Rückblick: Verpackungen und ihre Geschichte
Klebende Erinnerung: Reklamemarken
In der nun lange zurückliegenden Regierungszeit von Kaiser Wilhelm II. von 1888 bis 1913 waren sogenannte Reklamemarken, angelehnt in Größe und Design an Briefmarken, als Sammelobjekt besonders beliebt.
Die mehrfarbig bedruckten Marken, an den Rändern gezähnt und auf der Rückseite klebefähig beschichtet, berichteten zum Teil mit lustigen Motiven über Marken, Produkte, Ereignisse und Ausstellungen.
Markenklassiker wurden geboren
Berühmte Designer der damaligen Zeit wie Lucian Bernhard, Änne Koken, Hans Rudi Erdt, Joachim Klinger oder Ludwig Hohlwein unterstützten das Konzept.
Besonders interessant waren die Marken mit Slogans der heutigen Markenklassiker wie: „Emsa-Wasser gegen Katarrhe, Husten, Heiserkeit“, „Doxa macht Kaffee fein“, „Louis Köhler Senf“, „Kakao Eszet“, „Maggi“ oder „Jordan + Timaeus Chocolade + Kakao“. Aber auch andere, heute noch bekannte Produkte hatten ihre Reklamemarken. „Erdal“, die beliebte Schuhcreme aus Mainz, „Dr. W. Schmid’s Reichsglühstrümpfe sind unübertroffen“ oder „Dr. Thompson’s Seifenpulver“ mit dem weißen Schwan.
Die Herstellung der Reklamemarken war besonders preisgünstig und dadurch auch für kleine, noch unbekannte Firmen und Marken realisierbar.
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg ging der Boom der Mini-Reklame-Sammelmarke zurück, Deutschland hatte zu diesem Zeitpunkt andere Sorgen als kleine Reklamemarken.