Platz ist in der kleinsten Hütte – dieses Motto war die Motivation bei der Planung für die neue Verpackungslinie bei der Käserei Loose. Aufgrund der kontinuierlich steigenden Nachfrage beim sehr proteinreichen und fettarmen Sauermilchkäse des Herstellers sollte die Produktion in diesem Bereich der Molkerei um eine zusätzliche Produktionslinie erweitert werden. Bei dem Projekt war es Sachsenmilch/Käserei Loose sehr wichtig, dass die Linie in einem engen Zeitrahmen und ohne eine große Unterbrechung der bestehenden Produktion installiert sowie in Betrieb genommen werden konnte.
Zugänglichkeit für Bediener und Servicepersonal
Die Hallenplanung führte Sema Systemtechnik zusammen mit Paul Jachmann, dem zuständigen Projektleiter der Käserei Loose, als Team durch. Hierbei war vor allem die gute Zugänglichkeit für die Bediener und für das Servicepersonal wichtig. Viel Wert wurde bei der Planung auch auf die gute Versorgung mit Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und auf die einfache Bestückung des Zuschnittmagazins mit Tray-Zuschnitten gelegt. Die optimale Versorgung mit Heißleim und auch die direkte Zugänglichkeit zu der Tray-Abnahme am Palettierplatz wurden zusammen bestmöglich geplant, um den Abtransport der Paletten einfach zu handeln.
Nach der neu installierten Alpma-Faltverpackungsmaschine erfolgt der Produktzulauf einbahnig mit den vereinzelt laufenden runden Käserollen zur Sema-Verpackungsmaschine. Die Käserollen werden beim Transport über einen Metalldetektor kontrolliert, bevor sie im Tray verpackt werden.
Zu dem Sema-Lieferumfang gehört natürlich auch die Einbindung der MHD- und Chargenbedruckung für die Trays der Firma Bluhm Systeme und der direkte Datenaustausch mit dem bei Sachsenmilch verwendeten ERP-System sowie die Überprüfung der beladenen Trays auf die vollständige Beladung mit den Käserollen. Werden Trays mit fehlendem Käse erkannt, so erfolgt eine direkte Ausschleusung dieser unvollständigen Trays.
Flexibilität in alle Richtungen
Nach der Auftragsvergabe wurde ein Team aus Mitarbeitern des Kunden und Sema gebildet, um sich durch die Expertise beider Seiten bei der Umsetzung des Projekts gegenseitig unterstützen zu können. Die geplanten Termine bis zum SAT (Site Acceptance Test) wurden wie festgelegt gemeinsam eingehalten. Beide Seiten profitierten von der guten und engen Zusammenarbeit am gemeinsamen Projekt.
Die Sema-Verpackungsanlage ist für eine einfache Reinigung optimal ausgelegt. Die Maschine ist unten offen gebaut, sodass Schmutz nach unten auf den Boden fällt, wo er in den weiteren Reinigungsprozess aufgenommen werden kann.
Formatflexibilität wird bei Neuinvestitionen immer wichtiger, weshalb die Maschine in der Kartonbreite von 110 bis 191 mm, der Kartonlänge von 260 bis 395 mm und in der Kartonhöhe von 45 bis 60 mm stufenlos verstellbar ist. Die Vorgaben für die Verstellung werden bedienerfreundlich auf dem OP-Display angezeigt und anschließend auch von der Maschine digital abgefragt. Damit ist ein Maschinencrash beziehungsweise ein Totalausfall nach einer Umstellung weitestgehend ausgeschlossen.
Gemeinsame Vorabinbetriebnahme
Vor der Auslieferung der Maschine wurden die 200-g-Käsestücke mit dem Packformat 1 x 7 und die 115-g-Käsestücke mit dem Packformat 2 x 5 durch Sema im eigenen Werk – bei Anwesenheit des Kunden – gemeinsam in Betrieb genommen. Diese gemeinsame Vorabinbetriebnahme machte Nachbesserungen am Einsatzort nicht notwendig, sodass eine termingerechte Übergabe sichergestellt und eingehalten wurde.
Bei der Gestaltung des Trays wurde viel Wert auf eine stabile Ausführung gelegt. Dies war notwendig, um bei der anschließenden manuellen Säulenpalettierung allen Ansprüchen an einen sicheren Transport bis zum Endkunden gerecht werden zu können.
Bei der konstruktiven Auslegung der Maschine wurde auch die Möglichkeit zur Verarbeitung einer anderen Pappqualität mit berücksichtigt – man weiß ja nie, welche zukünftigen Anforderungen hier noch gestellt werden.
Minimale Pappe, maximale Stabilität
Um den Arbeitsablauf für die Mitarbeiter bei der manuellen Palettierung zu erleichtern, werden die beladenen Trays schon direkt im Packer vorgestapelt. Entsprechend dem benötigten Lagenbild kann die Anzahl der Trays im Stapel stufenlos zwischen zwei bis fünf Trays gewählt werden. Die Palettierung als Säule ist bei dem Produkt Sauermilchkäse notwendig, um die entstehende Reifewärme des Käses sicher aus der Palette abführen zu können.
Die Stabilität des Trays sollte natürlich mit einem Minimum an zu verwendender Pappe erfolgen, um die Kosten und die Ökobilanz gering zu halten. Dieser Anspruch konnte durch eine Doppelwand und eine zusätzliche Stützlaschenfaltung der Trayecken zufriedenstellend erfüllt werden. Natürlich mussten die Tray-Zuschnitte auch auf den vorhandenen Produktionslinien bei der Käserei Loose verarbeitet werden können. Hierzu erfolgte in der Planungsphase eine umfangreiche Abstimmung.
Der Aufbau der Sema-Verpackungsanlage erfolgte hauptsächlich mit den Sema-Standard-Baugruppen aus dem Sema-Standard-Baukasten und die in der Maschine verwendeten Bauteile wurden eng mit der Käserei Loose abgestimmt.