Gibt es so etwas wie einen globalen Trend, der die Verpackungswirtschaft in Atem hält? Gibt es. Das Thema Nachhaltigkeit ist seit geraumer Zeit schlicht nicht mehr wegzudenken oder zu ignorieren. Wie so oft bei Trends gibt es auch hier verschiedene Treiber, die den Transformationsprozess hin zu nachhaltigen Verpackungslösungen forcieren.
Die Unternehmen, Hersteller von Verpackungsmaschinen wie Packmittel sowie die Anwender, Handel und Brand-Owner müssen beispielsweise auf das gestiegene Umweltbewusstsein und die Nachfrage der Konsumenten reagieren. Nachhaltigkeit und Ökologie spielen in der Gesellschaft eine immer größere Rolle, und nachhaltige Verpackungen sind für viele Konsumenten ein wichtiges Kaufkriterium geworden.
Gefordert ist die Industrie
Laut Statista erklärte im Sommer 2023 jeder zweite Bundesbürger bei einer Umfrage, dass ihm ökologische Verpackungen wichtig seien. Auch, wenn es um Lebensmittel geht, belegen die Ergebnisse der DLG-Insights „Sustainable Packaging 2024“. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft hatte im Frühjahr 2023 rund 1.000 Verbraucher und Verbraucherinnen befragt. Es zeigt sich folgendes Bild: Vier von fünf Befragten (79 %) sind der Ansicht, dass die Umweltfreundlichkeit von Verpackungen bei Lebensmittelprodukten dringend verbessert werden muss. Der Anteil der Verbraucher, die angeben, dass dieser Aspekt auch für sie selbst ein wichtiges Thema ist, liegt bei 57 %.
Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) geben zudem an, dass sie bei Lebensmittelprodukten sehr darauf achten, wie umweltfreundlich diese verpackt sind. Und die überwiegende Mehrheit der Befragten (73 %) findet es wichtig, dass die Verpackungen bei Lebensmitteln umweltfreundlich sind.
Das wollen sich die Käufer und Käuferinnen auch etwas kosten lassen und sind bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. „Öko“ verkauft sich einfach besser. Gleichzeitig wird die Industrie von der Verbraucherseite in die Pflicht genommen. 67 % der Befragten sehen diese gefordert, dafür zu sorgen, dass mehr entsprechend verpackte Lebensmittel in den Handel kommen.
Zielkonflikte machen es schwer
Doch was sind „nachhaltige Lebensmittelverpackungen“, wenn es keine hundertprozentig klare Definition für „Nachhaltigkeit“ gibt? Wenn stattdessen aufgrund diverser Zielkonflikte immer wieder Kompromisse gemacht werden müssen und vermeintlich umweltunfreundliche Verpackungen den Vorzug erhalten? Gemeinhin versteht man darunter Lösungen, die umweltfreundlich gestaltet sind, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Sie bestehen aus Materialien, die entweder recycelbar, biologisch abbaubar oder aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt sind. Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung zu reduzieren, indem man auf Materialien setzt, die weniger schädlich für die Umwelt sind und die in einem Kreislaufsystem wiederverwendet oder sicher entsorgt werden können.
Das ist gerade für den Lebensmittelsektor mit den oft besonderen Anforderungen beim Produktschutz anspruchsvoll. Dazu kommen strengere Vorgaben seitens des Gesetzes. So definieren die neuen EU-Verpackungsregeln (PPWR) unter anderem Obergrenzen beispielsweise für den Einsatz von Kunststoff in Verpackungen, definieren Recyclingquoten und haben das erklärte Ziel, den Ressourcenverbrauch und die Abfallmenge zu verringern.
Ein Ziel: weniger Abfall
Nicht ohne Grund. Denn die Menge an Verpackungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. 2021 wurden allein in Deutschland 19,69 Mio. t Verpackungen genutzt. Das führte laut dem Statistischen Bundesamt zu 237 kg Verpackungsmüll pro Kopf. Seit 2005 ist die Pro-Kopf-Menge an Verpackungsmüll in Deutschland um 26 % gestiegen.
Nachhaltige Verpackungen sollen ressourcenschonend sein, sowohl in Bezug auf die verwendeten Materialien als auch den Energieeinsatz. Durch die Verwendung von dünneren Folien und leichtgewichtigem Karton kann beispielsweise der Ressourceneinsatz verringert werden, ohne die Funktionalität der Verpackung zu beeinträchtigen. Ein Ansatz sind hier Barrieren auf Folien oder faserbasierten Materialien, die beispielsweise vor Fett- oder Wasserdurchlässigkeit schützen. Ein Thema, an dem viele Firmen arbeiten und forschen, bestätigt Lothar Zopf, Berater und ehemaliger Geschäftsführer des Zentrums für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie in Kempten.
Kurz: Es wird allenthalben nach Alternativen gesucht, gerne im Umfeld nachwachsender Rohstoffe, und es werden neue Technologien entwickelt, um Lebensmittel nachhaltig verpacken zu können.