Gemischte Teams von Bobst und Henkel

Gebündeltes Knowhow: Mitarbeitende von Henkel und Bobst. (Bild: Bobst)

Die Anforderungen für die Akteure in der Verpackungsindustrie werden immer größer. Nicht nur wegen neuer Regularien wie beispielsweise die europäische Verpackungsverordnung PPWR. Auch das beherrschende Thema Nachhaltigkeit hält die Branche in Atem. Ein Ansatz, die Herausforderungen zu meistern, ist es, sich auf die Suche nach geeigneten Partnern so begeben. Wie nun Bobst und Henkel. Beide Unternehmen wollen künftig bei Nachhaltigkeitsthemen zusammenarbeiten, so um neue Barrierelösungen für flexible Verpackungen aus Papier und anderen Substraten zu entwickeln oder um gemeinsame Schulungen zur Steigerung der Nachhaltigkeit bei Klebstoffen und Maschinen durchzuführen.

Bobst ist eigenen Angaben zufolge einer der weltweit führenden Anbieter von Anlagen und Services für die Herstellung von Bedruckstoffen, den Druck und die Weiterverarbeitung in den Bereichen Etiketten, flexible Verpackungen, Faltschachteln und Wellpappe. Henkel ist der weltweit führende Lösungsanbieter für Klebstoffe, Dichtstoffe und funktionelle Beschichtungen.

Innovationen beschleunigen

"Wir mögen ein großes Unternehmen sein, aber wir sind ein Unternehmen, das aus Menschen besteht, denen dieses Thema wirklich am Herzen liegt", sagt Nanni Bertorelli, Bobst Product Line Director Coating & Laminating. "Als Branchenführer wissen wir, dass wir die Verantwortung haben, in diesem Bereich innovativ zu sein und dazu beizutragen, Lösungen zu finden, die der Gesellschaft zugutekommen. Die Zusammenarbeit mit anderen Branchenführern wie Henkel, die dieselben Werte und Ziele verfolgen, ist ein guter Weg, um Innovationen zu beschleunigen."

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der Vision von Bobst, die Zukunft der Verpackungswelt zu gestalten, und eine der vier Hauptsäulen – in Kombination mit Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung. Das Unternehmen hat in seiner Nachhaltigkeitsstrategie drei Bereiche definiert: Produktion (beispielsweise Energie, Wasser und Abfall), Ausrüstung (beispielsweise Energieverbrauch der Maschinen, Verlängerung der Maschinenlebensdauer) sowie Verpackungsnutzung und End-of-Life wie umweltfreundlichere Verpackungen.

In ähnlicher Weise hat Henkel seine langfristigen Nachhaltigkeitsziele in seinem „2030+ Sustainability Ambition Framework“ unter den drei Dimensionen Natur, Gemeinschaft und Partner dargelegt, mit dem übergeordneten Ziel, "Pioneers at heart for the good of generations" zu sein.

 

"Wir können durch unsere Fachkompetenz zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen", sagt Mauro Bonfiglio: Business Development Director Packaging, Henkel Adhesive Technologies. "Wir können Nachhaltigkeit durch Materialwissenschaft und wissenschaftliches Know-how beim Kleben, Dichten und Beschichten ermöglichen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Bobst, um unser Wissen über Verpackungen sowie unsere Material- und Anwendungsexpertise zu kombinieren und nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die den Kreislaufgedanken fördern und den CO2-Fußabdruck verringern, ohne dabei Kompromisse bei Effizienz und Leistung einzugehen."

Bewährte Partnerschaften

Sowohl Bobst als auch Henkel sind vertraut mit dem Aufbau von Industriepartnerschaften, um Nachhaltigkeitsinitiativen voranzutreiben. Im Jahr 2022 ging Henkel eine strategische Partnerschaft mit dem Cyclos-http-Institut (CHI) ein, einem Unternehmen, das auf die Messung, Bewertung und Zertifizierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen und Waren spezialisiert ist. Die Partnerschaft bietet den Kunden ein umfassenderes und besser abgestimmtes Serviceangebot durch das kombinierte Know-how der beiden Unternehmen.

Angesichts der bevorstehenden neuen EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR) sei die Arbeit des Cyclos-HTP-Instituts noch nie so wichtig wie heute, heißt es. Der Entwurf der PPWR sieht vor, dass alle Verpackungsmaterialtypen eine Zuordnung zur Verwertbarkeit in Masseprozent erhalten müssen. Die Standardbewertung des Cyclos-HTP-Instituts entspricht vollständig dem Entwurf der PPWR und wird ein wesentlicher Maßstab für die Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen werden.

In der Zwischenzeit hat Bobst von der Bewertung des Cyclos-HTP-Instituts durch eine andere seiner Industriepartnerschaften profitiert. So hat das Unternehmen gemeinsam mit anderen Partnern Onebarrier entwickelt, eine Familie von industriell einsetzbaren, recycelbaren Monomaterialien als Alternative zu nicht recycelbaren metallisierten Polyesterfolien. In allen bisher getesteten Anwendungen weist das Material, das EVOH- und deckschichtfreie transparente Monomaterialien auf AlOx-Basis oder opake, vollständig auf PE-basierende Monomaterialien auf AluBond-Basis umfasst, eine vom Cyclos-HTP-Institut zertifizierte Recyclingfähigkeit von 98 % auf.

"Unsere ersten Gespräche waren sehr produktiv, und wir sehen bereits mehrere Bereiche der Zusammenarbeit, die viel Potenzial haben", sagt Nanni Bertorelli mit Blick auf die Zusammenarbeit. "Im Moment heißt es noch ‚Abwarten‘. Aber ich hoffe, dass wir bald unsere gemeinsamen Pläne für eine nachhaltigere Zukunft vorstellen können."

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