Märkte weltweit, abgefüllt.

 

neue verpackung: Wie hat sich der Absatz von Jägermeister in den kleineren Flaschengrößen entwickelt? Sehen Sie hier ein wachsendes Potenzial?

Kai Behrmann: Kleinflaschen spielen in unserem Sortiment eine wichtige Rolle und erfreuen sich bei unseren Konsumenten und Konsumentinnen je nach Trinksituation wachsender Beliebtheit.

 

neue verpackung: Ihre Wahl fiel auf eine Anlage von Krones. Welche technischen Besonderheiten zeichnen die neue Abfüllanlage aus?

Bettina Riemenschneider-Schilling: Mit der neuen Anlage haben wir uns für die Zukunft und die wachsenden Anforderungen seitens der Märkte und unserer Fans hervorragend aufgestellt. Wir sind flexibel in den Flaschenformaten und können mit einer für uns neuen Etikettentechnologie im Kleinflaschenbereich auch flexibler auf Bedürfnisse eingehen. Auch die Verarbeitung von Steuerbanderolen ist berücksichtigt und somit sichergestellt, dass wir länderspezifische Anforderungen inline abbilden können.

 

Bettina Riemenschneider-Schilling
Bettina Riemenschneider-Schilling„Die neue Verpackungs­-anlage bringt eine erheb­liche Zeiteinsparung.“ (Bild: Mast-Jägermeister)

neue verpackung: Und welche Vorteile bringt die neue Abfüllanlage von Krones konkret für Jägermeister?

Bettina Riemenschneider-Schilling: Der Vorteil an der Abfüllanlage ist zum einen, dass wir aus der Vergangenheit sehr gute Erfahrung mit Krones Technologie haben und diese bei uns im Hause bekannt ist. Wir können somit auf unserem internen Know-how aufbauen und Synergien im Ersatzteilmanagement nutzen. Zum anderen konnte uns Krones von Beginn an eine prozesssichere Geschwindigkeit von bis zu 40.000 Flaschen pro Stunde garantieren, was für eine markante Flasche wie wir sie haben, herausfordernd aber mit Blick auf unser wachsendes Volumen eine Grundvoraussetzung war.  

 

neue verpackung: Hat sich damit der Produktionsprozess im Vergleich zur alten Anlage verändert?

Kai Behrmann: In der neuen Anlage sind viele technische Neuerungen eingeflossen, um uns und den Prozess zukunftssicher aufzustellen. Des Weiteren haben wir die Chance genutzt und den Grad der Automatisierung im Bereich der früher eher körperlich anstrengenden Bereiche deutlich erhöht.  

 

neue verpackung: Welche Auswirkungen hat die neue Anlage auf die Mitarbeitenden?

Bettina Riemenschneider-Schilling: Unser Projektteam bestand neben der Projektleitung von Anfang an nicht nur aus Technikern sondern auch aus den Personen, die auch schon die alte Anlage bedient haben. Wir haben deren Expertise in der Projektierung mit einfließen lassen und somit ein belastbares Fundament für unsere Zukunft und die neue Technologie geschaffen. Wir haben uns sozusagen alle gemeinsam rechtzeitig auf die Reise begeben. Ergänzend haben wir Teile des Teams bereits im Vorfeld zum Aufbau zu fachspezifischen Trainings bei den Maschinenlieferanten entsendet, um sich mit der Technologie vertraut zu machen.

Im Bereich der Verpackungsanlage konnten wir sogar auf interne Expertise an unserem Standort in Kamenz aufbauen – dort ist diese Art der Verpackungstechnologie bereits seit 2019 verbaut. Wir blicken demnach bereits auf eine mehrjährige sehr positive Erfahrung mit dieser Technologie, was neben den Synergien im Verschleiß- und Ersatzteilmanagement ein Hauptkriterium für die Entscheidung war. Teile des Teams an unserem Standort in Wolfenbüttel-Linden haben in dort wochenweise ein Linientraining absolviert, um für die neue Verpackungstechnologie gerüstet zu sein und etwaige Skepsis durch Erfahrungsaufbau abzulösen.

neue verpackung: Welche Vorteile bietet die neue Verpackungsmaschine von Schubert im Vergleich zur alten Technologie?

Bettina Riemenschneider-Schilling: Die neue Verpackungsanlage bietet zahlreiche Vorteile, unter anderem eine erhebliche Zeiteinsparung bei Rückvorgängen und die Tatsache, dass die erste Verpackung aufgrund der Technologie und Prozessüberwachungsparameter in der Anlage bereits verkaufsfähig ist. Das war bei unserer alten Technologie nicht der Fall – da brauchte es mitunter einige Tage bis die Anlage präzise eingestellt war. Die Anlage lässt sich von einer Person überwachen und bestücken. Die Prozessstabilität schafft zusätzlichen Freiraum für weiterführende Aufgaben – ein Tatbestand, den die alte Technologie prozessbedingt nicht geboten hat.

 

neue verpackung: Wie binden Sie Nachhaltigkeit und Umweltschutz in die Produktion bei Jägermeister ein?

Kai Behrmann: Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben in unserer Wertschöpfungskette eine große Bedeutung – vom Einkauf der Rohstoffe, über die Beschaffung der Verpackungsmaterialen bis hin zur Herstellung und Abfüllung. Wir optimieren in der Produktion unseren Wasserverbrauch, streben nach 100 % Recyclingquote für unseren Abfall und arbeiten daran, dass sämtliche Verpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sind. 97,4 % unseres Stromverbrauchs (7.850,18 MWh) wird bereits aus erneuerbaren Energien gedeckt. Eine widerstandsfähige Lieferkette ist für uns eine wesentliche Grundlage für unseren Erfolg. Mithilfe von Lieferantenaudits, Zertifizierungen und Biodiversitätsprojekten bauen wir die Prinzipien einer nachhaltigeren Beschaffung kontinuierlich weiter aus.  Für uns steht hier eines klar im Fokus: Wir wollen heute und in Zukunft die besten Nächte des Lebens feiern und genießen. Als Familienunternehmen haben wir die nächste Generation bereits im Blick und nehmen unsere Verpflichtung gegenüber Mitarbeitenden, Umwelt und Gesellschaft ernst.

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