Zu Beginn des Vortrags stellte Leung klar, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung kein neues Thema ist, aber durch die neue CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) eine stärkere Verbindlichkeit erhalten hat: „Ungefähr jedes vierte Unternehmen berichtet momentan zum Thema Nachhaltigkeit und die Tendenz ist durch die CSRD-Berichtspflicht steigend.“ Die CSRD erweitert die bestehende EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und wird seit 2023 nach und nach auf mehr Unternehmen ausgeweitet, um eine einheitliche und verlässliche Berichterstattung innerhalb der EU zu gewährleisten. Zur Einordnung: Sind heute bereits rund 12.000 Unternehmen in Deutschland berichtspflichtig, werden es künftig 49.000 sein.
Und was da in Zukunft auf Unternehmen zukommen könnte, ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn die CSRD umfasst insgesamt 90 Subtopics, die sich in insgesamt rund 1.000 Datenpunkte und 100 KPIs abbilden lassen.
Die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Ein zentraler Aspekt der neuen Richtlinie ist die doppelte Wesentlichkeit: Unternehmen müssen nicht nur über die Auswirkungen ihrer Ge-schäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft berichten, sondern auch über externe Faktoren, die ihr Geschäft beeinflussen könnten. „Sie ermit-teln zunächst als Unternehmen, welche tatsächlichen und potenziellen positiven und negativen Auswirkungen Ihr unternehmerisches Handeln auf verschiedene Nachhaltigkeitsthemen hat, und welche Chancen und Risiken der Nachhaltigkeitsthemen sich auf die finanzielle Lage Ihres Unternehmens auswirken. Sollte einer dieser Bereiche auf Ihr Unternehmen zutreffen, müssen Sie darüber berichten“, erläuterte Leung.
Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Transparenz. Leung betonte: „Transparenz ist ein Instrument, um den Ist-Zustand besser zu verstehen und daraus Strategien abzuleiten.“ Diese Transparenz sei auch notwendig, um glaubwürdige und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen, die den neuen Standards entsprechen.
Herausforderungen und Chancen der CSRD
Die Umsetzung der CSRD-Richtlinie bringt für Unternehmen aller Branchen und Größen Herausforderungen mit sich, wie Leung deutlich machte. Dazu gehören die Akzeptanz der Notwendigkeit zur Berichterstattung im Unternehmen, die Beschaffung und Konsistenz der Daten sowie die Priorisierung in den Fachbereichen. Carolyn Leung beschrieb auch konkret die Herausforderungen, die die Uhlmann Group bei der Implementierung der CSRD-Richtlinie bewältigen musste:
„Die größte Herausforderung ist es, die Akzeptanz der Notwendigkeit zur Berichterstattung im Unternehmen aufzuzeigen“, so Leung. Insbeson-dere für internationale Standorte sei es oft schwierig zu verstehen, warum sie den EU-Richtlinien folgen müssen. Und auch die Datenbeschaffung sei schwierig, da viele der erforderlichen Daten bisher nicht erfasst wurden. „Wichtig war es darum auch für uns, die richtigen Kennzahlen zur Steuerung festzulegen – denn bei der CSRD bewahrheitet sich einmal mehr der bekannte Spruch: You can‘t manage what you can‘t measure“, betonte Leung.
Trotz dieser anfänglichen Herausforderungen biete die CSRD-Richtlinie auch zahlreiche Chancen, und so begreift Leung die Berichtsregelungen nicht als lästige Pflicht, sondern vielmehr als Möglichkeit, den Nachhaltigkeitsdialog im Unternehmen zu fördern und strategische Vorteile zu erzielen. „Die Veröffentlichung unseres Nachhaltigkeitsberichts hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir den Dialog mit unseren Stakeholdern intensivieren konnten, und dient als wichtiger Nachweis für unsere Kommunikation“, betonte sie. Die externe Bereitstellung des Nachhaltigkeitsberichts manifestiert nicht nur wichtige Erfolge bei den eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen, sondern kann – quasi als Nebeneffekt – auch positive Auswirkungen beim Recruiting haben. Schließlich achten vor allem junge Menschen bei der Auswahl ihres Arbeitgebers auch auf Nachhaltigkeitsaspekte.
Maßnahmen und Strategien bei Uhlmann
Die Uhlmann Group hat vor zweieinhalb Jahren begonnen, sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. So hat sich das Unternehmen klare Emissionsreduktionsziele gesetzt, die von der Science based targets intiative (SBTi) validiert wurden. Darüber hinaus konnte in den letzten zwei Jahren gleich zweimal in Folge ein Gold Rating von Ecovadis erreicht werden.
Ein wesentlicher Schritt zur Vorbereitung auf die CSRD-Berichterstattung war dabei die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse. Diese half der Uhlmann Group dabei, die relevanten Themen zu identifizieren und die notwendigen Daten zu sammeln. Leung erläuterte: „Die We-sentlichkeitsanalyse wird Ihnen helfen, als Trichter die 90 Subtopics, die die CSRD beinhaltet, zu bewerten und hoffentlich mit 20 Prozent der Themen herauszukommen, über die Sie dann tatsächlich berichten müssen.“
Ein weiteres wichtiges Element war die Verankerung der Nachhaltigkeitsstrategie im gesamten Unternehmen. Leung betonte die Notwendigkeit, Verantwortung klar zuzuweisen und die Geschäftsführung von Anfang an mit einzubinden: „Wir haben das Thema in einem strategischen Unternehmensprojekt verankert, um sicherzustellen, dass wir es effizient angehen, und haben an jedem Standort einen Nachhaltigkeitsverant-wortlichen benannt“, erklärte sie.
Tipps und Learnings für andere Unternehmen
Zum Abschluss ihres Vortrags teilte Leung Erfahrungen aus der Praxis der Uhlmann Group. Dabei betonte sie unter anderem die Bedeutung von Projekten und die Einbindung von Wirtschaftsprüfern – und zwar von Anfang an: „Fangen Sie nicht erst an, Ihre Wirtschaftsprüfer am Ende einzubinden, sondern bereits bei der Wesentlichkeitsanalyse“, so ihr Rat.
Auch die Einbindung der Finanzbereiche sei entscheidend, da diese für den Lagebericht verantwortlich sind und Kontakte zu den Wirtschaftsprüfern haben. „Es ist kein Prozess, der mit einem Bericht abgeschlossen ist, sondern er muss kontinuierlich weiterentwickelt werden“, schloss Leung.
Packaging Machinery Conference 2025 – jetzt anmelden
Nach der erfolgreichen Erstausgabe der Packaging Machinery Conference am 11. und 12. Juni 2024 stand schnell fest, dass unsere Veranstaltung für den Verpackungsmaschinenbau in die zweite Runde geht. Und zwar am 04. und 05. Juni 2025 in München.
Während Sie diese Zeilen lesen, sind wir eifrig dabei das Programm zu erstellen und spannende Referentinnen und Referenten zu verpflichten.
Details folgen also in Kürze – profitieren können Sie bereits jetzt: Denn wer sich jetzt bereits entschließt, Teil der Packaging Machinery Conference 2025 zu werden, zahlt für das zweitägige Event nur 1.049 Euro (reguläres Standardticket: 1.249 Euro).
Infos zur Veranstaltung, inklusive Rückblick und Anmeldung für 2025 gibt es hier.