Damit der deutsche Verpackungsmaschinenbau speziell in den Emerging Markets punkten kann, sind strategische Anpassungen wichtig.

Damit der deutsche Verpackungsmaschinenbau speziell in den Emerging Markets punkten kann, sind strategische Anpassungen wichtig. (Bild: OpenAI / Dall-E)

Der Vortrag bot einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen, aber auch Chancen, die sich dem Verpackungsmaschinenbau in den kommenden Jahrzehnten bieten, und stellte strategische Ansätze vor, um die Marktführerschaft zu sichern und auszubauen.

Riemann begann seinen Vortrag mit der Betonung der Bedeutung nachhaltigen Wachstums für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit. „Wachstum ist kein Selbstzweck“, erklärte er, „sondern die Basis für künftige Investitionen und die Voraussetzung, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.“ Somit diene die Exportweltmeisterschaft als Ziel nicht nur dem Umsatzwachstum, sondern auch dazu, das Geschäftsmodell für die nächste Generation zu sichern.

Die Märkte von morgen sichern

Matthias Riemann während seines Vortrags auf der Packaging Machinery Conference in München.
Matthias Riemann während seines Vortrags auf der Packaging Machinery Conference in München. (Bild: Redaktion)

Ein zentraler Punkt in Riemanns Vortrag war die Identifikation der Märkte von morgen. Er betonte, dass Schwellenländer wie Brasilien, Indien, China und diverse afrikanische Länder aufgrund ihrer wachsenden Bevölkerung und steigenden Kaufkraft an Bedeutung gewinnen. „2045 wer-den knapp 60 Prozent der Weltbevölkerung in diesen Regionen leben“, prognostizierte Riemann. Dies stelle eine immense Chance für den deutschen Verpackungsmaschinenbau dar, da zusammen mit der Bevölkerung auch der Bedarf an sauber verpackten Lebensmitteln und pharma-zeutischen Produkten in diesen Ländern weiterhin steigen wird.

Riemann stellte drei strategische Ansätze vor, die den deutschen Verpackungsmaschinenbau in die Lage versetzen sollen, bis 2045 eine führende Position auf dem Weltmarkt zu halten:

1. Kenne die Spielregeln: „Wissen über das Spielfeld und die Spielregeln ist essentiell für jede Marktdurchdringung“, betonte Riemann. Dazu gehören das Verständnis von Marktvolumen, Marktentwicklung und der Wettbewerbslandschaft. „Die lokale Wettbewerbslandschaft ist dynamisch und verändert sich schnell, besonders in Märkten wie China und Indien. Market Intelligence ist darum der Schlüssel zum Markterfolg“, erklärte er und wies darauf hin, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihr Marktvolumen in den neuen Märkten genau zu beziffern. Kenntnisse der Marktentwicklung und der lokalen Wettbewerbslandschaft seien ebenso entscheidend wie die Segmentierung des Marktes. „Die Kaufpräferenz des Kunden und die Händler- und Distributionsstrukturen müssen verstanden werden, um erfolgreich zu sein.“

Bei der Top 10 der größten Volkswirtschaften wird es in den kommenden Jahren voraussichtlich massive Verschiebungen geben.
Bei der Top 10 der größten Volkswirtschaften wird es in den kommenden Jahren voraussichtlich massive Verschiebungen geben. (Bild: Munich Strategy)

2. Einer für alle reicht nicht: Riemann warnte vor der sogenannten „Premiumfalle“ und betonte, dass der deutsche Premiumansatz allein nicht ausreichen wird, um in allen Märkten – besonders an den strategisch zu wichtigen Emerging Markets – erfolgreich zu sein: „Der deutsche Premiumansatz wird uns nicht immer ins Finale bringen; das Leistungsangebot muss auf die jeweilige Region angepasst werden“, erklärte er und führte aus, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette notwendig sei, um sich klar von den Wettbewerbern abzugrenzen. Lediglich „abgespeckte Versionen von Produkten anzubieten alleine reiche hier nicht. Vielmehr nötig sei eine echte Anpassung des Produktportfolios, der Aufbau- und Ablauforganisation sowie die Vertriebs- und Servicekanäle an die lokalen Gegebenheiten

3. Im Markt für den Markt: Die lokale Wertschöpfung wird mehr denn je zum Differenzierungsfaktor, so Riemann. Er hob hervor, dass Unternehmen, die in den Märkten vor Ort produzieren, besser gegen die Auswirkungen globaler Krisen gewappnet sind. „Die Polykrisen unserer Zeit, wie die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Lieferkettenunterbrechungen, haben gezeigt, dass Abhängigkeiten komplexer Lieferketten vermieden werden müssen“, erklärte er. Dies erhöhe auch gleichzeitig die Flexibilität der Organisation. Eine lokale Produktion zu realisieren muss dabei nicht zwingend heißen, vollständig eigene Strukturen vor Ort aufzubauen: „Partnerschaften mit lokalen Playern können hier sowohl als Beschleuniger als auch als Ressourcenschoner funktionieren,“ kommentierte Riemann.

Der Strategie-Hattrick zur Exportweltmeisterschaft: auf diese drei Punkte sollten Maschinenbauer achten.
Der Strategie-Hattrick zur Exportweltmeisterschaft: auf diese drei Punkte sollten Maschinenbauer achten. (Bild: Munich Strategy)

Mit Market Intelligence zum Erfolg

Matthias Riemann schloss seinen Vortrag mit einem optimistischen Ausblick. Er betonte, dass die Umsetzung dieser strategischen Ansätze den deutschen Verpackungsmaschinenbau in eine starke Position bringen kann, um auch in den kommenden Jahrzehnten weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben. „Die echte Market Intelligence, ein regional angepasstes Leistungsangebot und die lokale Wertschöpfung sind die Schlüssel zum Erfolg“, resümierte er.

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(Bild: Hüthig Medien)

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